Red Hat Forum 2019 im Zeichen der IBM-Übernahme
Das Red Hat Forum 2019 hat erstmals im Stage-One in Zürich Oerlikon stattgefunden. Die 8. Auflage des Forums in der Schweiz stand im Zeichen der IBM-Übernahme. Anwesend waren fast 900 Teilnehmer.
Neue Lokalität und neuer Eigner: Das Red Hat Forum 2019 im Stage-One in Zürich Oerlikon stand im Zeichen der IBM-Übernahme. Es drehte sich um mehr als bloss DevOps, Microservices, Container und offene Technolgien.
"Vor 7 Jahren war Red Hat Schweiz noch eine kleine Niederlassung, jetzt ist sie Teil eines grossen Ökosystems", sagte Kiki Maeder am 10. September im Stage-One in Zürich Oerlikon. Sie moderierte das Red Hat Forum 2019, das dieses Jahr nicht mehr im Sihlcity stattfand. Maeders Aussage traf den Nagel auf den Kopf: Red Hat setzte schon immer auf Open-Source-Software und offene Ökosysteme, und der Event zeigte, dass diese heute so wichtig sind wie noch nie.
Seit 2012 hat sich bei Red Hat tatsächlich sehr viel getan: Das Schweizer Team in Neuenburg und Zürich besteht mittlerweile aus fast 100 Leuten, im März 2018 bezog das Unternehmen neue Büros in der Europaallee und seit Oktober 2018 heisst der neue Eigner IBM. Nicht überraschend war die 34-Milliarden-Übernahme, über die Sie hier mehr lesen können, am Forum omnipräsent.
"Red Hat bleibt Red Hat"
Maeder sprach Léonard Bodmer auf der Bühne auf die Übernahme an. "Red Hat ist immer noch Red Hat", sagte der Regional Director Alps, der für das Geschäft in der Schweiz, Österreich und Liechtenstein verantwortlich ist. Er betonte, dass Red Hat noch immer sehr eigenständig und unabhängig agieren könne. Im Gespräch mit der Netzwoche untermauerte er diese Aussage. Die Übernahme habe für ihn im Arbeitsalltag bis jetzt kaum Auswirkungen, und die Mitarbeiter bei Red Hat Schweiz seien immer noch die gleichen. "Und ich wusste ungefähr, was auf mich zukommt", sagte Bodmer, der vor seiner Tätigkeit bei Red Hat rund 10 Jahre für IBM arbeitete.
Als Bodmer erstmals von der Akquisition hörte, war er laut eigener Aussage überrascht. Eine Videokonferenz mit Red-Hat-CEO Jim Whitehurst und IBM-CEO Ginni Rometty habe ihm aber gezeigt, dass die Übernahme eine gute Sache sei. "Wenn ich es negativ finden würde, wäre ich jetzt nicht mehr bei Red Hat", sagte Bodmer im Gespräch mit der Redaktion. Da es rund neun Monate gedauert habe, um den Verkauf abzuschliessen, hätten die Mitarbeiter von Red Hat auch genug Zeit gehabt, um sich auf die neuen Gegebenheiten einzustellen. "IBM ist für uns Shareholder und Partner gleichzeitig", sagte Bodmer.
Ruedi Vontobel, Red Hat Synergy Leader bei IBM Schweiz, versprühte auf der Bühne ebenfalls Optimismus. "Auch IBM bleibt IBM", sagte Vontobel. IBM und Red Hat hätten die gleiche Vision und seien beide fest davon überzeugt, dass es ein offenes Ökosystem brauche, um in der heutigen hybriden Cloud-Welt Erfolg zu haben.
Volle Breakout Sessions
Ausser den Vorträgen auf der grossen Bühne gab es am Red Hat Forum auch Breakout-Sessions, die sehr gut besucht waren. Für einige war das Interesse so gross, dass die Räume übervoll waren und die Organisatoren zusätzlich Stühle organisieren mussten. Das war unter anderem bei der Session von Adfinis Sygroup der Fall.
Das Unternehmen gewann erst gerade die Auszeichnung Best Swiss Red Hat Partner of the Year, wie Sie hier lesen können. Red Hat würdigte so die in den letzten Jahren erfolgreich abgeschlossenen Open-Shift-, Ansible- und S/4Hana-Projekte.
"Zusammen mit Red Hat haben wir in den letzten Jahren viele Erfolge feiern dürfen", kommentierte Nicolas Christener, CEO von Adfinis Sygroup. "Der Award motiviert unser Team weiter exzellente Leistung zu erbringen und wir hoffen, als gutes Vorbild voranzugehen."
Ein Blick auf das Programm zeigte, dass Red Hat und die anwesenden Partner so gut wie alle heissen IT-Themen abdeckten. Unter anderem IT-Infrastruktur, DevOps, Continuous Integration, Container, Microservices, Serverless und Open-Source.
Schweizer Partner auf der Bühne
Auf der Bühne waren einige Schweizer Kunden von Red Hat. Etwa Achim Baumstark, der CTO von der Helvetia-Versicherung. Er erklärte, dass die digitale Transformation für den Konzern eine grosse Herausforderung sei - nicht nur für die IT. Die Kunden hätten heute viel höhere Erwartungen als früher. "Sie wollen immer und überall mit uns interagieren und möglichst schnell eine Antwort auf ihre Anfragen erhalten". Um das liefern zu können, habe es im Unternehmen einen "Kultur-Shift" gebraucht. Red Hat habe seinen Teil dazu beigetragen und gemeinsam mit Helvetia eine Container-Plattform aufgebaut. Sie sei gut in die Legacy-IT integriert und habe mehr Agilität in das Unternehmen gebracht, sagte Baumstark.
Auf der Bühne war auch Christoph Baeck, Head of Infrastructure von Hilti. Er berichtete über den Wechsel von Unix auf Red Hat Linux für den Betrieb des SAP-Systems und SAP Hana. Hilti habe sich entschieden, auf Proliant-Hardware von HPE und die offene x86-Plattform zu setzen. Das habe sich ausbezahlt. Die Stabilität und Performance seien gestiegen, die Kosten gesunken und die Legacy-Hardware abgebaut worden. Die Installation sei seit Ende November 2018 im Betrieb und bis jetzt habe es "keine grösseren Probleme" gegeben, sagte Baeck. Der nächste Schritt sei nun, stärker auf die Cloud zu setzen, wobei man sowohl AWS als auch Azure nutzen wolle.