Studie im Auftrag von AWS

KI & Co. sollen Milliarden in die Schweizer Wirtschaft spülen

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von Coen Kaat und msc

AWS hat in einer Studie untersucht, wie Schweizer Unternehmen das Thema KI anpacken und wie die Technologie die hiesige Wirtschaft beeinflusst. Der verstärkte Einsatz digitaler Technologien soll rund 127 Milliarden Franken für die Schweizer Wirtschaft freisetzen.

(Source: peshkova / stock.adobe.com)
(Source: peshkova / stock.adobe.com)

Welchen Einfluss hat die künstliche Intelligenz (KI) auf die Wirtschaft? Dieser Frage geht eine Studie nach, die Hyperscaler Amazon Web Services (AWS) in Auftrag gegeben hat. In einem separaten Country Report für die Schweiz weist die Studie auch aus, wie die Befragten hierzulande geantwortet haben.

Die Studie zeige, dass man in der Schweiz das Potenzial von KI erkenne - für die Wirtschaft und für den Alltag. Fast zwei Drittel der Unternehmen gehen davon aus, dass ihre Branche in den kommenden Jahren weitgehend oder vollständig durch KI umgestaltet werden wird. Entsprechend stieg der Anteil der Unternehmen, die bereits auf KI setzen, 2023 im Vergleich zum Vorjahr deutlich an. 2023 setzten laut der Studie bereits 30 Prozent der Schweizer Unternehmen KI ein. Im Vorjahr waren es noch 22 Prozent gewesen.

Bei den Unternehmen, die bereits mit KI vertraut sind, gaben 28 Prozent an, dass sie durchgehend ein einzelnes KI-Tools einsetzen. Ebenfalls 28 Prozent gaben an, dass sie durchgehend mehrere KI-Tools verwenden. Dies deute darauf hin, dass Schweizer Unternehmen noch mehr Potenzial haben, die Möglichkeiten der neuen digitalen Technologien zu nutzen, heisst es in der Studie.

Während die Schweiz sich bei vielen dieser Werte im europäischen Durchschnitt bewegt, weicht sie in einem Punkt deutlich ab. Hierzulande gaben 16 Prozent der Unternehmen an, in den nächsten 12 Monaten einen Plan für die Nutzung von KI entwickeln zu wollen - der europäische Durchschnitt liegt bei 6 Prozent. Hier zeigt sich eine Kluft zwischen KMUs und Grossunternehmen. Bei den Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitenden arbeiten 25 Prozent der Befragten an einem entsprechenden Plan; bei den kleineren Unternehmen sind es 12 Prozent. 

Die Vorreiter und die Hinterherhinker

Die Bereiche Bereichen Finanzdienstleistungen (51 Prozent), Verkehr und Logistik (49 Prozent) sowie Information und Kommunikation (45 Prozent) sind hierzulande die KI-Vorreiter. Weniger stark verbreitet ist die Technologie im Einzelhandel (13 Prozent), im Baugewerbe (10 Prozent) und im Bildungswesen (9 Prozent).

(Source: zVg)

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Die wichtigsten Vorteile, die Unternehmen der KI zuschreiben, sind Kosteneinsparungen (83 Prozent der Befragten) und eine Verbesserung der Betriebsabläufe (78 Prozent der Befragten). Zudem wollen 42 Prozent der Unternehmen mit der Technologie ihre Nachhaltigkeitsziele erreichen. 

Die Befragten sehen aber auch Hindernisse auf dem Weg zur KI-Adoption. 61 Prozent der Schweizer Unternehmen sehen etwa die eingeschränkte Auswahl an Anbietern als ein Hindernis. Damit sind die befragten Unternehmen hierzulande deutlich kritischer als in ganz Europa. Der europäische Durchschnitt liegt laut der Studie bei 39 Prozent.

Digitale Kompetenzen und der Fachkräftemangel

Ein weiteres Problem ist der Fachkräftemangel. Das Interesse an KI sei da, die digitalen Fähigkeiten allerdings nicht immer. Das dadurch enstehende Defizit könne die Schweiz daran hindern, ihr volles digitales Potenzial auszuschöpfen, schreiben die Studienautoren. 

Nur 18 Prozent der Unternehmen halten es für einfach, Mitarbeitende mit guten digitalen Kenntnissen einzustellen. Fast zwei Drittel der Unternehmen (62 Prozent) gaben an, dass digitalen Kompetenzen bei der Einstellung von Mitarbeitenden in den nächsten fünf Jahren ein höherer Stellenwert zukommen wird als Hochschulabschlüssen. Knapp ein Viertel - 24 Prozent - findet es einfach, bestehende Arbeitskräfte zu schulen. Dieser Anteil sinkt bei KMUs mit weniger als 50 Mitarbeitenden auf 13 Prozent. 

(Source: zVg)

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Das Thema digitale Kompetenzen beschäftigt auch die Bevölkerung. Gemäss der Studie haben 31 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer das Gefühl, dass ihre Berufsaussichten durch mangelnde digitale Kompetenzen eingeschränkt werden. Die grosse Mehrheit der Unternehmen (85 Prozent) bietet jedoch digitale Weiterbildungen an.

127 Milliarden Franken dank KI & Co.

In einem etwas allgemeiner gehaltenen Teil der Studie thematisieren die Autoren auch die Digitalisierung generell. Angesichts der zunehmenden Bedeutung digitaler Technologien haben Schweizer Unternehmen ihre Investitionen in diesem Bereich seit 2022 um 52 Prozent erhöht. In den nächsten 12 Monaten sollen die Ausgaben um weitere 49 Prozent steigern.

68 Prozent der Unternehmen wollen in den nächsten 12 Monaten auch vermehrt in Cybersecurity investieren. Dabei setzen 45 Prozent auf technologische Innovationen, 41 Prozent auf die Schulung der Mitarbeitenden, 35 Prozent auf die Verbesserung der Infrastruktur und 34 Prozent auf die Integration von Cloud-Computing. Zudem planen 29 Prozent der befragten Unternehmen, ihre Security durch personellen Ausbau zu stärken. 

Durch die verstärkte Einsatz von digitalen Technologien, insbesondere von KI, könnte die Schweizer Wirtschaft laut der Studie bis zum Jahr 2030 rund 127 Milliarden Franken hinzugewinnen. Dies setzt allerdings eine gleichbleibende Wachstumsrate voraus. 

(Source: zVg)

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Zur Methodik

Die Studie wurde vom Beratungsunternehmen Strand Partners im Auftrag von AWS verfasst. Für den globalen Bericht ("Unlocking Europe’s AI Potential in the Digital Decade") befragten die Unternehmen laut Mitteilung knapp 30’000 Personen in den Ländern Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Irland, Italien, Niederlande, Norwegen, Polen, Portugal, Schweden, Schweiz, Spanien und das Vereinigte Königreich. 

Etwas mehr als die Hälfte der Befragten (16'001) waren Konsumentinnen und Konsumenten. Die restlichen 14'111 Befragten waren Führungskräfte aus der Wirtschaft. In der Schweiz nahmen 1000 Personen aus der Bevölkerung und 1000 Führungskräfte an der Studie teil.

Ende 2023 hat AWS an der re:Invent zahlreiche Neuheiten gezeigt - darunter auch einige KI-Angebote. Welche Neuheiten gemäss Schweiz-Chef Chris Keller für hiesige Firmen am spannendsten sein dürften, lesen Sie hier.

 

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2nXUX4fF