Topsoft 2019

Wenn die Aussteller trotz leerer Hallen zufrieden sind

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Wie gut ist die Topsoft 2019 bei den Ausstellern angekommen? Lohnt sich ein Besuch der Messe überhaupt? Und ist sie noch zeitgemäss? Die Redaktion hat sich bei den Ausstellern umgehört.

Die Topsoft 2019 von oben (Source: Netzmedien)
Die Topsoft 2019 von oben (Source: Netzmedien)

"Digitalisierung. Live. Konkret." - so lautet das Motto der Topsoft, die am 28. und 29. August in der Umwelt Arena Schweiz in Spreitenbach stattfand. An der Messe für Business-Software gab es unter anderem ein Referat von Marcel Siegenthaler. Er verriet, wie viel eine Standardsoftware ungefähr kostet, wie Sie hier lesen können. Rund 100 Unternehmen präsentierten an der Messe ihre Lösungen. Die Redaktion war vor Ort und sprach am ersten Tag mit den Ausstellern.

Am Stand von Proffix waren Rebekka Egloff, Monika Hoffmann und Christian Hoffmann. Ein Besuch der Messe lohne sich nach wie vor, auch wenn sie kleiner geworden sei und an Bedeutung verloren habe, sagte Christian Hoffmann. Proffix sei hier, um Präsenz zu markieren, neue Kunden zu finden und Networking zu betreiben. Auch ein bestehender Kunde habe bereits am Stand vorbeigeschaut.

Proffix an der Topsoft 2019. (Source: Netzmedien)

Auch Avectris war an der Topsoft, zum ersten Mal überhaupt. Die Redaktion sprach mit David Ebner und Renato Gianola. Laut Gianola plante Avectris eigentlich keine Präsenz. Mit dem Kauf von ERPsourcing gebe es aber nun trotzdem einen Stand. Avectris präsentierte nicht sein ganzes Portfolio, sondern nur seine Business-Processing-Lösungen. Es gehe vor allem darum, Präsenz zu zeigen, sagte Gianola. Ob die Messe noch sinnvoll oder eben doch nur ein "haptisches Googlen" sei, sei eine berechtigte Frage. Denn es sei viel schwieriger als früher, Leads zu generieren. Für ein Fazit sei es aber noch zu früh, sagte Gianola am Nachmittag des ersten Tages.

Avectris an der Topsoft 2019. (Source: Netzmedien)

Vor Ort war auch Topal Solutions. Die 2006 gegründete Firma ist auf Softwarelösungen für die Finanz- und Lohnbuchhaltung spezialisiert und beschäftigt rund 15 Mitarbeiter. Er habe bereits interessante Kontakte geknüpft, sagte Geschäftsleiter Fabiano Montagnin. Es seien zwar nur wenige, dafür qualifizierte. Sein Unternehmen sei an der Topsoft, um neue Partner zu finden, die die Software von Topal in ihre Produkte integrieren könnten. Mit dem Start der Messe zeigte sich der Geschäftsführer zufrieden. Spreitenbach liege zwar weniger zentral als Zürich, dafür sei die Umwelt Arena Schweiz eine tolle Location, sagte Montagnin, der alleine am Stand war.

Topal Solutions an der Topsoft 2019. (Source: Netzmedien)

Ähnlich tönte es am Stand von Profinance. Die Lokalität sei super, der Besucheraufmarsch aber verhalten, sagte CEO Yves-Alain Duvaux. Es sei gut, dass die Topsoft wieder eigenständig auftrete und nicht mehr an eine Marketing-Messe gebunden sei. Profinance wolle Präsenz markieren, Networking betreiben und Leads generieren. An der Messe sei kein grosser Stand nötig um aufzufallen, und das Budget sei vertretbar. "Es gelingt uns fast jedes Jahr, ein neues Projekt zu gewinnen - damit lohnt sich ein Besuch der Topsoft auch schon", sagte Duvaux.

Profinance an der Topsoft 2019. (Source: Netzmedien)

Board war ebenfalls mit einem Stand vor Ort. Das Unternehmen zeigte seine Lösung für Business Intelligence, Performance Management und Predictive Analytics. Es beschäftigt rund 300 Mitarbeiter, unterhält etwa 220 Niederlassungen und hat seinen Hauptsitz in Chiasso. An der Topsoft waren Patricia Mezger, Sales & Marketing Executive, und der Pre-Sales Consultant Tomi Kalin. Beide finden die Messe und die neue Lokalität gut für das Networking und den Austausch mit den anderen Herstellern. Die Anfragen seien dieses Jahr zielgerichteter, sagte Kalin. Das habe wohl damit zu tun, dass das Publikum weniger durchmischt sei als letztes Jahr, als parallel zur Topsoft noch die Marketing-Messe Emex stattfand. Für eine Bilanz sei es aber noch zu früh.

Board an der Topsoft 2019. (Source: Netzmedien)

Am Stand von Abas Consulting sprach die Redaktion mit CEO Pascal Eltschinger. Auch er sagte, dass Abas jedes Jahr mindestens ein relevantes Geschäft an der Topsoft abschliesse, womit sich die Messe bereits lohne. Der finanzielle Aufwand sei überschaubar. Im Vergleich zu anderen Marketingmassnahmen sei er pro Lead nicht übermässig hoch. Die Bedeutung der Topsoft habe mit dem Internet zwar abgenommen, die Qualität der Kontakte sei aber sehr hoch. Wer die Messe besuche, interessiere sich für Business-Software. Dass der Event dieses Jahr später beginne, sei sinnvoll. Auch der Standortwechsel sei gelungen. Zum Teil könne Abas die Topsoft sogar für die Rekrutierung neuer Arbeitskräfte nutzen. Es würde immer wieder mal vorkommen, dass Mitbewerber den Stand von Abas aufsuchten in der Hoffnung, eine neue Anstellung zu finden, sagte Eltschinger.

Abas Consulting an der Topsoft 2019. (Source: Netzmedien)

Mit Valeriy Ilchenko, CEO von Byteant, sprach die Redaktion auf Englisch. Was macht das ukrainische Unternehmen an der Topsoft? Byteant stelle der Messe eine Software-Plattform zur Verfügung, über die sich die Aussteller vernetzen könnten. Darum sei man zum zweiten Mal an der Topsoft präsent. Für Byteant sei die Präsenz wichtig, da das Unternehmen keine Niederlassung in der Schweiz unterhalte. Auch die Lokalität in Spreitenbach gefalle ihm gut, sagte Ilchenko.

Byteant an der Topsoft 2019. (Source: Netzmedien)

Das Unternehmen Dynasoft zeigte seine ERP-Lösung Tosca. Man sei schon jetzt zufrieden mit der Topsoft, sagte der Marketing- und Vertriebsleiter Knut Mertens. Es sei gelungen, einige Leads zu generieren. Und wenn man den finanziellen Aufwand für die Messe mit anderen Marketing-Aktivitäten vergleiche, sei klar: "Es lohnt sich!" Die Topsoft sei für Dynasoft die wichtigste Veranstaltung in der Schweiz. Eine Kritik äusserte Mertens aber doch: Das Onlinetool der Topsoft liefere nicht genügend Kennzahlen, um die Beiträge auf der Website auszuwerten. Es wäre zudem wünschenswert, wenn die Organisatoren dafür sorgten, dass mehr Publikum an die Messe komme. Er wisse aber, dass das im Zeitalter des Internets eine grosse Herausforderung sei, sagte Mertens.

Dynasoft an der Topsoft 2019. (Source: Netzmedien)

"Ob es sich finanziell lohnt, wird sich zeigen", sagte Markus Barmettler am Stand von Bambus Software. Der Geschäftsführer des Unternehmens aus Kriens merkte an, dass die Besucherzahl an der Topsoft nicht gerade überwältigend sei. Die Messe eigne sich trotzdem dafür, Bambus Software bekannter zu machen. An der Topsoft Leads zu generieren, sei aber nicht einfach.

Bambus Software an der Topsoft 2019. (Source: Netzmedien)

Das Unternehmen Turicode war zum ersten Mal an der Topsoft. Der Technopark Winterthur unterstütze den Stand finanziell, sagte Martin Keller, der für den Vertrieb, die Finanzen und das HR zuständig ist. Turicode biete eine Lösung an, die Informationen aus Dokumenten extrahiere und dafür auf Machine Learning und natürliche Sprachverarbeitung setze. Das passe perfekt zur Messe. Das Unternehmen wolle an der Topsoft seinen Namen bekannter machen, Kunden gewinnen und neue Kontakte knüpfen. "Ich habe auf mehr Leute gehofft", sagte Keller. Eigentlich sei ein Start-up-Corner geplant gewesen, den die Messeleitung aber absagte. Die Teilnahme lohne sich trotzdem, so Keller. Ob Turicode nächstes Jahr wieder dabei ist, sei aber noch offen.

Turi Code an der Topsoft 2019. (Source: Netzmedien)

Am Stand von Info Nova sprach die Redaktion mit CEO Fabian Döbeli. Das Unternehmen bietet das ERP iFAS an und ist schon mehrere Jahre an der Topsoft mit dabei. Die neue Location sei toll und die Abkoppelung von der Emex positiv, sagte Döbeli. Sein Team wolle in erster Linie Leads generieren, das Networking sei eher ein positiver Nebeneffekt der Messe. Ob es sich lohne, könne er noch nicht sagen, aber es habe bereits erste vielversprechende Gespräche gegeben. Vom OK wünsche er sich, dass es die Werbetrommel stärker rühre und mehr Publikum in die Halle bringe.

Info Nova an der Topsoft 2019. (Source: Netzmedien)

Zum Abschluss des Rundgangs besuchte die Redaktion den Stand von Opacc. Marketing-Manager Urs Amrein sagte, dass sich die Messe nach wie vor lohne. Es sei die einzige in der Schweiz, die sich ausschliesslich dem Thema Software widme. Trotzdem sei es wünschenswert, dass die Messe in der Breite wachse. "Die Topsoft sollte eine Digitalisierungsmesse werden, an der jeder KMU-Geschäftsführer vorbei kommen muss", sagte Amrein. Auch mehr Start-ups wären in der Halle wünschenswert. Letztes Jahr habe es wenig Synergien mit der Emex gegeben. Die Messe Zürich sei unflexibel gewesen und die Kosten für den Stand höher. In Spreitenbach sei die Qualität höher und das Publikum sehr interessiert. "Lieber weniger Leute am Stand, dafür gute Kontakte", sagte Amrein.

Opacc an der Topsoft 2019. Bild: (Source: Netzmedien)

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