Huawei umgarnt Schweizer Firmenkunden und kontert Donald Trump
Huawei Schweiz hat am Business Day in Zürich sein Angebot für Firmenkunden vorgestellt. Das chinesische Unternehmen kam jedoch nicht umhin, auch zum aktuellen Streit mit den USA Stellung zu nehmen.
In Zürich ist am 22. Mai der Huawei Business Day über die Bühne gegangen. Der chinesische IT-Hersteller nutzte den Event, um den Besuchern sein Angebot für Unternehmen vorzustellen. Dass es dabei aktuelle Probleme nicht ausklammert, demonstrierte Kevin Liu Kai, General Manager Enterprise von Huawei Schweiz, schon gleich zu Beginn.
Kevin Liu Kai: "Huawei hat einen Notfallplan." (Source: Netzmedien)
Huawei sei gegen das jüngste Vorgehen der USA. Deren Präsident Donald Trump erklärte vorige Woche den Technologie-Notstand und ordnete US-Firmen an, ihre Geschäftsbeziehungen mit Huawei zu beenden. Google und andere taten dies kurze Zeit später. Ein Schritt, der mittlerweile wieder relativiert wurde, wie Sie hier lesen können.
Huawei setze dagegen auf Kooperation und eine funktionierende Supply Chain, sagte Liu Kai. Und das Unternehmen sei durch seine Expertise im "Business Continuity Management" auf eventuelle Probleme vorbereitet. "Machen Sie sich keine Sorgen darüber, ob wir unsere Kunden weiterhin mit Produkten versorgen können", sagte der B2B-Chef von Huawei Schweiz.
Wegweiser durch die digitale Transformation
Neben der Weltpolitik drehte sich der Event im Hotel Kameha Grand um die digitale Transformation von Unternehmen. Moderator und Autor Thomas Köhler zeigte zunächst, wie sich unser Alltag durch die Digitalisierung in den vergangenen Jahren veränderte und warum Start-ups plötzlich an gestandenen Unternehmen vorbei ziehen.
Huawei stellte im Kameha Grand sein B2B-Angebot vor. (Source: Netzmedien)
Um als Unternehmen in einer Welt des digitalen Wandels bestehen zu können, brauche es eine Balance zwischen den neuen digitalen Möglichkeiten und manuellen Kompetenzen der Mitarbeiter. Auch müssten Firmen sich der Realität stellen, dass die Zyklen der Veränderung immer kürzer würden. Die digitale Infrastruktur spiele dabei eine wichtige Rolle. Ebenso müssten neue Formen der Zusammenarbeit von Mensch und Maschine gefunden werden.
Was einen Digital Leader auszeichnet
Um erfolgreiches Management in der digitalen Transformation ging es im Referat von Sunnie Groeneveld, Managing Partner der Beraterfirma Inspire 925. Mit digitaler Technologie sei es heute möglich, enorm viele Kunden in kurzer Zeit zu erreichen. Das Telefon habe 75 Jahre benötigt, um 50 Millionen Nutzer zu erreichen. Pokémon Go habe das in 19 Tagen geschafft. Diesen Drive machten sich erfolgreiche Start-ups zunutze.
Ron Raffensperger kennt als Global CTO Enterprise von Huawei China und den Westen. (Source: Netzmedien)
Am Ende sei es aber nicht nur die Technologie, die über Erfolg oder Misserfolg in der digitalen Transformation entscheiden, sagte Groeneveld. Ebenso wichtig seien engagierte Mitarbeiter und eine neue Unternehmenskultur. Die typischen Tugenden von Schweizer Firmen seien in der Digitalisierung dagegen weniger tauglich. Groeneveld habe dies in einer Studie untersucht, über die Sie hier mehr erfahren.
Um sich zu bewegen, braucht es laut Groeneveld "Digital Leader". Diese müssten:
ein gutes Technologieverständnis haben und dieses vermitteln können
sich als Coach sehen, die ihre eigenen Grenzen kennen und Kollaboration anregen
risikofreudiger sein, auch wenn es der Firma heute noch gut geht
andere für mehr Flexiblität und Wandel begeistern
aufzeigen, was die Möglichkeiten sind, statt vor den Gefahren zu warnen
die Bereitschaft besitzen, ständig dazu zu lernen
und eine Kultur des Vertrauens förden, in der Fehler gemacht werden dürfen.
Neben Tipps für das Management der digitalen Transformation erfuhren die Besucher des Huawei Business Day auch, was das chinesische Unternehmen für sie im Angebot hat. Roland von Arx, Vice President Sales von Huawei Enterprise Schweiz, und Ron Raffensperger, Global CTO Enterprise, stellten das Sortiment in den Bereichen Netzwerk, Plattformen, Compute und Storage vor.
Wie man als Lifthersteller Services verkauft, verriet Markus Staudenmann von Schindler. (Source: Netzmedien)
Auch Schweizer Kunden stellte Huawei ins Rampenlicht. Der Lifthersteller Schindler zum Beispiel war mit Markus Staudenmann am Event vertreten. Der Senior Vice President der Schindler Digital Group schilderte den Weg der Digitalisierung des Unternehmens von der Ablösung von Legacy-Systemen bis zum Aufbau eines neuen, digitalen Geschäftsmodells. Heute wolle Schindler seinen Kunden Services rund um Lifte und Rolltreppen anbieten, sagte Staudenmann. Etwa mit der Früherkennung von Defekten auf einer Überwachungsplattform, mit Digital Signage auf Lifttüren oder einer App für Mieter.