Schweizer Banken senken ihre IT-Kosten
Schweizer Banken haben ihre IT-Ausgaben pro Kopf gedrosselt – das betrifft insbesondere Retailbanken, wie eine Studie des IT-Beratungsunternehmens Itopia zeigt. Die Folgerung: Banken fahren ihre IT-Kosten 2020 herunter.
Die IT-Budgets von Schweizer Banken sind gesunken – und zwar bereits vor Ausbruch der Coronapandemie. Dies geht aus einer Untersuchung der IT-Beratungsfirma Itopia hervor. Basierend auf Ende 2019 gemeldete Budget-Zahlen gehen die Analysten davon aus, dass die IT-Kosten der Banken 2020 schrumpfen werden.
Unter den Privatbanken würden die IT-Ausgaben zwar weiterhin steigen: 2019 kletterten die IT-Kosten der Privatbanken pro Mitarbeiter im Jahresvergleich um 3,5 Prozent. Doch Retailbanken wie etwa die Raiffeisenbank hielten sich zurück: 2019 investierten Retailbanken den Ergebnissen von Itopia zufolge 3,1 Prozent weniger in die IT als noch im Vorjahr. Nachdem Retailbanken zwischen 2016 und 2018 mit einem Plus von 22,7 Prozent kräftig in die Informatik investiert hatten, scheint nun eine Konsolidierung stattzufinden, wie Itopia mitteilt.
Schweizer Retailbanken haben ihre IT-Kosten pro Mitarbeiter im vergangenen Jahr um rund 3 Prozent gesenkt. (Source: Itopia)
Die Ergebnisse basieren auf einer Umfrage unter Schweizer und Liechtensteiner Banken. 37 Banken nahmen daran teil, darunter 26 Retailbanken (inklusive 19 Kantonalbanken) sowie 11 Privatbanken.
10 Monate von der Idee bis zur Einführung
Itopia fragte auch nach der Time-to-Market. Aufgrund der Antworten ziehen die Analysten den Schluss, dass viele Banken ihre Entwicklungs- und Roll-out-Prozesse unzureichend abgestimmt haben.
Den Ergebnissen zufolge brauchen Banken durchschnittlich 10 Monate für eine Funktionsänderung "mittlerer Grösse" von der Idee bis zur Einführung in die Produktion. Bis 2023 wollen die Banken diese Zeitspanne auf 5,5 Monate fast halbieren, wie Itopia mitteilt.
Im Durchschnitt brauchen die befragten Schweizer Banken 10 Monate für eine Funktionsänderung "mittlerer Grösse". (Source: Itopia)
Dass auch Banken aufgrund der Coronakrise ihre Kosten reduzieren wollen, sorgt für Optimusmus in der Fintech-Branche. Die meisten Fintechs sehen die Krise als Chance. Sie wollen investieren und rechnen damit, dass sie mehr Kooperationen mit Banken schliessen können.