Smama blickt auf die mobilen Trends 2015
Auf dem ersten Smama-Event in diesem Jahr haben Branchenvertreter über die neuesten Trends im mobilen Bereich diskutiert. Gleichzeitig zogen sie zu den Erwartungen des Vorjahres Bilanz. Ein Fazit: Apple gilt als Katalysator für das Mobile-Geschäft.
Der Branchenverband Smama (The Swiss Mobile Association) hat ihren ersten Fachevent des Jahres in den Räumlichkeiten der HWZ in Zürich abgehalten. Das anwesende Fachpublikum wurde mit mehreren Fachvorträgen über die wichtigsten Entwicklungen im Bereich Mobilität informiert.
Nicht jeder Trend wird Mainstream
Die Eröffnungsrede hielt Smama Präsident Andreas Schönenberger von Boxalino. Der Verband besteht seit vier Jahren und Schönenberger zog eine positive Bilanz dieser Zeit. Allein im letzten Jahre kamen über 500 Besucher zu den Veranstaltungen des Verbands. Dies untermauere, dass Smama mit seiner Themensetzung am Puls der Zeit sei, sagte Schönenberger.
In seinem Vortrag beschäftigte er sich mit der Frage, warum einige Trends schnell durchstarten und andere lange dahindümpeln und dann erst Fahrt aufnehmen oder gar plötzlich enden. Nicht verwunderlich war seine Feststellung, dass die Trendvoraussage schwierig sei: "Nicht jeder Trend wird zwangsläufig Mainstream", war die Quintessenz seines Vortrags.
Er machte eine kurze Bestandsaufnahme zu seinen Vorraussagen vom letzten Jahr. Zunächst hob er hervor, dass NFC sich gegenüber Bluetooth durchgesetzt hat. Zentral sei hier der Einstieg von Apple-Pay in diese Technologie gewesen. Auch habe sich bewahrheitet, dass Mobile eine immer wichtigere Rolle spielen wird.
Der Wendepunkt sei erreicht, sagte auch Ronie Bürgin (Senior Business Developer Goldbach Group AG), denn schon mehr als 50 Prozent des Internet-Traffics werden über mobile Endgeräte erzeugt. Ebenso habe sich die Erwartung bestätigt, dass Wearables stark an Bedeutung gewinnen.
Die Trenderwartungen der Branche 2015
Für Reto Grob, Mobile Architect von Netcetera, wird 2015 das Jahr der Wearables sein. Immer mehr Firmen würden mit immer ausgefeilteren Geräten auf den Markt drängen. Dabei fungieren die meissten Wearables als unterstützende Werkzeuge, so Grob weiter. Diese finden sowohl im Bereich der Selbstvermessung als auch als digitalen Assistenten Verwendung. Grob erwartet viele Innovationen im laufenden Jahr. Dabei werde es in den Bereichen Cross-Channel und Cross-Plattform viel Bewegung geben, sagte er weiter.
Richtig Fahrt aufnehmen wird dieses Jahr die sogenannte Uberisierung, diese Meinung vertragen mehrere Redner des Events, unter anderem auch Tobias Wirth (Head Digital Products Aduno). Durch die Entwicklungen im mobilen Bereich würden traditionelle Geschäftsmodelle in Frage gestellt und neue Player treten an deren Stelle. Dabei beruhe deren Geschäftsmodell einzig auf mobilen Apps, sagte Wirth weiter.
Niklaus Gerber, Product Manager Apps NZZ, sieht das "Deep Linking" als einen der grossen kommenden Trends. Darunter versteht er die Verbindung von bisher isolierten Apps untereinander. Google habe hier mit seinen Produkten einen Standard gesetzt, sagte Gerber. Seiner Meinung nach werden "Native Ads" auch immer mehr an Relevanz gewinnen, wobei die Grenzen zwischen Content und Werbung für die Konsumenten immer schwerer zu identifizieren sein werden.
Die Orchestrierung von Geräten bezeichnete Siwan Lewy, Developer Audience Marketing Team Lead von Microsoft Schweiz, als grossen Trend des Jahres. Dabei unterstützte sie ganz den Ansatz ihres Arbeitgebers, der mit den universellen Apps auch einen Multi-Device-Ansatz verfolgt. Laut Levy werden die Geräte weiter zusammenwachsen, auch über die Grenzen von Betriebssystemen hinaus. Dazu prognostizierte sie auch eine zunehmende Verwässerung von Leben, Freizeit, Hobby und Beruf. Daher schloss sie mit der Aufforderung ab, auch Mal eine Online-Pause einzubauen.
Schweizer Start-up-Szene mit viel Potential
Zuletzt gab Oliver Staffelbach, Partner Wenger & Vieli AG, einen Einblick in die Schweizer Start-up-Szene. Er präsentierte einige erfolgreiche Jungunternehmen aus den Bereichen mobiles Bezahlen, Sicherheit und IoT. Als wichtigste Trends machte er "Going US", eine Verschiebung von B2C nach B2B und eine schnellere Professionalisierung der Start-ups aus. Auch wenn die Risikogelder für Start-ups in der Schweiz im Vergleich zu den USA sehr klein sind, gebe es doch viele erfolgversprechende Ansätze. Der Durchbruch in den Feldern Gaming, Education und Shared Economy lässt jedoch laut Staffelbach noch auf sich warten.
Alle Referenten machten keine neuen bahnbrechenden Trends aus, vielmehr werden sich bestehende Entwicklungn verstärken. Grosse Überraschungen gab es daher nicht. Einig waren sie sich, dass Apple eine Art Katalysator in vielen Bereichen war. Sowohl beim Bezahlen über NFC als auch im Bereich Wearables habe das Unternehmen die Entwicklungen massgeblich beschleunigt.