Strategieplan für SAP S/4Hana
Mit S/4Hana hat SAP die schon länger erwartete nächste Produktgeneration vorgestellt. Nun überlegen SAP-Bestandeskunden, ob und wie sie SAP S/4Hana einführen sollen. Die Transformation der bestehenden SAP-Systeme nach S/4Hana sollte schon jetzt vorbereitet werden.
Mit S/4Hana hat SAP die schon länger erwartete nächste Produktgeneration vorgestellt. Der Nachfolger der SAP Business Suite basiert auf der In-Memory-Plattform SAP Hana und ist für deren Nutzung optimiert. Die Software kann sowohl vor Ort als auch in der Cloud betrieben werden. Darüber hinaus bietet SAP mit SAP Fiori eine neue User Experience.
SAP S/4Hana ist nicht nur ein neues SAP-Release. Vielmehr führt SAP damit eine neue technologische Architektur auf Grundlage von SAP Hana ein. Darüber hinaus werden in den einzelnen Modulen neue Funktionalitäten umgesetzt, die teilweise Eigenentwicklungen aus der Vergangenheit obsolet machen. Somit ist der Umstieg auf das neue Produkt für SAP-Kunden mehr als nur ein Release-Wechsel früherer Prägung. Aus diesem Grund bedarf der Umstieg auf das neue SAP-Produkt einiger Überlegungen.
Eine Reihe von Firmen beschäftigt sich bereits mit dem Thema. Eine aktuelle, von SNP und anderen IT-Anbietern unterstützte Studie ergab unter anderem, dass rund 40 Prozent der SAP-Kunden die Einführung von SAP S/4Hana bereits planen oder sich in einem solchen Projekt befinden, weitere 34 Prozent diskutieren ein solches Vorhaben.
Ein wichtiger Erfolgsfaktor für Unternehmen vor der Migration ist, die Datenbestände zu "entschlacken" sowie die Programme, Daten, Reports, Prozesse, Berechtigungen und Schnittstellen zu überprüfen, zu harmonisieren und gegebenenfalls zu konsolidieren. Dies gilt insbesondere vor einem Umstieg auf SAP S/4Hana. Auf diese Weise wird ein "sauberes" System ohne überflüssige Daten und Tabellen migriert beziehungsweise nur insoweit, als das für die zukünftige Geschäftstätigkeiten erforderlich ist.
Freie Wahl bei der Datenmigration
"SNP Transformation Backbone" ermöglicht alle Freiheiten bei der Migration der Daten. Historische Daten können sowohl in S/4-Hana-Systeme migriert werden, die mittels Greenfield-Methode konzipiert wurden, wie auch in Systeme, die mittels Conversion nach S/4Hana gehoben wurden.
Die tabellenorientierte Datenmigration kann zu jedem beliebigen Zeitpunkt durchgeführt werden und ist nicht abhängig von Geschäftsjahres- oder Kalenderjahreswechsel. Die Migration lässt sich auch mit allen Transformationsvorhaben, wie Split, Merge und Harmonisierung, kombinieren.
Techniktransformation statt Release-Wechsel
Die neue technologische Grundlage zieht Veränderungen nach sich, welche die technische Infrastruktur betreffen. Dies umfasst unter anderem neue Hardware, eine neue Datenbank- und Anwendungsplattform sowie das technische Framework für die neue Benutzerschnittstelle (SAP Fiori). Der Umstieg auf SAP S/4Hana vollzieht sich keineswegs wie ein Release-Wechsel in der Art, wie ihn Unternehmen von der Migration von R/3 4.7 auf ECC 6.0 kennen. Vielmehr handelt es sich um eine Transformation der Technologie, die unter anderem mit grundlegenden Veränderungen im Datenmodell einhergeht, damit die Anwendungen SAP Hana optimal nutzen können. Weitere Themen, die bedacht werden müssen, sind die Umstellung auf Unicode sowie die Migration von Schnittstellen zu Drittsystemen. Je komplexer die heutige SAP-Systemlandschaft ist, desto grösser ist der Aufwand für die Planung und Durchführung dieser Transformation. Dies sollten die Unternehmen zum Anlass nehmen, die Komplexität der bestehenden SAP-Umgebung zu reduzieren.
Betriebsprozesse überdenken
Mit SAP S/4Hana verändern sich die Betriebsprozesse, und zwar sowohl, wenn das Unternehmen die SAP-Systeme selbst betreibt, als auch wenn ein Hosting-Anbieter dies übernimmt. Es ist wahrscheinlich, dass für den Betrieb von S/4Hana Qualifizierungen und Schulungen der Betriebsorganisation erforderlich sind. In diesem Umfeld wird auch der SAP Solution Manager mehr denn je eine zentrale Rolle übernehmen. Hier gilt es zu berücksichtigen, dass der Solution Manager 7.1 in diesem Jahr aus der Wartung geht und ein Umstieg auf Solution Manager 7.2 notwendig wird.
Überlegungen, den SAP-Betrieb über einen Hosting-Partner in der Cloud oder durch den Bezug von Application Management Services (AMS) sicherzustellen, sollten hierbei ebenso angestellt werden.
Kein reines IT-Projekt planen
In vielen Unternehmen werden SAP-Projekte zu einem grossen Teil oder sogar komplett von der IT-Organisation geplant und durchgeführt. Laut Studienergebnissen könnte dies auch vielerorts auf die SAP-S/4-Hana-Migration zutreffen, da rund
die Hälfte der Firmen lediglich einen rein IT-technischen Umstieg anstrebt.
Nach Überzeugung von SNP sollten Firmen den Umstieg auf SAP S/4Hana nicht als reines IT-Projekt planen und durchführen. Über die neue Produktgeneration von SAP eröffnen sich Möglichkeiten, bestehende Geschäftsprozesse weiterzuentwickeln, neue Geschäftsmodelle zu realisieren und das Unternehmen auf die neuen Anforderungen des Marktes auszurichten. Damit dies gelingt, sind auch jene Organisationseinheiten, um deren Prozesse es geht, in das Projekt zu involvieren. Innovation lässt sich nicht über eine Software installieren, sondern entsteht durch interdisziplinäre Zusammenarbeit und die Bereitschaft zur Veränderung.
Innovationspotenziale aufzeigen lassen
Die dank der In-Memory-Technologie technischen Möglichkeiten von SAP S/4Hana sind mittlerweile hinlänglich bekannt. Nicht so bekannt sind hingegen die potenziellen Innovationen im Bereich der Geschäftsbereiche. Einerseits betrachten Firmen SAP S/4Hana als strategisch wichtig für die digitale Transformation. Andererseits beklagen zahlreiche Unternehmen (75 Prozent), dass es ihnen schwerfalle, einen Business Case zu identifizieren, der die Investitionen rechtfertigt. Man vermutet ein Innovationspotenzial, das sich schlecht greifen und überzeugend darstellen lässt.
Externe Dienstleister, wie etwa SNP, können hier objektiv Informationen liefern und im Rahmen von Workshops mit den Unternehmen die Weiterentwicklung der Prozesse erarbeiten. Bei diesen Workshops werden abteilungs- und bereichsübergreifende Teams aus verschiedenen Fachbereichen eingebunden.
Ein weiterer Bestandteil dieser Prozesse sollte es sein, Abläufe innerhalb der SAP-Anwendungen zu vereinfachen und gegebenenfalls vorhandene, aber nicht mehr erforderliche Modifikationen durch SAP-Standardfunktionen zu ersetzen. Nicht zu unterschätzen sind die Vorteile in puncto Produktivität, die aus einer besseren Nutzbarkeit der Software resultieren. Insbesondere für die Fachanwender spielt hier die Transformation der Benutzerschnittstelle auf Basis von SAP Fiori eine Rolle. Oberflächen müssen nicht nur schick, sondern auch auf die Bedürfnisse und Erwartungen der Nutzer zugeschnitten sein.
SNP führt mit den Unternehmen individuelle Assessments durch, um diese auf dem Weg zu S/4Hana zu beraten und die Umsetzung durchzuführen.
Der Innovationsprozess ist ohne Frage ein anspruchsvolles Vorhaben, das vor allem mit technologischen und organisatorischen Veränderungen einhergeht und nicht mit dem Go-Live der S/4-Hana-Systeme enden sollte. Der hier geleistete Aufwand wird sich mehrfach auszahlen, wenn das Unternehmen dadurch geschäftliche Vorteile erhält. Voraussetzung sind die Bereitschaft des Kunden und Experten mit Methodenkompetenz sowie einschlägigem Wissen über die Möglichkeiten der Prozesstransformation.
Strategie für S/4Hana jetzt entwickeln
In den kommenden Jahren werden sehr viele Unternehmen auf SAP S/4Hana umsteigen. Firmen sollten bereits jetzt analysieren, was dieser Schritt für sie bedeutet, auch wenn der Startzeitpunkt für das Projekt noch nicht feststeht. Einerseits erfordert eine Migration angesichts der zahlreichen Veränderungen eine gute Vorbereitung und Wissen. Andererseits gilt es, mögliche technologische und geschäftliche Innovationspotenziale auszuloten, bevor die eigentliche Implementierung vollzogen wird. Beides braucht Zeit, Know-how sowie objektive externe Unterstützung.
Es gibt nicht "den" richtigen Weg, um zu S/4Hana zu gelangen; vielmehr gilt es auf das jeweilige Unternehmen individuell einzugehen, die Organisation, die IT-Landschaft und auch die externen Marktanforderungen dabei zu berücksichtigen.