Angebliche Patentrechtsverletzungen

Webroot verklagt Kaspersky, Sophos, Trend Micro und Crowdstrike

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von René Jaun und jor

Das US-amerikanische Unternehmen Webroot und dessen Muttergesellschaft Opentext haben Klage gegen Crowdstrike, Kaspersky, Sophos und Trend Micro eingereicht. Die Cybersecurity-Spezialisten sollen Patente verletzt haben. Die Beklagten werfen Webroot Patent Trolling vor.

(Source: Fineas / Fotolia.com)
(Source: Fineas / Fotolia.com)

Eine ganze Reihe von Cybersecurity-Unternehmen hat unlängst Anwaltspost erhalten: Crowdstrike, Kaspersky, Sophos und Trend Micro werden beschuldigt, Softwarepatente verletzt zu haben, wie "The Verge" berichtet.

Der Vorwurf kommt von Webroot, ebenfalls ein Anbieter von Cybersecurity-Lösungen, und dessen Holdinggesellschaft Opentext. Sie reichten gegen ihre Rivalen Klage vor dem Gericht des Western District of Texas ein, das laut "The Verge" für seine patentinhaberfreundliche Haltung bekannt sei.

Die Vorwürfe von Opentext und Webroot an die Konkurrenz haben es in sich: Dem Bericht zufolge soll die von den verklagten Unternehmen zur Malwarebekämpfung angebotene Software auf Technologien beruhen, die von Webroot und Opentext patentiert wurden. Mit ihrer Implementierung von Netzwerk-Sicherheitssoftware sollen die Beschuldigten gegen die geistigen Eigentumsrechte der Kläger verstossen.

Sollte die Klage Erfolg haben, könnte ein Richter im Extremfall den verklagten Parteien untersagen, die Technologien weiter einzusetzen, heisst es unter Berufung auf einen Rechtsexperten. Das Gericht kann auch Entschädigungszahlungen für die Nutzung der Technologien anordnen.

Beklagte sprechen von Patent Trolling

In der Praxis landen diese Fälle meistens jedoch nicht vor dem Richter, so der Rechtsexperte weiter. Dies liege an den Prozesskosten, aufgrund deren es sich nicht lohne, einen ganzen Prozess zu führen, selbst wenn es wahrscheinlich sei, dass die beklagten Parteien das Patent gar nicht verletzten. Stattdessen enden die meisten Angelegenheiten dieser Art in einem Vergleich.

Gegenüber "The Verge" teilt Kaspersky mit, man untersuche den Fall, beziehe aber keine weitere Stellung. Sophos teilt mit, das Unternehmen fechte die Klage an: "Sophos konkurriert lieber auf dem Markt als im Gerichtssaal, aber wir werden uns in diesem Rechtsstreit energisch verteidigen. Wir laden Webroot und Opentext ein, sich in die Riege der seriösen Cybersicherheits-Unternehmen einzureihen, die versuchen, Probleme zu lösen, anstatt sie zu schaffen", lässt sich PR-Vice-President Sara Eberle zitieren.

Sprecher von Trend Micro und Crowdstrike beschuldigen die Kläger des so genannten Patent Trollings. Dabei kauft ein Unternehmen Patente ein, um sie dann gezielt in Rechtsstreitigkeiten zu verwenden anstatt für Forschung und Entwicklung. Dies könne "für Unternehmen, die das Spiel gut spielen, recht lukrativ sein", kommentiert "The Verge". Das "Geschäftsmodell" lohne sich deshalb, weil viele Unternehmen sich auf einen Vergleich einlassen, anstatt einen weitaus teureren Gerichtsprozess zu durchlaufen.

Wenig verwunderlich, will Opentext vom Vorwurf des Patent Trollings nichts wissen: "Opentext erhebt diese Klagen, um seine Investitionen in geistiges Eigentum zu schützen und um diese Parteien für ihre Verstösse und ihren unrechtmässigen Wettbewerb zur Rechenschaft zu ziehen", zitiert "The Verge" aus einer Stellungnahme.

Unlängst hat auch der Tech-Gigant IBM Klage eingereicht, und zwar gegen das Schweizer Unternehmen Lzlabs. Die Firma soll vorsätzlich Geschäftsgeheimnisse von IBM gestohlen haben, wie Sie hier lesen können.

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