Sunrise Network Day

LTE und G.Fast sind die Technologien der Stunde

Uhr | Aktualisiert

Sunrise hat am 2. Juni zum Network Day geladen. Zusammen mit dem Technologie-Partner Huawei informierte der Telko über den Zustand der ICT-Infrastruktur in der Schweiz und über die Ausbaupläne der nächsten Jahre.

Zusammen mit Huawei hat Sunrise am Network Day über den Entwicklungsstand und -richtung der Schweizer Kommunikationsinfrastruktur informiert. Der COO von Sunrise, Elmar Grasser begann mit einem Einblick in die Mobilnetzinfrastruktur von Sunrise. Seit 2012 hat Sunrise laut Grasser 1 Milliarde Schweizer Franken in das Schweizer Mobilnetz investiert.

4G und niedrige Frequenzen

Im diesem Jahr lege Sunrise einen besonderen Fokus auf den Ausbau der LTE- und LTE-Advanced-Netze (4G) in der Schweiz. Die Netzabdeckung in diesem Bereich soll innert Jahresfrist von 86 Prozent auf 95 Prozent steigen, sagte Grasser. Damit trägt Sunrise den stetig wachsenden Ansprüchen an Mobilnetze punkto Kapazität und Geschwindigkeit Rechnung. Seit der Einführung des iPhone 4 im Sommer 2010 hat sich die Menge der Daten, die in mobilen Netzen kursieren, von ca. 150'000 Gigabyte im Monat auf ungefähr 2,2 Millionen Gigabyte im Monat fast verfünfzehnfacht. Mit dem 4G-Netz seien nun Verbindungsgeschwindigkeiten von bis zu 225 Megabit in der Sekunde möglich.

Um die Netzabdeckung allgemein und vor allem auch innerhalb von Gebäuden zu gewährleisten, setzt Sunrise auf niedrige Frequenzen. „Das ist ein einfaches physikalisches Prinzip“ sagte Grasser. „Je tiefer die Frequenz der Wellen, desto besser durchdringen sie Wände und Luft. Desto grösser müssen aber auch die Funkmasten sein“.

Verbindung mit zwei Funkstationen

Von den Sunrise-Kunden nutzen aktuell bereits über 70 Prozent die LTE Technologie der 4G-Netze. Mehr als zehn Prozent verbinden sich nach wie vor mit Geräten, die sich per GSM und Edge mit dem 2G-Netz verbinden. „Ginge es nach Sunrise, würden sie diese alten Netze am liebsten bereits abschalten. Solange der Markt noch danach verlangt werden diese Technologien aber sicher weiter unterstützt“, erklärte Grasser auf Anfrage. Die Abdeckung mit 2G und 3G garantiert Sunrise in der Schweiz zu 99 Prozent.

Besonders stolz ist Grasser auf die Umsetzung der Inter-Site Carrier Aggregation Technologie, die den Datendurchsatz am Zellrand eines Mobilfunkstandortes um 50 Prozent steigern soll. Sunrise habe europaweit das einzige Netz mit dieser Technologie. Das Prinzip ist einfach: „Am Zellrand soll ein mobiles Gerät sich mit zwei Stationen gleichzeitig verbinden können“, führte Grasser aus. Die technologische Umsetzung sei dagegen sehr anspruchsvoll, da die beiden Stationen dafür perfekt synchron laufen müssen.

Das Festnetz

Auch das Festnetz befindet sich im Wandel. Dabei stellt vor allem der sogenannte „letzte Meter“ (auf Englisch „last Mile“) eine Entwicklungsbegrenzung dar. Da der Umstieg von Kupfer auf Glasfaser direkt vor und im Haus im Vergleich zu den Zubringerleitungen am teuersten ist, werden Glasfaserleitungen meist nur in Neubauten gelegt. Daher setzt man mit VDSL auf eine Kombination von Kupfer und Glasfaser. Die Daten kommen per Glasfaser bis vor das Haus und der letzte Meter wird noch mit Kupfer bewerkstelligt. Bereits 90 Prozent der Schweizer können bereits VDSL verwenden.

Um Kosten zu sparen werden also Technologien entwickelt, die eine bessere Leistung mit der bestehend Infrastruktur möglich machen. Darunter fällt auch die G.Fast-Technologie. Mit G.Fast können über Kupferleitungen Daten mit 500 Megabits pro Sekunde übertragen werden. Damit ist G.Fast über 16 mal schneller als die herkömmliche Kupfer-Technologie ULL.

Noch schneller fliessen Daten aber wenn sie auf dem ganzen Weg per Glasfaser unterwegs sein können. So sind Geschwindigkeiten von 1000 Megabits in der Sekunde möglich. Dieser Verbindungstyp heisst FTTH und ist momentan für ca. 30 Prozent der Schweizer, vor allem in Städten möglich.

Technologiepartner Huawei

Um den Netzausbau voranzutreiben arbeitet Sunrise mit Huawei zusammen. Chen Ni, Vice President of Solution Sales bei Huawei gab kurz über die Zukunftspläne der Firma Auskunft. „Die Strategie von Huawei ist vorallem die Verbesserung der „User Experience“.“ Diese will man auf fünf Säulen aufbauen. Echtzeit, On-demand, All Online, DIY und Social. Auf der technischen Seite bedeutet dies, dass man die Übertragungsgeschwindigkeiten erhöhen muss.

Laut Chenn befinden wir uns momentan in der Ära des G.Fast und des Übergangs von 4G zu 5G. Auch er betonte die Notwendigkeit, die bestehende Infrastruktur zu nutzen um eine stetige Steigerung der Übertragungsgeschwindigkeiten zu erreichen. Eine spezielle Herausforderung in der Schweiz seien dabei Leitungen, die mit Papier isoliert sind, wie er in einem anschliessenden Gespräch erklärt. Durch die schlechte Isolation käme es zu stärkeren Interferenzen zwischen verschiedenen Leitungen.

5G und die Industrie 4.0

In den ICT Demo Trucks präsentierte Huawei seine Zukunftsvisionen, Technologien, die bald zum Einsatz kommen werden und bestehende Lösungen, wie ein mobiles Rechenzentrum. Senior Solution Manager Aleksandar Aydemirski zeichnete eine Vision einer Welt der Industrie 4.0, in denen alle Geräte, Häuser und Fahrzeuge miteinander verbunden sind. Er machte damit noch mal deutlich, wieso schnellere Verbindungen für die Zukunft wichtig sind.

Zur Veranschaulichung führte er in einem Gespräch das Beispiel von vernetzten selbstfahrenden Autos an: Fahren diese mit 100 Stundenkilometer und sind mit 4G verbunden, würden sie 1,8 Meter zurücklegen bis sie beginnen könnten, auf externe Inputs zu reagieren. Wären die Fahrzeuge hingegen mit 5G verbunden, betrüge dieselbe Strecke noch weniger als 3 Zentimeter.

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