Das erwarten Behörden und Wirtschaft von der neuen E-ID
Datenschutz, einfacher Zugang und internationale Kompatibilität: Behörden und Wirtschaft haben in einer SIK-Umfrage ihre Vorstellungen zur E-ID geäussert. Bei der technischen Umsetzung sind sich die Befragten uneinig.
Was soll die Schweizer E-ID können und welchen Anforderungen soll sie gerecht werden? Diesen Fragen ist die Schweizerische Informatikkonferenz (SIK) in Kooperation mit dem Verein Schweizerische Städte- und Gemeinde-Informatik SSGI nachgegangen. "Weit über hundert Umfrageteilnehmer" haben gemäss Mitteilung mitgemacht.
Dabei war unbestritten, dass sich die Befragten eine einheitliche E-ID von einem zentralen staatlichen Identitätsprovider wünschen, wie es weiter heisst. Erfolgsfaktoren für eine künftige E-ID seien ausserdem:
ein breites Anwendungsfeld
Vertrauenswürdigkeit
einfacher Zugang
kostengünstiger bis kostenloser Zugang
Interoperabiliät
internationale Kompatibilität
Datenschutz und Datensicherheit würden dabei gross geschrieben. Auch soll der Herausgeber der E-ID keine "Datenspur" speichern und auswerten. Bezüglich der technischen Umsetzung sind sich die Befragten gemäss SIK noch nicht einig. Über die Hälfte bevorzuge einen zentralen E-ID-Dienst und ein Drittel sei für eine dezentrale Lösung, wie sie von der EU mit der selbstbestimmten Identität angestrebt wird.
Einsatzfelder
Behörden und Wirtschaft wünschen sich viele Anwendungsfelder für die E-ID, wie es weiter heisst. Die öffentliche Verwaltung fokussiere dabei den rechtsverbindlichen elektronischen Verkehr mit der Bevölkerung und der Wirtschaft. Dazu gehören etwa die digitale Signatur von Dokumenten, die elektronische Geschäftsabwicklung in Portalen oder elektronischen Behördendiensten sowie E-Collecting und E-Voting.
Die E-ID soll im Alltag auch für die sichere Kommunikation von Unternehmen mit ihrer Kundschaft dienen, für die schnelle und sichere Abwicklung von elektronischen Miet- und Kaufverträgen oder für den Altersnachweis beim Alkoholkauf, ohne dass der Name bekanntgegeben werden muss.
E-ID-Konferenz am 14. Oktober
"Datensparsamkeit wird ein Schlüsselelement für die Akzeptanz der E-ID sein", schreibt die SIK weiter. Jeder Dienst, der die E-ID nutze, soll nur gerade die Eigenschaften einer Person erhalten, welche für den Dienst unbedingt erforderlich seien.
Die Umfrageresultate der SIK fliessen in die E-ID-Arbeitsgruppe des Bundes ein, die am 14. Oktober 2021 eine öffentliche Konferenz zum "Zielbild E-ID" abhält. Auf der Webseite des Bundesamts für Justiz erfahren Sie mehr dazu.
Am 7. Juni hat die SIK übrigens ihre Frühjahrskonferenz abgehalten. Welche Rolle hybride Clouds, Microsoft 365 und Blockchain derzeit bei der Digitalisierung der kantonalen Verwaltungen spielen, erfahren Sie hier.