ISE 2025: Wie Panasonic eine neue Reise mit Orix beginnt
An der ISE 2025 hat Panasonic nicht nur sein erstes LED-Display präsentiert. Das Unternehmen gab auch bekannt, wie die Zukunft des Visual-Business nach der Übernahme durch Orix aussehen wird.
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Der japanische Hersteller Panasonic beginnt die ISE jeweils mit einer grossen Pressekonferenz. Für gewöhnlich geht es dabei um strategische Schwerpunkte und vor allem um neue Produkte. An der ISE 2025 - die grösste ISE bisher - dominierte aber ein anderes Thema die diesjährige Pressekonferenz: Orix.
Wie Mitte 2024 bekannt wurde, plant der ebenfalls japanische Finanzinvestor Orix das Visual-Business von Panasonic zu übernehmen. An der ISE 2025 informierte Panasonic über die Einzelheiten der neuen Struktur. Diese Übernahme bezeichnete Panasonic dabei konsequent als "Partnerschaft". Tatsächlich wird Orix aber einen Anteil von 80 Prozent erwerben, während Panasonic Connect die verbleibenden 20 Prozent behalten wird.
Die gemeinsame Reise mit Orix werde im April dieses Jahres beginnen, erklärte Atsushi Furukawa, Vice President von Panasonic Connect sowie Managing Director der Media Entertainment Business Divison, während der Pressekonferenz. Dieser Schritt ermögliche es dem Unternehmen, 100 Prozent der Entwicklungs-, Produktions- und Vertriebsstrukturen beizubehalten. "Unsere Entwicklungs- und Produktionszentren in Osaka, Japan, und Shenzhen, China, werden weiterhin mehr als 1000 qualifizierte Ingenieure beschäftigten, so dass alle unsere Werte, unsere Expertise und unsere Erfahrung erhalten bleiben", sagte Furukawa.
Atsushi Furukawa, Vice President von Panasonic Connect sowie Managing Director der Media Entertainment Business Divison. (Source: Netzmedien)
Ein neues Unternehmen entsteht
Nach erfolgter Übernahme wird das Unternehmen als "Panasonic Projector and Display Corporation" und mit einer neuen Struktur operieren. Die neue Struktur ermögliche es dem Unternehmen, eine stärker spezialisierte und fokussierte globale Einheit zu schaffen, erklärte Furukawa weiter. "Dies wird das wahre Potenzial unseres Unternehmens freisetzen und den Weg ebnen für technologische Fortschritte, eine verbesserte Effizienz und erhebliche Wachstumschancen durch globale Integration."
"Als global integriertes und vertikal ausgerichtetes Unternehmen wachsen wir über unser traditionelles Modell hinaus, bei dem Hardware für globale Märkte ausschliesslich in Japan entwickelt wurden", sagte Furukawa. "Wir versprechen, schnell auf die Herausforderungen unserer Kunden in jeder Ebene und jeder Region zu reagieren und massgeschneiderte Lösungen für vielfältige Märkte bereitzustellen." Für die Kunden versprach Furukawa einen nahtlos und stressfreien Übergang zur neuen Organisation.
Die Panasonic Projector and Display Corporation wird gemäss Furukawa vier regionale Hauptquartiere etablieren: in EMEA, Nord- und Südamerika, Asien (ausser China) und China. Das weltweite Hauptquartier bleibt in Japan. Die lokalen Organisationen in Europa und im Nahen Osten sollen näher zusammenrücken. Die Leitung über das EMEA-Geschäft übernimmt Jan Markus Jahn, der bereits seit 2012 Jahren im Unternehmen ist.
Jan Markus Jahn wird das EMEA-Geschäft der Panasonic Projector and Display Corporation leiten. (Source: Netzmedien)
Aktuell seien Europa und MEA zwei getrennte Unternehmungen, erklärte Jahn. Für Partner und Kunden sei es daher manchmal schwierig, Panasonic mit zusammenzuarbeiten. Die Konsolidierung zu einer gemeinsamen EMEA-Organisation sei daher "eine hervorragende Nachricht" für Partner und Kunden. "Mit dem Start des neuen Unternehmens werden wir etwa die Garantiebedingungen in ganz Europa und dem Nahen Osten harmonisieren", sagte Jahn. Alle Garantievereinbarungen, auch alle erweiterten Garantievereinbarungen, sowie alle Service Level Agreements bleiben gemäss dem neuen EMEA-Chef weiterhin gültig.
Das erste LED-Display von Panasonic
Produktseitig hatte der Hersteller ebenfalls ein Novum anzukündigen: Panasonic mischt nun mit im LED-Display-Geschäft. Am Stand an der ISE 2025 zeigte Panasonic ein 110-Zoll-LED-Display. Es soll ab dem zweiten Quartal 2025 verfügbar sein. Gemäss Jahn werden später in diesem Jahr noch ein 137- und ein 165-Zoll-LED-Display folgen. Der LED-Controller biete zudem AVoIP mit zwei SDM-Slots. "Das macht unsere LED-Lösung nicht nur vielseitig, sondern auch zukunftssicher für alle zukünftigen AVoIP-Signalverteilungen", sagte der neue EMEA-Chef.
Die erste LED-Lösung von Panasonic an der ISE 2025. (Source: Netzmedien)
Ferner kündigte Jahn einen neuen SDM-Media-Player an. Mit diesem könnten Kunden einfacher denn je Multi-Projektionsanwendungen erstellen. Ausserdem lasse er sich nahtlos in Projektoren, Displays und in das neue LED-Display integrieren. Ferner kündigte Jahn die Lancierung eines 40’000-Lumen-Projektors an - "ein bedeutender Meilenstein", der im Jahr 2026 erfolgen soll.
An seinem Messestand hatte Panasonic noch ein paar weitere Neuheiten bereit. Dazu zählen etwa die LCD-Projektoren der PT-VMZ82-Serie. Der Hersteller preist diese als dessen bisher energieeffizientesten Produkte in dieser Klasse an. Das Gehäuse besteht zudem aus bis zu 59 Prozent aus recycelten Harzen.
An der ISE 2025 zeigte Panasonic bereits, wie der noch namenlose 40'000-Lumen-Projektor aussehen wird. (Source: Netzmedien)
Kairos wird fit gemacht für Live-Grossevents
Ein grosser Teil des Panasonic-Standes war auch der Präsentation einer Virtual-Production-Umgebung gewidmet. In seinem Demo-Fernsehstudio zeigte der Hersteller das Zusammenspiel verschiedener Kamera-Produkte, LED-Wänden und der Kairos-Plattform. Mit dem neuen Update 1.8 werde Kairos besser und effizienter für Live-Grossveranstaltungen, erklärte Fabienne Brunner, Project Sales Manager Switzerland Broadcast & ProAV Business Division bei Panasonic Schweiz.
Fabienne Brunner, Project Sales Manager Switzerland Broadcast & ProAV Business Division bei Panasonic Schweiz. (Source: Netzmedien)
So enthält Kairos mit der neuen Version Multiple-Core-Control-Funktionen. Mit denen würden sich zwei Kairos-Mainframes über ein einziges Control Panel steuern lassen. Dies wiederum ermögliche die Verarbeitung von mehr Videoquellen. Die Plattform unterstütze darüber hinaus eine immer grössere Bandbreite IP-basierter ST-2110-Ein- und -Ausgänge mit höherer Auflösung, beispielsweise 16:9, 16:10, 5:4 und DCI (2k/4k). Das sei insbesondere bei der Arbeit mit modularen Displays, Projektoren oder der neuen LED-Wand von Panasonic, von Vorteil. "Auch unterstützt die Version 1.8 erstmals HTML5", ergänzte Brunner. So könne man etwa interaktive Grafiken wie bspw. Youtube-Videos oder eine andere Website direkt in den Feed einbinden. Darüber hinaus habe es auch noch einige andere Verbesserungen gegeben.
Ebenfalls neu war die 4k-PTZ-Kamera AW-UE150AW/AK. Das UE150-Modell sei immer ein wenig das Flaggschiff unter den PTZ-Kameras gewesen, sagte Brunner. "Das neue Modell unterstützt das NDI-High-Bandwidth-Protokoll, um eine nahtlose IP-basierte 4k-Videoübertragung mit geringer Latenz zu ermöglichen", erklärte sie. Zusätzlich unterstützt die Kamera die Protokolle SRT und NDI HX2. Ein integrierter optischer Low-Pass-Filter soll den Moiré-Effekt bei Aufnahmen verhindern. Das sei etwa bei Aufnahmen vor LED-Wänden sehr hilfreich, erklärte Brunner.
Eine Virtual-Production-Umgebung von Panasonic - angetrieben durch Kairos. (Source: Netzmedien)
Alle News rund um die neuesten Produkte und Trends direkt von der ISE 2025 finden Sie auch hier im Dossier zur ISE.
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