Sicherheitsexperten sind gefragter denn je
Die Nachfrage nach IT-Spezialisten steigt weiter an, vor allem in den Bereichen IT-Security und Analytics. Für den Personalvermittler Hays liegt das Problem nicht nur im Mangel an Fachkräften, sondern auch daran, dass die Arbeitgeber in alten Denkmustern verharren.
Der Fachkräftemangel in der Schweizer IT-Branche hat sich in den vergangenen zwei Jahren zugespitzt, wie der Fachkräfte-Index von Hays zeigt. Seit Anfang 2019 stieg die Nachfrage nach Spezialisten im Bereich IT-Security besonders stark zu. Insbesondere Schweizer Industrieunternehmen und Dienstleister, die gar nicht viel mit IT zu tun haben, seien zunehmend auf der Suche nach Sicherheitsexperten, teilt Hays mit.
Big Data sei ebenfalls hoch im Kurs. Laut Hays sucht derzeit jedes grössere Unternehmen Experten im Bereich Business Intelligence und Analytics. Dementsprechend zählt Hays Analytics und IT-Security zu den "Boombereichen" der Schweizer IT-Branche.
SAP-Frist treibt die Nachfrage nach Datenbankentwicklern
Auch die Nachfrage nach Datenbankentwicklern habe in den vergangenen zwei Quartalen markant zugenommen – angeheizt durch die "2025-Frist von SAP", wie Hays schreibt. Nach 2025 dürfte sich der Bedarf an Datenbankentwicklern im ERP-Segment wieder abschwächen, schätzt Hays.
Ab dem Jahr 2025 wird SAP keine Mainstream-Maintenance und Unterstützung für seine bisherigen ERP-Lösungen mehr anbieten. Oracle-, DB2- und MS-SQL-Server werden dann nicht länger betreut. Stattdessen steht Support dann nur noch für die neue Datenbankgeneration S/4Hana zur Verfügung. Mehr dazu erfahren Sie hier.
Die Nachfrage nach IT-Sicherheitsexperten ist in der Schweiz seit 2019 am stärksten angestiegen. (Source: Hays)
Nachfrage steigt bei allen IT-Berufen
Für drei IT-Spezialisierungen zeigt der Hays-Index seit Anfang 2019 nach unten, und zwar für Entwickler Embedded Systems, .NET-Entwickler und für Softwareentwickler. Es besteht laut Hays jedoch kein Zweifel daran, dass sich der Bereich IT weiterhin im Aufwärtstrend befindet. Dies gelte für alle Spezialisierungen. Auch wenn die Nachfrage nach bestimmten Qualifizierungen leicht schwankt.
Für den Index zählt der Personalvermittler die publizierten Stellenangebote, wobei Mehrfachausschreibungen automatisch bereinigt werden sollen.
Arbeitgeber müssen umdenken
Manche Unternehmen würden an einer falschen Vorstellung festhalten. Und zwar die, dass die Kandidaten dankbar sein müssten, wenn man sie zu einem Gespräch einlade. "Viele Unternehmen sind noch viel zu sehr in den alten Denkmustern haften geblieben und betrachten den Stellenbewerber als Bittsteller", schreiben die beiden Autoren. Doch es sei genau umgekehrt: Die Firma sollte sich dankbar zeigen und den Kandidaten gegenüber Wertschätzung zum Ausdruck bringen. "Dazu gehört auch, dass sich der Prozess nicht in die Länge zieht."
Die Herausforderung beginne mit der Eigenwerbung, die sich in erster Linie an potenzielle Kunden richte. Wie das auf Stellenbewerber wirkt, wird kaum beachtet. Nur schon eine veraltete Website kann jedoch "reihenweise Spezialisten davon abhalten, sich weiter für einen Arbeitgeber zu interessieren". Was die Stellenausschreibung betrifft, empfiehlt Hays, diese "frisch und jugendlich" zu formulieren.
Mehr Wertschätzung, mehr Förderung
Und beim Bewerbungsprozess sollten Arbeitgeber den Kandidaten gegenüber Wertschätzung zum Ausdruck bringen. "Dazu gehört auch, dass sich der Prozess nicht in die Länge zieht." Und kommt es doch zu Verzögerungen, gelte es, die Kandidaten zu informieren, will man sie nicht an die Konkurrenz verlieren.
In einem Punkt müssten sich Arbeitgeber besonders anstrengen, wenn sie die richtigen Leute nicht nur anziehen, sondern auch behalten wollen: Sie sollten die Arbeitsumgebungen modernisieren. Dazu gehören nicht nur die Räumlichkeiten, sondern auch Weiterbildungsmöglichkeiten.
Der Fachkräftemangel ist nicht nur für grosse Unternehmen, sondern auch für Start-ups ein Thema. Kleine Firmen haben im Wettbewerb um Talente oftmals das Nachsehen - insbesondere in Zürich, wo das kantonale Drittstaatenkontingent zu fast 40 Prozent von Google beansprucht wird. Mehr dazu erfahren Sie im Beitrag: "Google verschärft den Kampf um Fachkräfte in der Schweiz".