Apples App Store: Für manchen eine Goldgrube, für Schweizer Entwickler kaum

Uhr | Aktualisiert
Die von Apple gemeldeten Downloadzahlen des App Stores sind fantastisch: Eine Milliarde Mal wurden in den letzten neun Monaten Applikationen für das iPhone heruntergeladen. Zu einer Goldgrube wird der App Store für Schweizer App-Entwickler aber trotzdem nicht automatisch. Der Grund dafür ist die enorme Konkurrenz der über 35'000 Applikationen im Store. Wer sich da differenzieren und einen Mehrwert bieten will, muss Apps mit „Lokalkolorit“ entwickeln. Damit beschränkt sich der helvetische Entwickler aber automatisch auf den kleinen Schweizer Markt. Während sich also eine „grenzenagnostische“ Furzkissenapplikation zu Spitzenzeiten über 13’000-mal täglich verkaufen lässt, verzeichnet der iPhone-Fahrplan der SBB, immerhin eine Gratisapplikation, alles in allem 140'000 Downloads seit der Lancierung im vergangenen Jahr. Beim „Master of Swiss Web 2009“ Gottago von Liip sind es rund 60'000 und bei Netceteras Tramdroid 42'000 Downloads. Wie beschränkt der Markt ist, zeigen die Absatzzahlen der Telcos: Swisscom brachte bis Ende 2008 181’000 iPhones in Umlauf. Insgesamt rechnen Experten mit rund 350'000 iPhones in der Schweiz. Das ist zwar wahrscheinlich mehr als in Deutschland, zum reich werden reicht es allerdings kaum. Zumal kostenpflichtige Aplikationen kaum auf solche Zahlen kommen. Dass sich zwar nicht leicht das grosse Geld machen lässt, mit einer guten Applikation aber dennoch eine schöne Summe zusammenkommen kann, beweist Ergon Informatik. Mit iWeather.ch wollten die Zürcher herausfinden, wie gross der Markt für iPhone-Applikationen in der Schweiz ist. Das Resultat: Seit dem Erscheinen Mitte März wurde die für 5.50 Franken erhältliche Schweizer Wetterapplikation insgesamt 3500-mal heruntergeladen. Das sind nach Abzug von Apples 30-Prozent-Provision immerhin 13'475 Franken in Ergons Kasse. Mehr zum Thema iPhone und Schweizer Entwickler, die Grenzen des werbefinanzierten Modells auf dem Apple-Handy und was die grossen schweizerischen IT-Dienstleister vorhaben, lesen Sie in der aktuellen Netzwoche Nr. 9 von heute Mittwoch.