Gartners Welt von morgen
Was kostet ein Smartphone 2018? Welche Auswirkungen haben Mobile Devices auf Unternehmensnetzwerke? Gartner hat in die Glaskugel geblickt und versucht Antworten zu liefern.
Der Jahreswechsel naht, Zeit sich Gedanken über die Zukunft zu machen. Dies dachten sich wohl auch die Analysten von Gartner. Die Marktforscher haben drei Mobile-Trends postuliert.
Mobile first
Anwender von Mobilgeräten werden sich noch stärker an deren Nutzung gewöhnen. Um das Jahr 2018 wird mehr als die Hälfte der User für ihre Online-Aktivitäten zuerst ein Smartphone oder Tablet benutzen.
Die Marktforscher begründen ihre These unter anderem mit dem Umstand, dass Anwender in Schwellenländern meist nur ein Gerät benutzen. Dies ist in vielen Fällen ein Smartphone. In den reichen Industrieländern würde der Gebrauch von mehreren Geräten hingegen zur Norm. Wer unterwegs sei, nutze das Smartphone und zu Hause zuerst das Tablet.
PCs würden zunehmend weniger, allerdings für komplexe Aufgaben eingesetzt. Diese Rangfolge könnte sich noch ändern, sollte der Wearablesmarkt abheben, fasst Van Baker, Research Vice President bei Gartner, die Entwicklung zusammen.
WiFi löst Ethernet zunehmend ab
Bis 2018 dürften 4 von 10 Unternehmen das WLAN-Netz als Standardverbindung für nicht mobile Geräte festlegen. Hierzu zählten etwa Beamer oder Desktop-Rechner. Grund sei die Zunahme von Smartphones, Tablets und anderen Geräten, die eine Netzwerkverbindung bräuchten. Mit dem BYOD-Trend prallten Geschäfts- und Consumer-Ansichten aufeinander. Dies führe zu einer Wireless-first-Welt, erklärt Gartner-Analyst Ken Dulaney.
WLAN sei kompatibel zu den meisten Geräten. Bei Kabelverbindungen ergäben sich hingegen Probleme wie verschiedene Stecker. Mal erfordert ein Anschluss einen USB-Stecker, ein anderes Mal einen Micro-USB-Stecker. Müssten Kabelverbindungen ersetzt werden, könnte dies schnell mehrere hundert oder tausende Dollar kosten.
WiFi-Drucker und andere Geräte benötigten hingegen nur ein Stromkabel, erklärt Dulaney. Wegen all dieser Vorteile vermutet der Analyst, dass immer mehr Unternehmen auf WiFi-Lösungen setzen und nur noch in Ausnahmefällen Kabel-Ethernet nutzen werden.
Das 100-Dollar-Phone für alle
Gartner schätzt, dass im Jahr 2020 drei von vier Käufern weniger als 100 US-Dollar für ein Smartphone ausgeben. Um 2018 herum würden fast 80 Prozent der weltweiten Smartphone-Verkäufe in den Schwellenländern geätigt. Diese Käufer können sich ein iPhone für um die 1000 Dollar kaum leisten. Um diese Käuferschichten zu erreichen, müssen die Preise runter.
Die Kunden in den Schwellenländern würden auf diese Weise dazu beitragen, dass die Durchschnittspreise sinken. Der Premium-Markt sei hingegen bereits heute gesättigt. Kunden in den reifen Märkten würden meist Ersatzgeräte kaufen.
Die Preisentwicklung dürfte sich auf den Kampf unter den Anbietern auswirken. So werden laut Gartner chinesische Hersteller Boden gut machen und rasch Marktanteile gewinnen. Das erhöhe wiederum den Druck auf grosse Anbieter wie Apple oder Samsung.
Apps entwickeln ohne Code
Bis 2018 würden über 50 Prozent der Unternehmensapps für Mitarbeiter, sogenannte B2E-Apps, von Business-Analysten geschaffen, ohne hierfür Code zu schreiben. Denn immer mehr Entwickler-Plattformen würden graphische Werkzeuge für das Design des Bildschirms, den Arbeitsablauf und Datenquellen mitliefern. Diese erlaubten es, Apps auch rasch in-House zu entwickeln.
IT-Abteilungen, die gute APIs für interne Anwendungen liefern und den Gebrauch von codefreien Werkzeuge unterstützten, bildeten den Analysten zufolge den Rahmen für mehr Wachstum und zuverlässiges, digitales Business. Wer bremst, wird übergangen und fördert den Gebrauch von Schatten-IT.