Schweizer Spitäler sind bei Daten zu wenig transparent
Bei Schweizer Spitälern hat die Datentransparenz keinen hohen Stellenwert. Zu diesem Ergebnis kommt KPMG in einer Studie. Im Vergleich zu anderen Industrieländern landet die Schweiz nur im Mittelfeld.
Das Beratungsunternehmen KPMG hat in einer Studie die Transparenz im globalen Gesundheitswesen untersucht. Dabei verglichen die Forscher 32 Gesundheitssysteme, darunter auch das der Schweiz. In der Erhebung landete die Schweiz mit 53 von 100 möglichen Punkten jedoch nur im Mittelfeld. Ähnlich schnitten auch Frankreich, Deutschland und Italien ab.
Die grösste Transparenz im Gesundheitswesen gibt es der Studie zufolge in Skandinavien. Dänemark kommt mit 74 Punkten auf den ersten Platz. Gefolgt von Finnland und Schweden mit 72 beziehungsweise 71 Punkten.
Offene Daten fehlen
Gut schnitt die Schweiz bei der Transparenz in den Bereichen Patientenerfahrung, Finanzen und Governance ab. Deutlich unter den Durchschnitt sieht KPMG die Schweiz bei der Transparenz bezüglich "Qualität der Leistungserbringung" (33 Punkte) und "Kommunikation der erhobenen Gesundheitsdaten" (36 Punkte).
Beim ersten Punkt kritisiert KPMG, dass Spitäler zwar Daten zur Wiedereinweisung, Falschmedikamentation und zu im Hospital erworbenen Infektionen sammeln, diese aber nicht entsprechend der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen. Dadurch könnten sich Patienten nur schlecht ein Bild über die Qualität der Versorgung einer Einrichtung machen, schreibt KPMG.
Ebenso mangelt es laut KPMG an offenen und leicht zugänglichen Datenquellen für die Bevölkerung. Zudem gebe es keine Pflicht der Leistungserbringer, die Daten öffentlich zugänglich zu machen, was zu einem schlechten Ranking in diesem Bereich führte.
Ergebnisse sind zu relativieren
Die NZZ relativierte die Ergebnisse in einem Beitrag etwas. Im Beitrag nimmt Petra Busch vom Verein für Qualitätsentwicklung in Spitälern und Kliniken (ANQ) zu den Ergebnissen Stellung. Über die ANQ-Website seien die Daten der Spitäler zugänglich. Auch würden die Daten weiter ausgebaut. Gemäss des Beitrags sind die Daten für Laien nur schwer verständlich. Sie würden sich vor allem an Leistungserbringer richten.
Die NZZ bezweifelt jedoch, ob die Daten wirklich eine Aussagekraft über die Qualität der Behandlung bieten. Zudem müsse sehr genau abgewogen werden, wie das Verhältnis zwischen Transparenz und Datenschutz ausbalanciert ist.