Merkwürdiges aus dem Web

Daten stehlen per Erdnussbutter-Sandwich

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CE- und IT-Welt fördern immer wieder Erstaunliches und Kurioses zutage, das zum Schmunzeln anregt. Die seltsamsten Kurznews immer in der Rubrik "Merkwürdiges aus dem Web". Gute Unterhaltung!

(Source: Gutnyk / iStock)
(Source: Gutnyk / iStock)

cka. Was braucht ein Hacker, um sensible militärische Geheimnisse zu stehlen? Extrem leistungs­starke Rechner? Modifizierte Drohnen für die Ex­filtration? Waghalsige Aktionen à la Ethan Hunt von "Mission Impossible"? Nein! Das geht auch alles viel einfacher. Manchmal braucht man nur ein Erdnussbutter-Sandwich und eine Packung Kaugummi. Wie das geht, demonstrierte Jonathan Toebbe, ein Nuklearingenieur des United States Department of the Navy. Im Laufe mehrerer Jahre sammelte er die Baupläne eines atomgetriebenen U-Boots der Virginia-Klasse zusammen. Als er glaubte, genügend Informationen zusammen zu haben, wollte er diese verkaufen, wie "The Register" berichtet. Tatsächlich meldete sich ein interessierter Käufer bei ­Toebbe. Was dieser aber nicht wusste: Dabei handelte es sich nicht um eine ausländische Militärmacht, sondern um das FBI. Die US-amerikanische Sicherheitsbehörde "kaufte" Toebbe schliesslich die geheimen Pläne ab. Zusammen mit seiner Frau lud Toebbe die Daten auf eine SD-Karte. Diese versteckte das Ehepaar in einem halben Erdnussbutter-Sandwich, das wiederum in einem toten Briefkasten hinterlegt wurde. Eine zweite SD-Karte wurde später in einer Kaugummipackung auf dieselbe Weise überreicht. Für ihre Mühen erhielten die Toebbes insgesamt 110 000 US-Dollar in der Kryptowährung Monero. Lange geniessen konnte das Ehepaar diesen neuen Reichtum nicht. Anfang Oktober wurden Jonathan Toebbe und seine Frau verhaftet und angeklagt.

Alternative für Diktaturfetischisten

jor. Die Website des Flyerservice Hahn kommt freundlich daher. Zuverlässig, pünktlich und preiswert würden Prospekte in die Briefkästen der gewünschten Empfängerinnen und Empfänger verteilt, heisst es da. Nur das eine Feld mit dem Kundenfeedback macht stutzig. Da steht, der Dienst habe "mit einem guten Service und vor allem einer hohen Seriosität nichts gemein". Absender ist eine gewisse AfD Niedersachsen. Tatsächlich sind mehrere Kreisverbände und Kandidaten der rechtsextremen Partei auf den Flyerservice hereingefallen, wie "Der Spiegel" berichtet. Das "Zentrum für politische Schönheit" (ZPS) hatte die Firma frei erfunden – mit dem Ziel, die AfD in die Falle zu locken, was dem Künstlerkollektiv denn auch gelang. In einer Mitteilung heisst es, man habe der AfD ein Angebot gemacht: 5 Millionen Flyer, 72 Tonnen Werbematerial zu einem unschlagbaren Preis. Die Partei habe das Angebot dankbar angenommen – was den fiktiven Flyerservice Hahn laut Mitteilung des ZPS über Nacht zum "Weltmarktführer im Nichtverteilen von Nazi-Flyern" machte.

Der Lappen, der nur Apple-Geräte poliert

kfi. Apple hat schon immer dafür gesorgt, dass seine Produkte möglichst nur innerhalb des eigenen Ökosystems funktionieren – dafür dort besonders gut. Wie macht man das nun aber am besten mit einem so vielfältig einsetzbaren Ding wie einem Poliertuch für Bildschirme? Mit einer Kompatibilitätsliste, wie "Golem" schreibt. Die Kompatibilitätsliste fürs Putztuch ist selbstverständlich nur mit Apple-Geräten versehen. Bei den Smartphones reicht die Liste aus unerfindlichen Gründen nur bis zum iPhone 6. Ältere Geräte sind mit dem Lappen scheint’s nicht kompatibel. Aber was darf man als Konsument schon von so einem Lumpen für den "Spottpreis" von nur 25 Euro erwarten? Vielleicht gibt es bald einen alternativen Aufsatz für das Poliertuch, der auch für ältere Geräte funktioniert – für nochmals 30 Euro.

Dieser flauschige CEO schlägt Warren Buffett

nba. Bei dieser Geschichte knirschen wohl einige erfahrene Kryptowährungshändler mit den Zähnen. Denn ein neuer Rivale hat den Markt betreten. Der kleine Hamster Mr. Goxx dreht in seinem Hamsterrad Runden – und handelte dabei teilweise mit einer höheren Rendite als Bitcoin. Auf dem Rennrad wählt er eine von 30 digitalen Währungen. Schlüpft er in den "Sell"-Tunnel, wird die Währung verkauft; schlüpft er in den "Buy"-Tunnel, wird die Währung gekauft. Wenn menschliche Händler etwas von ihm lernen möchten, können sie den regelmässigen Livestreams über Mr. Goxx’ Arbeit zuschauen. Was der flauschige CEO mit seinem Gewinn machen möchte, ist noch nicht bekannt. Seine zwei Businesspartner haben dem Hamsterbüro aber seit Goxx’ Karrierestart schon mehr Raum zum Spielen gegeben.

Krypto-Chef droht Kunden mit Kontroll-Keule

jor. Robert Leshner steckt in der Zwickmühle. In seinem Unternehmen ereignete sich neulich ein peinlicher Vorfall. Compound vermittelt eigentlich Krypto­währungskredite, kam nun aber aufgrund eines Softwarefehlers in die Schlagzeilen. Fälschlicherweise überwies die Plattform umgerechnet 90 Millionen US-Dollar an mehrere Kunden. Leshner reagierte mit Drohgebärden, wie "Der Standard" berichtet. Via Twitter teilte der Compound-CEO mit, er biete den Nutzerinnen und Nutzern 10 Prozent des überwiesenen Betrags, sollten sie das Geld umgehend rücküberweisen – doch bei unterbliebener Folgeleistung werde er sich bei der Finanzaufsicht melden und die Daten der "Betrüger" melden. Der Chef einer Krypto-Firma droht also an, seine Kunden bei einer Aufsichtsbehörde zu verpetzen. Das klingt fast so kurios, wie wenn das feisse Ferkel dem senilen Suppenhuhn sagen würde: Pass bloss auf, oder ich hol’ den Metzger! Gemäss "Coindesk" haben übrigens zwei Nutzer inzwischen 12 Millionen Dollar rücküberwiesen – die restlichen 78 Millionen muss sich Leshner wohl ans Eisbein streichen.

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