Covid-19: Entscheidungsschlacht an der Datenfront
Die Corona-Pandemie ist für die Schweiz und viele andere Länder das einschneidenste Ereignis seit dem Zweiten Weltkrieg. Ob der Kampf gegen das Coronavirus als "Krieg" zu bezeichnen ist, mag umstritten sein. Tatsache ist, dass sich die Gesundheitsinstitutionen in vielen Ländern in einem kriegsähnlichen Zustand befinden. Militär ist in grossem Umfang zur Unterstützung aufgeboten.
Gebannt starren wir jeden Tag auf die Statistiken mit den neuesten Opferzahlen, die ungebremst in die Höhe schiessen. Wir sind in unsere privaten Schutzräume verbannt, die wir nur zur Besorgung des Notwendigsten verlassen dürfen. Die wirtschaftlichen Zerstörungen sind nicht überblickbar. Wir beginnen mit Billionen zu rechnen, um den Schaden zu beziffern. Wenn das kein Krieg ist, was ist es dann?
Die erste Schlacht haben wir bereits verloren. Es ist nicht gelungen, die Ausbreitung des Virus im Anfangsstadium einzudämmen oder zu stoppen. Dafür soll niemandem ein Vorwurf gemacht werden. Unsichtbar, geruchlos und unglaublich schnell kam die erste Angriffswelle und liess uns keine Chance. Die Stilllegung des gesamten öffentlichen Lebens blieb als einzige mögliche Antwort, um den Kollaps der Gesundheitsinfrastrukturen zu verhindern. Wir wissen nicht, bis wann wir in unseren Virus-Bunkern ausharren müssen. Noch sind keine Anzeichen für Entwarnung sichtbar. Es könnte noch Wochen oder gar Monate dauern, bis wir die Endsirenen hören.
An vorderster Front stehen die Menschen, die uns in Spitälern, Arztpraxen, Notfalleinrichtungen, Einkaufsläden und vielen mehr mit dem Lebensnotwendigsten versorgen. Ihnen gebührt unser grösster Dank. Wir können nur hoffen, dass sie durchhalten. An einer anderen Front kämpfen Wissenschaftler, um dem Virus mit medizinischen Therapien und einem Impfstoff Einhalt zu gebieten. Erst wenn ein solcher verfügbar ist, besteht die Möglichkeit, den Kampf gegen Corona endgültig zu gewinnen. Wie lange wird das noch dauern? Wir wissen es nicht. Bis dahin sind wir alle gefordert, mit der strikten Einhaltung der angeordneten Massnahmen die Ausbreitung des Virus einzudämmen. Und genau an dieser Front, an der wir alle kämpfen, spielen Daten eine entscheidende Rolle.
Wir müssen wissen, welche Menschen sich angesteckt haben und diese isolieren. Bei positiv getesteten Personen müssen wir nachvollziehen können, mit wem sie Kontakt hatten, um auch diese Personen in Quarantäne zu schicken. Es muss aufgezeichnet werden, wie sich der Gesundheitszustand der infizierten Personen entwickelt, welche medizinische Betreuung sie beanspruchen und wie lange, ob sie geheilt wurden und immun sind oder ob sie gestorben sind. Damit sich die Belastung der Gesundheitseinrichtungen besser planen lässt, werden auch Daten zur Verfügbarkeit und Beanspruchung von Intensivpflegeplätzen, medzinischem Personal und speziellen Gerätschaften benötigt. Darüber hinaus sind auch alle Daten, die indirekt über Verlauf und Auswirkung der Pandemie Auskunft geben, wie etwa die Nutzung des öffentlichen Verkehrs oder die Auslastung der Kommunikationsnetze, relevant für die Disposition unserer Infastrukturen im Ausnahmezustand. Last but not least sind Daten zu den wirtschaftlichen Auswirkungen nötig, um die dringende finanzielle Hilfe für Unternehmen und Einzelpersonen rasch und unbürokratisch allozieren zu können.
In den nächsten Wochen und Monaten kommt es im Krieg gegen Covid-19 zur Entscheidungsschlacht an der Datenfront. Daten befähigen uns alle, im Kampf gegen das Virus die richtigen Entscheide zu treffen. Daher müssen die Covid-19-relevanten Daten umfassend erhoben, anonymisiert, aufbereitet und für alle offen verfügbar gemacht werden: Open Covid-19 Data now!