E-Gov-Monitoringbericht

Schweiz glänzt bei Innovation, aber schwächelt bei Transparenz

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von Milena Kälin und kfi

Die Organisation E-Goverment Schweiz hat ihren Monitoringbericht veröffentlicht. Dieser zeigt, wie sich das E-Government in der Schweiz von September 2019 bis August 2020 verändert hat.

(Source: VRD / Fotolia.com)
(Source: VRD / Fotolia.com)

Der aktuelle Monitoringbericht von E-Government Schweiz zeigt, inwiefern sich das E-Government in der Schweiz von September 2019 bis August 2020 gewandelt hat. Das Monitoring beleuchtet folgende Themen: E-Services und E-Partizipation, Nutzung des Internets und der Online-Dienste, Infrastruktur, Humankapital, Innovation, Basisdienstleistungen und Transparenz. Im Vergleich zum Ausland verliert die Schweiz zum Jahr 2018 einen Platz, wie es in der Mitteilung heisst. Damit belegt die Schweiz im Vergleich zu 193 Ländern Platz 16.

E-Goverment Schweiz ist eine Organisation von Bund, Kanton und Gemeinden. Sie setzt sich für die Ausbreitung von E-Goverment-Diensten auf allen drei Staatsebenen ein.

Erheblicher Unterschied zwischen E-Services und E-Partizipation

Gemäss der EU-E-Government-Benchmark 2020 und dem UN-E-Government-Survey 2020 können in der Schweiz 83 Prozent aller Behördengänge online abgewickelt werden. Das Angebot an E-Services sei aber noch ausbaufähig, da die Schweiz seit zwei Jahren auf Platz 36 liege und sich somit nicht weiterentwickelt hat. In Sachen E-Partizipation habe die Schweiz aber vorwärts gemacht. Gemäss dem UN-E-Government-Survey 2020 rückt die Schweiz von Platz 41 auf Platz 18.

Immer mehr Kantone und Gemeinden arbeiten im E-Government zusammen. In sechs Kantonen ist diese Zusammenarbeit bereits rechtlich verankert.

(Source: Umfrage Geschäftstelle E-Government Schweiz 2019)

Internet übers Mobile und Online-Dienste werden immer mehr genutzt

In den letzten fünf Jahren hat die Internetnutzung der Schweizerinnen und Schweizer um zehn Prozent zugenommen. 93 Prozent nutzen das Internet gemäss dem Bundesamt für Statistik (BFS) täglich. Vor zwei Jahren nutzten nur ein Viertel der Bevölkerung das Internet über mobile Geräte. Nun tun dies 8 von 10 Bewohnern der Schweiz.

Auch die Nutzung von Online-Diensten ist im Vergleich zum Vorjahr um 2 Prozent gestiegen: 60 Prozent aller Schweizerinnen und Schweizer haben in den letzten zwölf Monaten die Online-Angebote der Behörden genutzt. Damit liegt die Schweiz gemäss dem Monitoring zwischen Deutschland (54 Prozent) und Österreich (72 Prozent). Grund für die Steigerung sei wohl das Coronavirus: 12 Prozent der Schweizer Bevölkerung gab an, Behördengänge während der Pandemie vermehrt online zu erledigen. 3 Prozent nutzten die E-Services dieses Jahr zum ersten Mal.

In Sachen Infrastruktur, Humankapital und Innovation die Nase vorn

Gemäss dem BFS und dem UN-E-Government-Survey 2020 besitzt die Schweiz das am weitesten ausgebaute Mobilfunknetz sowie die höchste Dichte an Breitbandanschlüssen. Die Schweiz erreicht damit einen Indexwert von 0,95 bei einem Höchstwert von 1. Der Indexwert ist somit fast doppelt so hoch wie der weltweite Durchschnitt, der bei 0,54 liegt.

Auch in der Bewertung des Humankapitals liegt die Schweiz gemäss dem BFS und dem UN-E-Government-Survey 2020 weit oben: Sie erreicht einen Höchstwert von 0.9 bei einem Höchstwert von 1. Der globale Durchschnitt liegt bei 0,68.

Dank ihrer Innovationskapazität erreicht die Schweiz im Global Innovation Index (GII) 2020 den ersten Platz. Der Index bewertet anhand von 80 Indikatoren die Innovationskraft von 131 Volkswirtschaften rund um den Globus. Auf die Schweiz folgen Schweden, die USA und das Vereinigte Königreich. Im Bereich "Wissen und Technologie" schafft es die Schweiz ebenfalls auf Platz 1 und im Bereich "Kreativität und Reifegrad der Wirtschaft" belegt sie den zweiten Platz.

Bei den Basisdiensten und der Transparenz haperts

Aber nicht überall zählt die Schweiz als Vorreiter: Bei den Basisdiensten (elektronische Identität, elektronische Dokumente, authentische Quellen und digitale Post) liegt die Schweiz gemäss der EU-E-Government-Benchmark 2020 mit ihren 36 Prozent hinter der EU mit 61 Prozent. Trotzdem steigerte sich die Schweiz in dieser Kategorie im Vergleich zur vorigen Studie um 15 Prozent. Positiv sei, dass das elektronische Versenden und Erhalten offizieller Dokumente bei mehr als der Hälfte der Behördendienste möglich sei.

Auch in Sachen Transparenz liegt die Schweiz mit ihren 45 Prozent unter dem EU-Durchschnitt (66 Prozent). Wenn es um Informationen zu eigenen Zuständigkeiten und Leistungen geht, ist die Schweiz mit 67 Prozent relativ transparent. Bei der Nachvollziehbarkeit der Leistungserbringung erreicht sie gemäss der EU-E-Government-Benchmark aber nur 25 Prozent.

Auch die Initiative D21 erstellte einen E-Government-Monitor. Gemäss der Studie haben die Schweizer weniger Bock auf E-Gov als ihre Nachbarn. Trotzdem seien 74 Prozent der Schweizer Befragten zufrieden mit dem Angebot der Behörden.

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DPF8_201815