Post und Swisscom verzahnen IT-Kompetenzen
Die Schweizerische Post und Swisscom wollen im IT-Bereich stärker zusammenarbeiten. Sie haben dazu eine neue Vereinbarung unterzeichnet. Künftig könnten sie IT-Kapazitäten gemeinsam anstatt parallel und je eigenständig aufbauen.
Swisscom und die Schweizerische Post verstärken ihre Zusammenarbeit im IT-Bereich. Damit wolle man Doppelspurigkeiten vermeiden, schreiben die beiden Konzerne in einer gemeinsamen Mitteilung. Darin geben sie die Unterzeichnung einer Zusammenarbeitsvereinbarung bekannt, laut derer sie IT-Kapazitäten in klar definierten Bereichen künftig vermehrt gemeinsam, anstatt parallel und eigenständig aufbauen wollen. Man wolle so dem IT-Fachkräftemangel entgegenwirken, erklären die beiden Partner.
Die Vereinbarung legt unter anderem die Vergabe von IT-Aufträgen der Post an Swisscom fest, heisst es weiter. Inhaltlich beziehe sich die Zusammenarbeitsvereinbarung insbesondere auf die Weiterentwicklung gewisser Bereiche des sogenannten IT-Service-Centers der Post. Namentlich beispielsweise in den Bereichen Datenspeicherung oder Smart Workplace. Hier soll Swisscom ihr IT-Know-How einbringen und die Post die Bedürfnisse der Kundschaft.
Keine Bezugspflicht
Auf Anfrage präzisiert die Post, sie werde durch die Vereinbarung keine Angebote von Swisscom anbieten. "Die Dienstleistungen, die die Post von Swisscom zu beziehen beabsichtig, betreffen vor allem das interne IT-Service-Center der Post. Davon merken die Kundinnen und Kunden auch künftig nichts, wenn sie Post-Angebote in Anspruch nehmen."
Beide Konzerne sollen ihre unternehmerischen Freiheiten behalten, stellen Post und Swisscom in der Mitteilung klar. Die Vereinbarung beinhalte weder eine Bezugspflicht für die Post, noch eine Lieferpflicht für die Swisscom. Entsprechend werden beide Unternehmen mit bestehenden wie auch mit neuen IT-Partnern zusammenarbeiten.
Auf Anfrage betont die Post, der Konzern bewege sich im Rahmen der unternehmerischen Freiheit, die ihr das Kartell-, Wettbewerbs- und das öffentliche Beschaffungsrecht gibt. "Dort wo die Post im freien Wettbewerb Dienstleistungen anbietet, und dafür Beschaffungen vornimmt, kann die Post in definierten IT-Bereichen Swisscom beispielsweise für ein Erstangebot anfragen und auf eine Ausschreibung verzichten, falls sie dies als sinnvoll erachtet", schreibt das Unternehmen.
Bei der jetzt präsentierten Zusammenarbeitsvereinbarung handle es sich in einem ersten Schritt um eine Absichtserklärung. Die genauen Leistungen werden dabei in spezifischen IT-Dienstleistungs-Verträgen geregelt, die auf diese Erklärung folgen werden.
"Gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen von Swisscom wollen wir künftig Synergien in unserer Weiterentwicklung nutzen", lässt sich Post-CIO Wolfgang Eger in der Mitteilung zitieren. "Wir wollen unsere Digitalisierungsfähigkeiten stärken und Business-IT-Know-How gemeinsam aufbauen. Dadurch können wir für die Post wichtige Kapazitäten sowie den Zugang zu neuen Technologien sichern." Mehr zur IT der Schweizerischen Post lesen Sie im Interview mit Wolfgang Eger.
Thomas Wettstein, Leiter IT Solutions bei Swisscom Business Customers führt aus: "Wir freuen uns sehr auf die zukünftig noch engere Zusammenarbeit mit der Post. Sie ergibt vor dem Hintergrund der grossen anstehenden Aufgaben bei der weiteren Digitalisierung der Schweiz für beide Unternehmen und den Werkstandort Schweiz viel Sinn."
Swisscom Business Customers ist laut einer Accenture-Analyse der grösste IT-Dienstleister der Schweiz. Das Unternehmen verzeichnete im Jahr 2021 am meisten Umsatz. Ausserdem ist es das einzige Schweizer Unternehmen in den Top 10 der hiesigen Dienstleister. Mehr dazu lesen Sie hier.