Strategie E-Government Schweiz ist auf Kurs
Die Coronapandemie hat bei der Umsetzung der Strategie E-Government Schweiz für Verzögerungen gesorgt. In ihrem aktuellen Jahresbericht zeigt sich die Geschäftsstelle jedoch zuversichtlich.
Die E-Government-Strategie Schweiz soll dafür sorgen, dass der digitale Kanal zur ersten Wahl bei der Kontaktnahme mit der öffentlichen Verwaltung wird. Die Strategie wird seit Anfang 2020 umgesetzt. Im Geschäftsbericht 2020 gibt E-Government Schweiz einen Überblick über den Stand der Dinge. "Aufgrund der Coronakrise und deren Massnahmen haben sich einige Vorhaben im Jahr 2020 leicht verzögert oder Prioritäten mussten neu gesetzt werden", schreibt die Geschäftsstelle. Die Erreichung der Umsetzungsziele an sich sei jedoch nicht gefährdet.
Umzugs-Meldeplattform noch nicht flächendeckend verfügbar
So schreite etwa die Einführung von "eUmzug.ch" voran. Ende 2020 sei das Portal in 17 Kantonen ganz oder teilweise angeboten worden. "Dies entspricht einem Deckungsgrad von 41 Prozent der Gemeinden, beziehungsweise 59 Prozent der Einwohnerinnen und Einwohner, und einem Schnitt von mehr als 310 elektronischen Umzugsmeldungen pro Tag", führt die Geschäftsstelle aus. Das Ziel, den Dienst Ende 2020 in allen Schweizer Kantonen anzubieten, sei jedoch nicht erreicht worden, räumt das Gremium ein. Im Tessin und in der Westschweiz habe es Verzögerungen beim Projektstart gegeben. "Um die Kantone weiterhin bei der Einführung von eUmzug.ch zu unterstützen, wurde eine weitere Massnahme zur Finanzierung durch E-Government Schweiz gutgeheissen". Ende 2020 zog Zürich ein positives Fazit zum elektronischen Umzugs-Meldedienst.
Vertrauen ins E-Government stärken
Im Bereich Open Data sorgt die Pandemie ebenfalls für eine Verzögerung: "Der Aufbau einer Infrastruktur für das Hosting und die Veröffentlichung offener Daten, die von kleineren institutionellen Anbietern genutzt werden soll, sowie auch die Verstärkung der gemeinsamen Datendiffusion im statistischen Bereich, mussten aufgrund der Coronakrise neu priorisiert werden", heisst es dazu im Geschäftsbericht. Die Geschäftsstelle Open Government Data (OGD) habe aber auch diverse gesetzte Ziele erreicht. So seien Richtlinien für Open-Government-Data entstanden sowie ein Prozess zur Identifizierung der "mit hoher Dringlichkeit" bereitzustellenden Daten beschrieben worden.
Zu den Zielen der E-Government-Strategie gehört auch Wissen zur Digitalisierung der Verwaltung zu fördern und Vertrauen zu stärken. In diesem Bereich leitet die Geschäftsstelle selbst drei Projekte, darunter etwa eine "Machbarkeitsstudie zur Nachvollziehbarkeit der Verwendung persönlicher Daten". Alle drei Projekte sind noch nicht sehr weit. Im Fall der Studie seien Vision und Umfang definiert worden, schreibt die Geschäftsstelle.
Digitalisierung landauf landab
Im Rahmen der Innovationsförderung unterstützte die Geschäftsstelle vergangenes Jahr drei Projekte mit insgesamt 200'000 Franken:
Das Beratungsangebot der Sozialversicherung Aargau (SVA) wurde im Bereich der Prämienverbilligung ausgebaut. Dazu wurden der Chatbot "Maxi" sowie das Onlineformular "Mein Anliegen" erweitert. Wiederkehrende Kundenanliegen, die per E-Mail freitextlich eingehen, werden nun mithilfe von künstlicher Intelligenz (KI) klassifiziert und automatisiert beantwortet.
Im Kanton St. Gallen benötigen Bevölkerung und Unternehmen verschiedene Logins, um auf Services unterschiedlicher Fach-Domains zuzugreifen. Dies soll mit einem neuen Identity and Access Management (IAM) und nur einem Login vereinfacht werden.
Und Einwohnerinnen und Einwohner des Kantons Jura verfügen über einen Zugang zu einem Bürgerportal, über das personenbezogene Dokumente mit der Verwaltung ausgetauscht werden können. Neu wurde eine Blockchain-basierte Lösung entwickelt, die es den Einwohnerinnen und Einwohnern ermöglicht, die vollständige Souveränität über ihre Daten und ihre digitalen Interaktionen mit dem Kanton zu erhalten.
Weitere 150'000 Franken investierte die Geschäftsstelle in E-Partizipationsprojekte im Kanton Genf, der Gemeinde Goldach sowie den Städten Winterthur, Zürich und Yverdon-les-Bains. Der komplette Geschäftsbericht steht im PDF-Format online zur Verfügung.
In einer Gesamtübersicht über das vergangene Jahr verweist der Geschäftsbericht vermehrt auf den E-Government Monitor. Gemäss dieser Studie hat die Coronakrise die Einstellung der Menschen betreffend E-Services positiv beeinflusst: 70 Prozent der Befragten aus der Schweiz möchten in Zukunft vermehrt Onlinedienste nutzen. Mit knapp 60 Prozent sei die elektronische Steuererklärung der Top-Onlinedienst. Weitere Erkenntnisse aus dem E-Government Monitor, wie etwa der Vergleich mit Deutschland und Österreich, finden Sie hier.