HR-Report 2017 von Hays

Unternehmen müssen Arbeitsstrukturen flexibilisieren

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Die Flexibilisierung der Arbeitsstrukturen ist das Top-Thema des aktuellen HR-Reports von Hays. Durch die Digitalisierung müsse sich auch die Unternehmenskultur ändern. Die Führung müsse zu Veränderungen bereit sein.

Was beschäftigte die HR-Abteilung in den letzten Jahren? Was sind die wichtigsten Herausforderungen für das Management? Diese Fragen und noch mehr hat Hays in Zusammenarbeit mit der Management-Forscherin Jutta Rump im HR-Report 2017 untersucht.

Der Schwerpunkt des Reports war die Unternehmenskultur. In den Jahren zuvor waren etwa Führung, Frauenförderung oder Mitarbeiterbindung die Schwerpunkte. Befragt wurden HR-Manager, Führungskräfte und sonstige Mitarbeiter in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Bewegung bei den Prioritäten

Seit der ersten Erhebung 2011 gab es deutliche Verschiebungen bei der Gewichtung der HR-Themen. So sank etwa die Bedeutung der Mitarbeiterbindung um rund zehn Prozentpunkte auf 30 Prozent. Ebenso nahm die Bedeutung der "Förderung der eigenen Beschäftigungsfähigkeit" ab. Am stärksten brach der Aspekt "Führung im Unternehmen" ein. Nannten 2011 noch die Hälfte der Befragten diesen Punkt als wichtiges Thema, war es 2016 nur noch jeder fünfte Befragte. Leicht rückläufig war auch die Bedeutung der Weiterentwicklung der Unternehmenskultur. Der Wert sank von 41 auf 39 Prozent.

Hingegen stieg die Bedeutung der Flexibilisierung der Arbeitsstrukturen von 14 Prozent im Jahr 2011 auf 37 Prozent im Jahr 2016. Auch der Punkt "Vorbereitung der Mitarbeiter auf die digitale Transformation" kletterte von 16 Prozent bei der ersten Erhebung im Jahr 2015 auf 34 Prozent im Vorjahr.

Die drei HR-Top-Themen der Schweiz sind gemäss der Studie:

  1. Weiterentwicklung der Unternehmenskultur (38 Prozent)

  2. Vorbereitung der Mitarbeiter auf die digitale Transformation (37 Prozent)

  3. Etablierung der Work-Life-Balance für Mitarbeiter (37 Prozent)

Auswirkungen auf die Unternehmenskultur

Die Mehrheit der Befragten erwartet positive Effekte durch die digitale Transformation. Mehr als die Hälfte sieht neue Tätigkeitsfelder entstehen (55 Prozent). Rund 40 Prozente gehen von einer verstärkten Flexibilisierung der Beschäftigungsverhältnisse aus und erwarten weniger Routinearbeiten.

37 Prozent der Schweizer Befragten gehen von einem Wegfall niedrig qualifizierter Tätigkeiten aus. Im gleichen Zuge soll der Anteil der Wissensarbeit steigen, gaben 33 Prozent der Befragten in der Schweiz zu Protokoll.

Als grösste Herausforderungen bei der Digitalisierung sind laut den Befragten folgende drei Punkte:

  • Managen der zunehmenden Komplexität in der Zusammenarbeit (58 Prozent)

  • Anpassung der Führungskultur an flexible Arbeitsmodelle (53 Prozent)

  • Entwicklung neuer Formen der Kooperation und Vernetzung (50 Prozent)

Von den Mitarbeitenden brauche es vor allem die Bereitschaft, sich auf Veränderungen aktiv einzulassen, sagten mehr als drei Viertel der Befragten. Rund 60 Prozent erwarten, dass die Fähigkeiten im Umgang mit Komplexität sowie Unsicherheiten und Risiken, wie auch das Denken in Zusammenhängen wichtiger werden.

"Was die Hard Skills anbelangt, so wird die Bedeutung von Medienkompetenz, IT-Grundkompetenz und Fachkenntnissen nahezu zu 100 Prozent als hoch beziehungsweise sehr hoch angesehen", schreiben die Studienautoren. Gleichzeitig sind diese gemäss der Studie auch die wichtigsten Handlungsfelder.

Wandel der Unternehmenskultur geht weiter

Die Schweizer Befragten schätzten bei der Unternehmenskultur die "Flexibilität und Veränderungsbereitschaft" als besonders relevant ein. 42 Prozent nannten dies als wesentlichen Punkt, dies war deutlich mehr als in Deutschland oder Österreich, wo nur rund jeder dritte diese so sah. Gleichzeitig ist in der Schweiz die Kommunikation nur für 18 Prozent der Befragten ein Hauptthema, im Vergleich zu rund 25 Prozent in den Nachbarländern.

Das Thema Kommunikation verlor im Vergleich zur Vorjahresstudie über die drei Länder hinweg betrachtet an Bedeutung. Der Wert sank um 11 Prozentpunkte auf nunmehr 23 Prozent. Im Gegenzug stieg die Bedeutung von Flexibilität und Veränderungsbereitschaft um 9 Prozentpunkte auf 34 Prozent.

Bei der Einschätzung, wie weit Kommunikationsinstrumente im Unternehmen umgesetzt wurden, zeigen sich in der Studie deutliche Unterschiede zwischen den Hierarchie-Stufen in Unternehmen. Am höchsten ist der Wert jeweils in der Geschäftsführung. Mit jeder Ebene nimmt er deutlich ab. Den Punkt "offener Umgang mit kritischen Themen" sehen etwa drei Viertel der Geschäftsführer umgesetzt, hingegen sind es nur 20 Prozent bei den Mitarbeitern ohne Führungsverantwortung.

Hays befrage die Führungskräfte in Unternehmen auch danach, was für sie die grössten Stolpersteine bei der Umsetzung sind. Zu wenig Zeit für Führungsaufgaben gaben 82 Prozent der Befragten an. 70 Prozent fiel es schwer, Kontrollfunktionen an Mitarbeiter abzugeben. Rund 60 Prozent sahen in der Wahl des richtigen Führungsstils ein Hindernis.

Die wichtigsten Rekrutierungskanäle

Der mit Abstand wichtigste Rekrutierungskanal für die HR-Abteilungen sind Jobportale im Internet. 82 Prozent nutzten diese. Eigene Unternehmenskanäle folgen mit 68 Prozent. Jede zweite HR-Abteilung stützt sich auf externe Dienstleister. Deutlich abgeschlagen sind Social-Media-Plattformen, welche nur jeder vierte Personaler nutzt. Printmedien spielen mit einem Anteil von 16 Prozent kaum noch eine Rolle.

Bei der Rekrutierung suchen mehr als die Hälfte der Schweizer Personaler landesweit. Nur jeder dritte beschränkt sich auf die Region. EU-weit suchen 26 Prozent und weltweit 23 Prozent, wie die Befragten angaben.

Der wichtigste Punkt für die Mitarbeiterbindung ist für drei Viertel der Befragten HR-Mitarbeiter ein gutes Betriebsklima. Interessante Aufgaben nannten 60 Prozent. Nur für rund jeden zweiten sind hingegen eine Marktgerechte Entlohnung, Personalentwicklung und Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben entscheidend, um einen Mitarbeiter im Unternehmen zu halten.

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