Coronakrise drückt auf die IT-Ausgaben, doch es gibt auch Gewinner
Die Pandemie geht an der ICT-Branche nicht spurlos vorbei. Unternehmen dürften ihre Ausgaben für Hardware, Software und Dienstleistungen 2020 trotz Cloud-Boom drosseln. Doch es gibt auch Grund für Zuversicht – wenn man die richtigen Produkte herstellt.
Die globalen Ausgaben für IT sollen in diesem Jahr um 2,7 Prozent zurückgehen. Das stellen die Analysten von IDC in Aussicht. Die Covid-19-Pandemie zwinge viele Organisationen weltweit dazu, kurzfristig mit Notfallplanung und Ausgabenkürzungen zu reagieren.
Wie schon bei früheren Rezessionen rechnet IDC damit, dass die Ausgaben für Hardware, Software und IT-Dienstleistungen insgesamt stärker als das reale BIP zurückgehen werden. Dies, weil die gewerblichen IT-Käufer und -Verbraucher entsprechend den sinkenden Einnahmen, Gewinnen, Marktbewertungen und Mitarbeiterzahlen rasche Kürzungen der Investitionsausgaben vornehmen.
Trotz kurzfristig höherer Nachfrage in einigen Bereichen werden die Ausgaben 2020 sinken, wie Stephen Minton von IDC schreibt. "Unternehmen in denjenigen Sektoren, die in der ersten Jahreshälfte am stärksten betroffen sind, werden darauf mit der Verzögerung von Einkäufen und Projekten reagieren." Die Unsicherheit in Bezug auf das Ende der Krise sorge ausserdem dafür, dass viele Organisationen bei der Budgetplanung äusserst vorsichtig vorgingen.
Gerätehersteller und Dienstleister leiden besonders
IDC erwartet einen besonders starken Rückgang der Ausgaben für PCs, Tablets, Mobiltelefone und Peripheriegeräte, nämlich um 8,8 Prozent. Auch die Ausgaben für Server/Speicher- und Netzwerk-Hardware dürften trotz der starken Nachfrage nach Cloud-Diensten insgesamt zurückgehen.
Die Gesamtausgaben für die Infrastruktur (einschliesslich Cloud) würden zwar um 5,3 Prozent steigen, gleichzeitig würden die Ausgaben für Server- und Speicher-Hardware um 3,3 Prozent, diejenigen für Netzwerkausrüstung um 1,7 Prozent zurückgehen.
Auch die Ausgaben für IT-Dienstleistungen sollen im Jahr 2020 sinken, und zwar um 2 Prozent. Der stärkste Rückgang sei bei den projektorientierten Dienstleistungen zu erwarten. Die Ausgaben für Managed Services und Support-Dienstleistungen würden ebenfalls zurückgehen, entsprechend den allgemeinen IT-Aktivitäten und Hardware-/Software-Implementierungen.
Remote-Office- und UCC-Lösungen trotzen dem Trend
IDC sieht auch Lichtblicke. Software soll insgesamt ein positives Wachstum von knapp unter 2 Prozent verzeichnen, hauptsächlich aufgrund von Investitionen in die Cloud. Dazu komme eine widerstandsfähige Nachfrage nach einzelnen Lösungen, die Bestandteil von Massnahmen sind, mit denen Unternehmen auf die Krise reagieren oder ihren Geschäftsbetrieb stemmen.
Als Beispiele für Software und Dienstleistungen, die auch in den kommenden Monaten gefragt sein dürften, nennt Minton Homeoffice- und Collaboration-Lösungen. "Organisationen, die sich weiter in der digitalen Transformation und in der Cloud-Migration befinden, sind wahrscheinlich am besten positioniert, wenn es darum geht, diese Technologien zu integrieren."
Einschliesslich der Telekommunikations- und anderer Ausgaben würden die gesamten ICT-Ausgaben 2020 um 1,6 Prozent auf knapp 4,1 Billionen US-Dollar zurückgehen, sagt IDC voraus.
Was die Coronakrise für die Schweizer ICT-Branche für Folgen haben könnte, erfahren Sie hier.