Studie von KPMG

Digitalisierung erfasst Autobranche

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Die Automobilbranche steht vor grossen Veränderungen. E-Autos, Vernetzung und Digitalisierung werden die Top-Themen der nächsten Jahre sein. Die Hersteller müssen mit neuen Geschäftsmodellen auf die Veränderungen reagieren.

Digitalisierung, Elektrifizierung und autonomes Fahren werden die Autobranche in den nächsten Jahren massgeblich prägen, erwarten führende Manger der Branche. Das Beratungsunternehmen KPMG befragte in seiner "18. Global Automotive Executive Studie" dazu rund 1000 Entscheidungsträger aus 42 Ländern zu ihren Zukunftserwartungen.

Klaus Mittermair, Head of Deal Advisory bei KMPG, spricht in einer Mitteilung von einem "grossen Paradigmenwechsel" in einer Branche, welche in den letzten Jahrzehnten mit einem "nahezu unveränderten Geschäftsmodell" erfolgreich war.

Neue Geschäftsmodelle nötig

Rund drei Viertel der Befragten glauben, dass klassische Verbrennungsmotoren noch lange wichtig sein werden. Ihre Bedeutung soll im Vergleich zu elektrischen Antrieben jedoch sinken. Die Hälfte der Befragten glaubt zudem, dass die Diesel-Technologie langfristig verschwinden wird. Der Studie zufolge wird der Anteil Elektroautos bis 2023 auf über 30 Prozent steigen.

Die grosse Veränderung erwarten die Befragten jedoch beim Geschäftsmodell. 83 Prozent rechnen mit "tiefgreifenden Veränderungen" in den nächsten fünf Jahren. So erwarten 59 Prozent, dass es bis 2025 nur noch die Hälfte der derzeitigen Autobesitzer geben wird. Sharing-Dienste und ein verändertes Nutzungsverhalten von Automobilen werden als Hauptgründe für die Entwicklung gesehen.

Um darauf zu reagieren, sehen 85 Prozent eine "intelligente Verknüpfung von fahrzeug- und kundenbezogenen Daten" als einen Ausweg. Die Kunden wollten einen Mehrwert durch die von ihnen generierten Daten. "Doch Kunden werden sich des Mehrwerts ihrer Daten immer bewusster und werden diese zukünftig nicht mehr ohne Gegenleistung zur Verfügung stellen. Hier muss die Automobilindustrie innovativ werden", lässt sich KPMG-Partner Yann-Georg Hansa zitieren. Die Branche zeigt sich jedoch optimistisch, dass dies gelingen kann. 83 Prozent der Befragten glauben, in Zukunft mit Daten Geld verdienen zu können.

Einen grossen Einfluss auf das künftige Kaufverhalten erwarten die Befragten auch beim Thema des autonomen Fahrens. Für Kunden würden Fragen wie Geschwindigkeit, Komfort und Leistung in den Hintergrund rücken. "Es geht nicht mehr um das Lenken und Steuern des Autos, sondern darum, wie ich meine Zeit im Auto bestmöglich nutzen kann", sagt Mittermair. Rund 60 Prozent der Befragten stimmten ihm in dieser Auffassung voll und ganz zu.

Kooperationen gefordert

Für die anstehenden Veränderungen braucht es neue Formen der Kooperation, wie es in der Studie weiter heisst. 55 Prozent der Befragten sprachen sich daher für eine engere Zusammenarbeit von Herstellern mit ICT-Unternehmen aus.

Sowohl die grossen Softwarehersteller wie auch Autoproduzenten reagieren bereits Microsoft kündigte gerade an, zusammen mit dem Halbleiterhersteller NXP seine KI-Kompetenzen in Autos anbieten zu wollen. Wie die NZZ berichtet, sollen die Dienste auf Basis der Azure-Cloud angeboten werden. Mit der KI sollen etwa Bewegungsdaten oder Verkehrssituationen analysiert werden.

Auch Qualcomm, das NXP demnächst schlucken wird, will seine Partnerschaften mit Automobilherstellern weiter ausbauen. So ist etwa eine engere Kooperation mit VW im Gespräch, wie Techcrunch mitteilt.

Ausserdem übernahm ein Konsortium von mehreren grossen deutschen Autobauern vor etwas mehr als einem Jahr den Kartendienst Here von Nokia für über 2 Milliarden US-Dollar. Mit dem Kartenmaterial wollen die Hersteller ihren Kunden neue Services anbieten und gleichzeitig unabhängig von anderen Anbietern werden. Auch der Chip-Hersteller Intel beteiligte sich mit einem Anteil von 15 Prozent an diesem Konsortium, schreibt Reuters.

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