Wie SwissICT die Digitalisierung ankurbeln will
Der Branchenverband SwissICT hat an einem Mediengespräch darüber informiert, wie er die digitale Transformation in der Schweiz fördern will. SwissICT-Präsident Thomas Flatt und Starmind-Gründer Pascal Kaufmann diskutierten anlässlich des SwissICT Symposiums, das erstmals in Basel stattfand.
Die Digitalisierung ist ein Wettlauf. So sieht es jedenfalls SwissICT. Die Schweiz liege derzeit gut im Rennen, sollte aber einen Zahn zulegen. Mit zwei Forderungen will der Branchenverband dafür sorgen, dass die Innovationsmaschine Schweiz an Fahrt gewinnt. Zum einen solle die Ausbildung effizienter werden, zum anderen brauche es eine faire Besteuerung der digitalen Wertschöpfung, sagte SwissICT-Präsident Thomas Flatt an einem Mediengespräch anlässlich des 38. SwissICT Symposiums, das 2018 erstmals in Basel und nicht mehr in Luzern stattfand.
Das Schlagwort "Digitalisierung" sei zwar in den Köpfen von Unternehmern und Politikern angekommen, sagte Flatt. "Die Wirtschaft muss sich aber noch stärker bewusst werden, dass die digitale Transformation die Kernstrategie eines Unternehmens massiv beeinflusst." Es brauche ein Bewusstsein dafür, dass IT kein Kostenfaktor, sondern ein Werkzeug sei. "Die IT ist ein wichtiges Mittel in der strategischen Entwicklung von Unternehmen", sagte Flatt.
Mehr Steuerfairness
Was die Förderung von Start-ups angeht, steht Flatt für gleich lange Spiesse ein. "Es gibt keinen Grund, für Start-ups ein anderes Steuermodell anzuwenden." Schliesslich seien Start-ups nichts weiteres als KMUs. Das Problem an der Gesetzgebung liege darin, dass die Finanzierungen von Start-ups zu theoretischen Bewertungen führen. "Diese als Besteuerungsgrundlage festzusetzen, wäre unfair", sagte Flatt.
Ebenso unfair sei die derzeitige Besteuerung von globalen Technologieunternehmen. Denn in der digitalen Welt sei es relativ einfach, Geld vor dem Fiskus zu verstecken. Dies würden manche US-amerikanische Grosskonzerne ausnutzen, indem sie sich etwa die hiesige Mehrwertsteuer umgehen. "Für die Besteuerung der digitalen Wertschöpfung sollten dieselben Spielregeln gelten wie für die analoge Welt", sagte Flatt.
Forschungsvorsprung ausbauen
Nach Ansicht von Starmind-Gründer Pascal Kaufmann steht die Schweiz unangefochten an erster Stelle, wenn es um den Impact von wissenschaftlichen Publikationen rund um das Thema künstliche Intelligenz (KI) geht. Bei der Anzahl KI-Unternehmen sei die Schweiz zumindest in Europa die Nummer eins. "Wir sind also so etwas wie ein KI-Land", sagte Kaufmann und ergänzte: "Wer ausser uns sollte das Rennen um KI gewinnen?"
Kaufmann zeigte sich davon überzeugt, dass auf dem Gebiet des maschinellen Lernens ein grosser Durchbruch stattfinden wird, und zwar bereits in den kommenden fünf bis zehn Jahren. "Wir müssen uns darauf vorbereiten, denn ab diesem Zeitpunkt geht es erst richtig los", sagte Kaufmann. Vorbereiten heisst für Kaufmann: Investieren. "Nur mit Investitionen in Milliardenhöhe können wir unsere Führungsrolle auf dem Gebiet der KI langfristig sichern", sagte er.
Premiere in Basel
Das SwissICT Symposium ging im Basler Hyperion Hotel über die Bühne. Am Vorabend fand das traditionelle Galadinner mit Tischreferat statt, das Ladina Heimgartner, Directura RTR Radiotelevisiun Svizra Rumantscha, hielt. Am Folgetag sprachen rund 20 Experten in den drei Streams "Mensch", "Unternehmen" und "Gesellschaft" über die Entwicklungen der Digitalisierung.