2019 – ein Schlüsseljahr im Schweizer E-Health
Noch ein knappes Jahr, dann soll das elektronische Patientendossier (EPD) in der Schweiz starten – endlich starten, muss man wohl sagen. Ab April 2020 müssen Spitäler, Rehakliniken und Psychiatrien ihren Kunden die digitale Dokumentation der Krankengeschichte anbieten. Für Pflegeheime und Geburtshäuser kommt das Obligatorium zwei Jahre später. Freiwillig ist das EPD für die Patienten selbst sowie für die ambulanten Leistungserbringer. Das alles ist seit längerer Zeit bekannt; die Politik einigte sich 2015 auf die Rahmenbedingungen für die Einführung des EPD. Doch nun kommt Bewegung in die Sache. Im Parlament gibt es seit Kurzem Bestrebungen, um das Obligatorium doch noch innert Jahresfrist in die Arztpraxen zu bringen. Zumindest für jene Ärzte, die neu zugelassen werden, so ein Vorschlag der Gesundheitskommission des Nationalrats.
Das EPD steht vor der Tür, das zeigt auch die erste Ausgabe von "IT for Health" im Jahr 2019. Im Interview wird zuerst die Spital-Perspektive beleuchtet. Roman Plattner, Leiter ICT im Spital Limmattal, spricht über seine Aufgaben und darüber, was ihn am EPD stört. Adrian Schmid von E-Health Suisse gibt Auskunft über den aktuellen Stand und die Aufgaben, die in den kommenden Monaten noch zu lösen sind. Auf die organisatorischen, technischen und ökonomischen Herausforderungen der EPD-Einführung weist Jürg Lindenmann, Geschäftsführer von Health-IT hin. Auch in der Titelgeschichte zur Telemedizin spielt das EPD eine wichtige Rolle. Es ist eine Voraussetzung für die engere Vernetzung der verschiedenen Akteure im Gesundheitswesen, die der Medizin per Telefon, App oder Video Schub geben soll.
Fast ebenso grosse Hoffnungen wie auf das elektronische Patientendossier setzt die E-Health-Branche aktuell auf die künstliche Intelligenz (KI). Lange Zeit ein Hype-Thema, zeigt sich nun allmählich, in welchen Bereichen die Technologie tatsächlich eingesetzt werden kann. Drei Anwendungsfelder von KI in der Medizin lesen Sie im Fokus – von der Nutzung der Datenschätze in den Institutionen des Gesundheitswesens über die Qualitätskontrolle von Medizinprodukten bis hin zur Vernetzung von Wissen im Spital. Die lange versprochene E-Health-Zukunft rückt näher, könnte man sagen. Das heisst aber auch, dass aus Versprechungen und Plänen alltagsfähige Lösungen werden müssen, die dem Gesundheitswesen einen digitalen Mehrwert bringen.