Schweizerinnen und Schweizer wollen mehr E-Government – aber sicher
Digitale Dienste von Behörden stossen in der Schweiz auf immer mehr Zuspruch – aufgrund von Corona. Gefragt sind effiziente und nutzerfreundliche Lösungen, die aber auch den Bedenken hinsichtlich der Cyber- und Datensicherheit Rechnung tragen.
Die Pandemie hat digitalen Behördendiensten zu mehr Akzeptanz verholfen. Deutlich machen dies die Ergebnisse einer Umfrage von Deloitte Schweiz unter 1000 Personen im Alter von 18 bis 81 Jahren. 38 Prozent der Teilnehmenden sind seit der Pandemie offener gegenüber staatlichen digitalen Dienstleistungen geworden, heisst es in der Mitteilung zur Studie.
Die Befragten sehen viele und weitreichende Vorteile in den digitalen Dienstleistungen der Behörden. Neben Einfachheit (68 Prozent) und Selfservice (ebenfalls 68 Prozent) stehen vor allem Zeitersparnis (72 Prozent), örtliche Flexibilität (72 Prozent) und zeitliche Flexibilität (75 Prozent) im Vordergrund. Nur ein eher geringer Anteil von durchschnittlich rund 8 Prozent sieht in digitalen Dienstleistungen der Behörden keinen Mehrwert, schreibt Deloitte Schweiz.
Mehr als 80 Prozent möchten elektronisch abstimmen
Mit 73 Prozent wünscht sich eine klare Mehrheit schweizweit einheitliche Dienstleistungen der Behörden, und 86 Prozent der Befragten wollen, dass digitale Dienstleistungen von einer staatlichen Stelle und nicht durch private Unternehmen angeboten werden. Damit zeige sich privaten Anbietern gegenüber eine noch viel stärkere Skepsis als in der Abstimmung zur E-ID im März 2021, erklärt Rolf Brügger, Director für Government & Public Services bei Deloitte Schweiz. "Bund, Kantone und Gemeinden sind jetzt gefordert, effiziente und sichere digitale Dienstleistungen zu entwickeln, die schweizweit einheitlichen Standards entsprechen und für die gesamte Bevölkerung einfach zugänglich sind."
Dabei wünschen sich viele der Befragten auch neue digitale Dienstleistungen. 84 Prozent möchten etwa ihren Pass oder ihre ID vollständig digital bestellen. Ebenfalls 84 Prozent geben an, dass sie gerne elektronisch abstimmen möchten. Rechtliche Grundlagen dazu will der Bundesrat bis Mitte 2022 schaffen, wie Sie hier lesen können.
Vier Handlungsaufforderungen
Doch mit der Beliebtheit digitaler Behördendienste haben auch Bedenken zugenommen. 21 Prozent der Befragten geben an, dass ihr Vertrauen in digitale Dienstleistungen der Behörden während der Pandemie gesunken ist. Laut Deloitte machen sich die Menschen insbesondere Sorgen bezüglich Cybersicherheit und Datenschutz.
Als Zusammenfassung formuliert Deloitte vier Handlungsaufforderungen an Behörden:
Bürger erwarten von digitalen Diensten mehr Flexibilität und Zeitersparnis.
Die Bedenken der Öffentlichkeit hinsichtlich des Datenschutzes und der Cybersicherheit sind nach wie vor vorhanden und müssen adressiert werden.
Es besteht eine klare Präferenz für einheitliche, nationale Lösungen, sowohl auf Seiten der Bürger als auch der Angestellten des öffentlichen Dienstes.
Die Angestellten im öffentlichen Dienst möchten neue Arbeitsmethoden und mehr digitale Handlungsfähigkeit.
Die vollständige Studie steht bei Deloitte Schweiz zum Download bereit.
Auch der E-Government Monitor 2021 zeigt, dass sich Schweizerinnen und Schweizer mehr digitale Behördendienste wünschen. Laut der Studie nimmt die Zufriedenheit mit E-Gov-Diensten jedoch ab. Mehr dazu lesen Sie hier.