Städtekooperationen sollen EWZs Dasein als Glasfaserinsel beenden

Uhr | Aktualisiert
Der Stadtzürcher Energieversorger EWZ will mit Städtekooperationen die Wirtschaftlichkeit und die Reichweite seines Glasfasernetzes erhöhen, um so besser gegen die Konkurrenz von Swisscoms schweizweitem Netz gewappnet zu sein. Eine erste Kooperation haben die Zürcher mit den Sankt Galler Stadtwerken (SGSW) vereinbart. Die Zusammenarbeit beinhaltet den Betrieb, die Gewährleistung der Netzqualität und die Schaffung einer einheitlichen Schnittstelle zu den Service Providern. SGSW wird dazu die Dienstplattform von EWZ verwenden. In St. Gallen hofft man insbesondere, vom Vorsprung und den damit verbundenen Erfahrungen von EWZ zu profitieren und so schneller ein eigenes Angebot auf den Markt bringen zu können. Die Kooperation soll den beiden Infrastrukturbetreibern helfen, die Attraktivität ihrer Fibre-to-the-Home-Projekte gegenüber den Service Providern zu steigern, die Wirtschaftlichkeit beim Netzbetrieb durch das grössere Kundenpotenzial und den gemeinsamen Einkauf zu erhöhen und die Stärke der lokalen Verankerung beider Parteien bei Netzplanung und –bau zu nutzen. Laut EWZ haben auch schon die Services Industriels de Genève (SIG), Energie und Wasser Meilen AG (EWM AG) und Stadtwerk Winterthur Interesse an einer möglichen Zusammenarbeit signalisiert. EWZ und SGSW betonen, dass beide städtischen Glasfasernetze völlig autonom blieben. Auch seien die laufenden Gespräche beider Städte mit Swisscom von dieser Vereinbarung nicht betroffen, da sie nur die Zusammenarbeit beim Bau und der Verlegung der reinen Glasfasern betreffe. Tatsächlich wollen die Stadt Zürich und EWZ nun doch den Netzbau mit Swisscom koordinieren. „Der Bau von zwei parallelen Netzes ist aus der Sicht des Zürcher Stadtrats volkswirtschaftlich nicht sinnvoll“, erläuterte Stadtrat Andres Türler gestern an einer Medienorientierung. Die Stadt habe daher die Initiative ergriffen, um mit Swisscom auf oberster Ebene Gespräche zu führen. Zürich und Swisscom seien sich einig, dass sie in der Stadt Zürich für den effizienten, wirtschaftlichen und raschen Aufbau eines Glasfasernetzes koordiniert vorgehen wollten. Eine gemeinsame Arbeitsgruppe soll nun mögliche Lösungen zur raschen Erschliessung der Stadt Zürich finden. Im Vordergrund stehen zurzeit die Nutzung von Synergien im Tiefbau und die Standardisierung der gebäudeinternen Installationen. Erste Entscheidungen erwarten die Verantwortlichen frühestens Mitte Jahr. Mittlerweile erreicht das EWZ.Zürinet rund 9000 Anschlüsse. Bis Ende Jahr werden sollen es 15’000 bis 18’000 Anschlüsse in über 1000 Gebäuden sein. Bis Ende 2013 rechnet der Stromversorger mit über 4500 erschlossenen Gebäuden und über 50’000 Anschlüssen. Einen „Run“ der Diensteanbieter auf das Zürcher Netz prognostiziert EWZ ab dem zweiten Quartal 2009: Im Laufe der zweiten Jahreshälfte sollen voraussichtlich elf Service Provider mit ihren Diensten auf dem EWZ.Zürinet präsent sein. Heute sind Angebote von Orange, Sunrise, Netstream und Translumina Networks erhältlich, noch im Mai soll GGA Maur folgen.