Studie im Auftrag von AWS

Fast jedes zweite Schweizer Unternehmen setzt KI im Betrieb ein

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von René Jaun und NetzKI Bot und gal

Der KI-Boom in Schweizer Unternehmen hält an. Laut einer neuen AWS-Studie erhöhte sich der Anteil der Firmen, die KI im Betrieb nutzen, von 30 auf 49 Prozent – mit positiven Auswirkungen für die Mehrheit von ihnen. Bei der Frage nach dem Schweizer KI-Hotspot gibt es einen klaren Favoriten.

(Source: rawpixel.com/Freepik.com)
(Source: rawpixel.com/Freepik.com)

Digitale Technologien wie künstliche Intelligenz (KI) lassen in den kommenden Jahren Schweizer Kassen klingeln. 127 Milliarden Franken könnten solche Technologien für die hiesige Wirtschaft freisetzen, wie es im Frühling 2024 in einer von AWS in Auftrag gegebenen Studie hiess.

Nun fasste der US-amerikanische Hyperscaler noch einmal nach und beauftragte Strand Partners mit einer weiteren Studie (PDF), um herauszufinden, wie es aktuell um KI in Schweizer Unternehmen bestellt ist.

4 von 5 Anwendern sehen positive Auswirkungen

Laut der Ergebnisse hält der KI-Boom in hiesigen Firmen an: 49 Prozent der 1000 befragten Unternehmen gaben demnach an, KI derzeit im Betrieb einzusetzen. Zum Vergleich: Laut der vorangehenden Studie waren es im Jahr 2023 noch 30 Prozent.

Den Nutzerinnen und Nutzern bringt die neue Technologie unterschiedliche Vorteile: 49 Prozent jener, die KI einsetzen, steigern ihre Effizienz damit, während 41 Prozent Kosten senken. Mit 80 Prozent gab die klare Mehrheit der KI-Anwender an, sie wirke sich bereits positiv auf ihren Geschäftswert aus, wie es in der Studie heisst.

Anwendungsfälle und Branchen

Drei konkrete KI-Anwendungsfälle für KI kristallisieren sich laut AWS aus den aktuellen Einsatzgebieten heraus: Demnach gaben 51 Prozent der befragten User an, KI für interne Tätigkeiten wie Prozessautomatisierung und -optimierung einzusetzen. 45 Prozent nutzen die Technologie auch zur Unterstützung bei Kundendienst- und Supportaufgaben. Und 41 Prozent setzen auf KI für kundenorientierte Aufgaben, namentlich um Kundenerlebnis zu verbessern.

Drei konkrete Branchen liess AWS im Rahmen der Studie separat untersuchen, nämlich den Finanzdienstleistungs- und Gesundheitssektor sowie Start-ups.

Mit 97 Prozent sind fast alle Unternehmen aus dem Finanzbereich vertraut mit KI-Technologien. 74 Prozent der Unternehmen setzen KI bereits ein und 39 Prozent der entsprechenden Unternehmen sagen, die Technologie habe einen erheblichen Einfluss auf die Mitarbeiterproduktivität. Zum Vergleich: über alle Befragten hinweg sind 83 Prozent mit der Technologie vertraut, 49 Prozent setzen sie im Betrieb ein und nur 20 Prozent attestieren KI einen erheblichen Produktivitätseinfluss. Die im Finanzsektor am häufigsten genannten Anwendungsfelder sind Prozessautomatisierung und -optimierung (53 Prozent) sowie dem Kundendienst und Support (53 Prozent).

Noch immer optimistisch, aber mit leicht niedrigeren Werten, folgen Schweizer Start-ups: 93 Prozent der befragten sind mit KI vertraut und 69 Prozent haben sie in ihre Geschäftsprozesse integriert. 64 Prozent glauben, dass KI in den kommenden Jahren grosse Teile ihrer Branche transformieren und zu erheblichen Verbesserungen und Innovationen führen wird. Allerdings machen 43 Prozent die weitere KI-Implementierung von der entsprechenden Finanzierung abhängig.

In der Gesundheitsbranche sind mit 92 Prozent der befragten Unternehmen zwar mehr mit KI vertraut als im Durchschnitt. Mit 48 Prozent ist jedoch der Anteil jener, der bereits KI implementiert hat, leicht unter dem Durchschnittswert von 49 Prozent. Je ein Drittel der Befragten nannte hohe Kosten oder Datenschutzbedenken als Implementierungshindernisse. Allerdings glauben 92 Prozent, dass die Integration von KI-Technologien in den nächsten fünf Jahren einen deutlich positiven Einfluss auf den Unternehmenswert, die Wettbewerbsfähigkeit und die Produktentwicklung haben wird.

Blick nach Vorn

Überhaupt sehen alle Unternehmen für KI eine rosige Zukunft, wie aus der Studie hervorgeht. 91 Prozent glauben, KI spiele in den nächsten 5 Jahren eine zentrale Rolle bei der Förderung branchenweiter Innovationen und 89 Prozent bei der Verbesserung von Fachkenntnissen von Arbeitskräften.

Bereits in den nächsten 12 Monaten planen 35 Prozent der befragten Unternehmen, mehr Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit KI-Kenntnissen einzustellen – in den nächsten Jahren sind es gar 54 Prozent (allerdings nur 37 Prozent in der Finanzbranche). Diese Einstellungspläne basieren bei 77 Prozent der Befragten auf der Feststellung, dass sich KI-Kenntnisse positiv auf die Produktivität der Arbeitskräfte auswirke, heisst es in der Studie. Übrigens erwarten 48 Prozent aller Befragten, dass durch KI neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Demgegenüber befürchten 17 Prozent negative Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt.

Zürich als Hotspot

Bei der Frage nach dem KI-Hotspot der Schweiz waren sich fast zwei Drittel der Befragten einig: 62 Prozent nannten Zürich, wie AWS schreibt. Deutlich abgeschlagen folgen die Regionen Bern (9 Prozent) und Basel (4 Prozent).

Der Bedeutungszuwachs von KI-Hotspots wie Zürich werde vor allem durch den Finanz- und Versicherungssektor (49 Prozent), den IT-Sektor (43 Prozent) und den Bildungssektor (27 Prozent) vorangetrieben, schreibt AWS. Ausserdem verknüpfte etwa die Hälfte der Befragten KI-Hotspots mit starken Forschungseinrichtungen.

 

Auch eine Umfrage der Innovate Switzerland Community unterstreicht das Potenzial von künstlicher Intelligenz (KI) für die Schweizer Wirtschaft. Die Mehrheit der Befragten geht davon aus, dass KI die hiesige Wirtschaft in den nächsten Jahren spürbar ankurbeln wird. Details lesen Sie hier.

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