IT-Freelancer profitieren vom Fachkräftemangel
Schweizer IT-Freelancer verlangen im Durchschnitt rund 150 Franken pro Stunde, etwa ein Drittel mehr als in Deutschland. Aufgrund des Fachkräftemangels werden die Stundenansätze steigen. Über 50-Jährige haben als Freelancer bessere Jobchancen, als wenn sie fest angestellt sind – zumindest wenn es nach einer Studie des Personalvermittlers Gulp geht.
Wie viel verdienen Freelancer in der IT? Welche Kompetenzen sind besonders gefragt? Und wer bestimmt den Preis – die Auftraggeber oder die Freelancer selbst? Diese Fragen will der Personalvermittler Gulp mithilfe einer Studie beantworten. Interessierte können die Studie hier als PDF herunterladen. Den Ergebnissen zufolge profitieren Freelancer vom vielfach beklagten Fachkräftemangel.
Schweizer IT-Freelancer verlangen im Durchschnitt einen All-inclusive-Stundenansatz von 151,97 Franken, wie aus den Ergebnissen der Befragung hervorgeht. So seien hiesige IT-Freelancer über ein Drittel teurer als in Deutschland.
Hochschulabschluss lohnt sich
Die Studienautoren erklären den höheren Stundenansatz auch mit dem überdurchschnittlich hohen Anteil an Hochschulabsolventen: 70 Prozent der Schweizer IT-Freelancer hätten einen Abschluss auf Stufe ETHs, Universitäten oder Fachhochschulen.
Die Stundenansätze dürften aufgrund des Fachkräftemangels steigen: Rund 40 Prozent der Befragten wollen ihren Tarif für das nächste Projekt erhöhen. Die Studienautoren folgern daraus: "Trotz erster Anzeichen einer sich langsam abschwächenden Wirtschaft sitzen die Freelancer also nach wie vor in vielen Auftragsverhältnissen am längeren Hebel und diktieren die Honorare."
(Source: Gulp)
Ü50-Freelancer: Sicherheitsmanager verdienen am meisten
Ü50-Freelancer müssten im Gegensatz zu Festangestellten im selben Alter nicht mit Lohneinbussen oder gar Arbeitslosigkeit rechnen. Im Gegenteil: Sie erzielten die höchsten Stundensätze, heisst es in der Studie. Über 50-jährige Freelancer hätten aufgrund ihrer Erfahrungen gute Jobchancen.
(Source: Gulp)
An der Spitze der Stundenansatz-Rangliste stehe der ICT-Sicherheitsmanager. Sie verrechneten einen Stundenansatz von über 180 Franken. Auch die Business- und Prozessanalysten erzielten mit rund 175 Franken überdurchschnittlich hohe Honorare. Mit unter 117 Franken den tiefsten Stundenansatz hätten hingegen die System-Engineers und -Architekten. Damit liegen sie gut ein Drittel hinter den Topverdienern zurück. Deutlich unterdurchschnittlich verdienen Freelancer im ICT-Qualitätsmanagement. Hier lägen die Stundenansätze bei knapp 128 Franken.
(Source: Gulp)
Längst nicht alle Schweizer IT-Firmen haben Mühe damit, geeignete Fachkräfte zu finden. Beim Zürcher Software-Entwickler Comerge sei das Gegenteil der Fall: Es gebe viel mehr Bewerbungen, als man Leute einstellen könne – auch von qualifizierten Kandidaten, sagt CEO Till Bay. Lesen Sie hier mehr dazu.
Über die Befragung
582 IT- und Engineering-Freelancer hätten an der Befragung teilgenommen. Über 20 Prozent der Umfrageteilnehmer sind oder waren als Softwareentwickler, -Programmierer oder -Architekten tätig, wie Gulp schreibt. Beinahe ebenso viele unterstützten ihre Auftraggeber mit Projektmanagement oder -leitung sowie Arbeiten in den Bereichen Organisation und Koordination. Weitere 15 Prozent hätten als Berater, Business- oder Prozessanalysten angeheuert.