T wie Typografie

Theorie: Als Fachdisziplin ist sie schon etwas schwierig zu fassen, die Typografie. Und: Sie scheint noch längst nicht überall im 21. Jahrhundert angekommen zu sein. Das zeigt sich etwa am Duden – der erklärt sie nämlich schlicht als «Kunst der Gestaltung von Druck-Erzeugnissen nach ästhetischen Gesichtspunkten». Hallo Mannheim – schon mal was von Bildschirmen gehört?
Realität: Kein Wunder also, geht es auf vielen Websites nach wie vor zu und her wie in Schülerzeitungen. Da purzeln einem fröhlich ein Dutzend verschiedene Schriftarten in zehn Grössen entgegen – und die sind meist auch noch viel zu klein. Überkandidelte, kaum lesbare Deko-Fonts sollen vermutlich Einzigartigkeit und Stilanspruch des Absenders unterstreichen. Farbige Texte vor bunten Hintergründen sind wohl dazu gedacht, dem Ganzen besonderen Pep verleihen. Und grauer Text vor grauem Hintergrund will womöglich Noblesse verbreiten. Sogar diese bewegten oder blinkenden Schriften sind noch immer nicht ausgerottet und geben wirklich alles, um das Auge zu strapazieren.
Den Nutzenden tut man damit keinen Gefallen. Schliesslich wissen wir ja, dass Lesen am Bildschirm auch ohne solche Kinkerlitzchen schon deutlich anstrengender ist als auf Papier – hohe Auflösungen hin, grosse Kontrastumfänge her. Kommt hinzu, dass jedes Betriebssystem Schriftarten leicht anders darstellt und jeder Browser sowieso. Da bleibt schon technisch wenig Raum für exzentrische Lösungen.
Fazit: Gute Typografie für Bildschirme entsteht also beispielsweise, indem man nutzt, was erfahrungsgemäss über Systemgrenzen und Bildschirmgrössen anständig funktioniert. Ist hingegen etwas Avantgardistisches geplant, sollte dies ausgiebig getestet werden, bevor man es auf die Welt loslässt. An der Typografie zu scheitern braucht hingegen niemand. Hierfür gibt es nämlich Fachleute, die wissen, wie man elektronische Inhalte ergonomisch und ästhetisch präsentiert. Nur beiziehen müsste man sie halt – und auf sie hören.

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