GAST-BEITRAG Focus

Warum Disaster-Recovery-Services wichtig im Gesundheitswesen sind

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von Thomas Liechti CEO, Mount10

Mit der Vernetzung und intensiven Datennutzung steigt auch der Anspruch an die Verfügbarkeit von Rechenzentrumsinfrastrukturen. Antworten auf veränderte IT-Anforderungen im Gesundheitswesen.

Thomas Liechti CEO, Mount10
Thomas Liechti CEO, Mount10

Die Vernetzung der IT im Gesundheitswesen schreitet schnell voran. Auch wegen des elektronischen Patientendossiers. Diese Vernetzung fördert die Harmonisierung der IT-Systeme und trägt damit schon zur Kostenreduktion bei. Mit der Vernetzung und der intensiven Nutzung dieser Daten steigt auch der Anspruch an die Verfügbarkeit der Recheninfrastrukturen.

Nun kann man sich natürlich für jedes Rechenzentrum ein eigenes Back-up-Rechenzentrum gönnen, um diesem Anspruch auf Verfügbarkeit gerecht zu werden. Doch dadurch entstehen gewaltige Kosten, die sich im Gesundheitswesen letztlich auf die Krankenkassenprämie jedes einzelnen niederschlagen.

Ein «Mobility-Carsharing-Service»

Ein möglicher Lösungsansatz dafür ist die Nutzung von neuen Disaster-Recovery-Services, bei denen der simple Grundsatz gilt: Die Wahrscheinlichkeit eines gleichzeitigen Ausfalls aller verteilten und von unterschiedlichen Betreibern gemanagten Rechenzentren ist sehr gering. Disaster-Recovery-Services nutzen diesen Fakt und bieten gewissermassen den «Mobility-Carsharing-Service» an, indem sie eine sehr starke Infrastruktur optimal auslasten, dadurch den Preis massiv reduzieren und beim Ausfall eines oder mehrerer Kundensysteme die Last sehr einfach komplett übernehmen können.

Das ist inzwischen auch in der Schweiz realisierbar. Dafür braucht es eine geeignete Softwaretechnologie, gepaart mit einer hochprofessionellen 7x24-Betriebsorganisation und sicheren Schweizer Rechenzentren an verschiedenen Standorten.

So funktioniert ein Disaster-Recovery-Service

Der Kunde besitzt und betreibt die eigene Hardware und Softwareplattform sicher, effizient, virtualisiert und kostengünstig für den Normalfall. Auf der Basis von Veeam erstellt er sogenannte Replicas seiner virtualisierten Server beim Serviceprovider im Disaster-Recovery-Rechnungszentrum (vorzugsweise hochredundant). Dadurch hinterlegt die Software beim Kunden eine lauffähige Kopie seiner Server offsite an einem sicheren zweiten und dritten Standort in der Schweiz und aktualisiert diese regelmäs­sig. Beim Ausfall der eigenen Infrastruktur kann der Kunde die Replica-Infrastruktur auf Knopfdruck hochfahren und den Benutzern wieder schnellen Zugriff ermöglichen. Dies geschieht mittels existierender Netzwerkverbindung oder eines separaten VPN-Zugriffs via Internet, wenn auch die Netzwerkverbindung vom Ausfall betroffen ist. Sobald die eigene Infrastruktur wieder lauffähig ist, überträgt der Kunde die Änderungen auf diese und nimmt sie zum geeigneten Zeitpunkt in Betrieb.

So einfach, wie es hier beschrieben ist, sollte es eigentlich funktionieren. Und dem ist auch wirklich so. Der Kunde braucht als Basis für sein virtualisiertes Umfeld zur Replikation die Veeam-Backup- & Replication-Software ab Version 9 und eine annehmbare Internetbandbreite. Was der Serviceprovider wissen muss, ist die Anzahl der Public-IP-Adressen, die Systemleistung, die vorgehalten werden muss, und gegebenenfalls noch einige Zugriffsdetails. Einmal aufgesetzt und getestet, ist es zu empfehlen, den Ernstfall zumindest zweimal pro Jahr zu proben (wie in jedem guten Disaster-Recovery-Konzept), um sicherzustellen, dass die gewollten Funktionen auch einwandfrei lauffähig sind. Diese und andere Dienstleistungen sollten vom Serviceprovider im Paket zur Verfügung gestellt werden, damit sich der Kunde auf sein Hauptgeschäft fokussieren kann.

Massnahme gegen Kostenexplosion

Dieser Ansatz unterstützt also in Neudeutsch eine Hybrid-Cloud-Infrastruktur. Das heisst vereinfacht: Den Sportwagen in der eigenen Garage und den «Mobility»-Wagen zur Verfügung, wenn der eigene in der Wartung oder zur Reparatur ist.

Natürlich kann ein solcher Service auch, wie erwähnt, zu Wartungszwecken genutzt werden. Wobei es für den Kunden zusätzlich den Vorteil hat, dass keine teuren und starren Wartungsfenster (üblicherweise an Wochenenden oder in der Nacht) mehr eingehalten werden müssen.

Disaster-Recovery-Services werden den Anstieg der Krankenkassenprämien nicht verhindern können, sie sind aber eine gute Massnahme, um die Kostenexplosion im Gesundheitswesen nicht noch zusätzlich anzuheizen.

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