Microsoft lanciert Windows 10

"Windows 10 ist das sicherste OS auf dem Markt"

Uhr | Aktualisiert
von Christoph Grau

Microsoft hat am 29. Juli Windows 10 weltweit lanciert. Mit Sicherheit und besserem Management sollen Konsumenten und Unternehmen vom neuen OS profitieren. Auf Cortana muss die Schweiz aber noch etwas warten.

Am 29. Juli hat Microsoft Windows 10 global ausgerollt. Zu diesem Anlass lud der US-Softwarehersteller Medienvertreter in den SBB Businesspoint nach Bern zu einem Press Briefing. Daniel Moschin, General Manager Consumer Business, und Elke Schäfer, Leiter Windows und Surface Business Group bei Microsoft Schweiz, informierten die anwesenden Journalisten über die wichtigsten Neuerungen.

Bei der Präsentation gab es keine Überraschungen. Mit einer nüchternen Powerpoint-Präsentation stellten die Referenten die Key-Features vor. Diese waren jedoch durch vorherigen Ankündigungen und das Insider-Programm schon alle bekannt.

Das Startbild der Powerpoint-Präsentation veranschaulichte die wichtigste Maxime des neuen OS: Windows 10 soll über alle erdenklichen Gerätetypen und Formfaktoren eine einheitliche Nutzererfahrung bieten. Dazu waren diverse Geräte verschiedener Grösse abgebildet. Angefangen bei einem Einplatinencomputer der Art Raspberry Pie, über Smartphones, einem Tablet, einem Laptop, dem Surface, einem klassischen Desktop PC, der X-Box, dem Surface Hub bis hin zur Hololens.

Ausgiebige Testphase

Insgesamt haben in den vergangen Jahren mehr als 6000 Entwickler von Microsoft an Windwos 10 gearbeitet. Dazu kommen noch einmal mehrere Millionen freiwillige Tester im Insider-Programm. In der Schweiz haben sich laut Microsoft 25'000 Insider beteiligt. Daher sei das Produkt schon sehr gut getestet.

Auch im Business-Umfeld hat Microsoft umfangreiche Tests durchgeführt. Dazu arbeitet das Unternehmen mit sogenannten Early Adopter zusammen. Dies sind zumeist mittelgrosse Unternehmen, die sich für eine frühe Testphase bereitstellen. In der Schweiz beteiligten sich 30 Unternehmen am Programm. Welche dies genau sind, verriet Microsoft noch nicht. Einzig die Vaudoise Versicherungen bestätigten ihre Teilnahme am Programm.

Unterstützung für das Business

Besonders die Aspekte Sicherheit und Managementfähigkeit hob Elke Schäfer für Unternehmen hervor. Ihrer Meinung nach ist Windows 10 "das sicherste Betriebssystem auf dem Markt". Im Vergleich zu Windows 8 und Windows 7 seien mehr als 100 neue Sicherheitsfeatures eingebaut worden, dies gelte für den Konsumenten- und vielmehr noch für den Unternehmensbereich.

Besonders dem Aspekt der Cloud-Sicherheit widmete Microsoft grosse Aufmerksamkeit. Bei der Entwicklung von Windows 7 spielte diese Technologie noch kaum eine Rolle. Microsoft baute neue Features zur Identifikation von Nutzer ein. Mit der Funktion "Hello" könne Gesichts- oder Iris-Erkennung zu Authentifikation genutzt werden. Das Passwort soll damit der Vergangenheit angehören. Erste Geräte sollen das Feature ab Herbst unterstützen, kündigte Schäfer weiter an.

Auch die Sicherheit im Dokumentenmanagement wurde verbessert. Beispielsweise können bestimmte Dokumente nur über die Business-E-Mail verschickt werden, nicht aber über einen normalen Account. Dieses und andere Features sollen die Sicherheit im Geschäftsalltag erhöhen, versprach Schäfer.

Als zweite Kernneuerung nannte Schäfer das verbesserte Device-Managment. Hier habe Microsoft viel investiert, um auf die Trends wie BYOD, Internet der Dinge und die Verwendung von mehren Gerätetypen in einem Unternehmen zu reagieren.

Als Gamechanger sieht Schäfer die Continuum-Funktion unter Windows 10. Wenn beispielsweise ein Smartphone an einen Bildschirm angeschlossen wird, dann kann das Smartphone direkt über das neue Nutzer-Interface genutzt werden. Damit seien Anwendungen unabhängig vom Gerät möglich und das Smartphone werde zu einem produktiven Gerät, sagte Schäfer. In diesem Zusammenhang seien die "Universal Apps" zentral. Diese sollen eine einheitliche Nutzung über alle Geräte ermöglichen, da sie immer gleich aussehen. Nur die Schrift- und Symbolgrösse passt sich dynamisch der Bildschirmgrösse an.

Cortana kommt erst später

Wer sich schon auf den neuen Assistenten Cortana gefreut hat, der muss sich in der Schweiz noch etwas gedulden. Einen genauen Termin für die Einführung konnte Schäfer nicht nennen. In den deutschsprachigen Nachbarländern ist Cortana jedoch schon verfügbar. Der Grund für die Verspätung liegt laut Schäfer daran, dass die Engine von Cortana noch auf die Besonderheiten der Schweiz angepasst werden muss. Cortana solle eine tiefe Einbindung an den lokalen Kontext bieten.

Über einen Umweg kann Cortana jedoch auch schon heute in der Schweiz genutzt werden. Dazu muss die Ländereinstellung beispielsweise auf die USA umgestellt werden. Dies könne jedoch andere Anwendungen beeinträchtigen, daher sei das nur eine Notlösung. Sobald Cortana auch für die Schweiz verfügbar ist, werde Microsoft darüber informieren.

Eindrücke vom Produktlaunch

Allgemein passte die Veranstaltung sehr gut in die neue Nüchternheit mit der sich das Microsoft in letzter Zeit schmückt. Im Gegensatz zu vielen anderen Unternehmen gab es keine durchorchestrierte globale Präsentation, bei der auf einer grossen Bühne und vor handverlesenem Publikum die Neuerungen präsentiert wurden. Bei Microsoft stand allein das Produkt im Mittelpunkt.

Dabei markiert Windows 10 einen Paradigmenwechsel im Unternehmen. Es bedeutet eine Abkehr von unterschiedlichen Betriebssystemen für verschiedene Gerätetypen und soll ein einheitliches Ökosystem schaffen. Die Zukunft soll "Windows-as-a-Service" heissen. Vielleicht ist Windows 10 sogar der letzte Release des Betriebssystems überhaupt, denn das Unternehmen wirbt mit ständiger Weiterentwicklung des OS.

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