SCION-Technologie etablieren

ETH, SNB und SIX gründen die SCION Association

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von René Jaun und tme

Die an der ETH Zürich entwickelte SCION-Technologie soll Datenverbindungen sicherer, stabiler und leistungsfähiger machen. Die neu gegründete SCION Association will der Technologie zum Durchbruch verhelfen.

(Source: zVg)
(Source: zVg)

"Ein sicheres, stabiles und leistungsfähiges Internet liefern" – so beschreiben die Entwickler der SCION-Technologie das Ziel ihrer Erfindung. Nun haben mehrere Institutionen die SCION Association gegründet, die die Technologie als als Alternative zum derzeitigen Internet-Standard etablieren soll.

Erfunden an der ETH

SCION steht für "Scalability, Control, and Isolation on Next-Generation Networks", wie der Mitteilung der neuen Organisation zu entnehmen ist. Die Technologie wurde von Informatikern der ETH Zürich entwickelt, unter der Leitung von Adrian Perrig. Auch eine Open-Source-Community von Softwareentwicklern aus Industrie und Wissenschaft wirkte dabei mit. Das SCION-Protokoll garantiert, dass die Daten jeweils über die effizientesten und vertrauenswürdigsten Routen fliessen, und die Technologie kann gleichzeitig zur heutigen Internet-Infrastruktur betrieben werden. Im Gegensatz zum bestehenden Internet kann der Absender die gewünschten Datenpfade jedoch selbst bestimmen und behält dadurch die vollständige Kontrolle über den Datenfluss.

"SCION stellt einen Quantensprung in der Netzwerksicherheit dar, insbesondere in Bezug auf die Verfügbarkeit der Kommunikation. Jeder Aspekt von SCION ist auf Sicherheit ausgelegt", lässt sich Perrig in der Mitteilung zitieren.

Verwaltungsräte von ETH, SIX, SNB und Swiss

Die SCION Association beschreibt sich als gemeinnützigen Zusammenschluss von Institutionen, die sich für ein sichereres, leistungs-und widerstandsfähigeres Internet einsetzen. Sie fördert ein kollaboratives Ökosystem von Teilnehmern, bestehend aus Unternehmen unterschiedlicher Grösse, der Open-Source-Community und der Forschungsgemeinschaft, um das volle Potenzial von SCION auszuschöpfen.

Zu ihren Aufgaben gehört die weitere Entwicklung und Implementierung der SCION-Technologie voranzutreiben, sie zu standardisieren, Zertifizierungskriterien aufzustellen, Zertifizierungsdienste anzubieten und praktische Schulungen zu SCION und seiner Technologie durchzuführen. Darüber hinaus fördert die SCION Association die Zusammenarbeit mit der Industrie und unterstützt die Open-Source-Community von Implementierern. Die kommerziellen Aktivitäten überlasse man dagegen den Unternehmen im SCION-Ökosystem, heisst es weiter.

Zu den Gründungsmitgliedern gehört Uli Sigg, ein Unternehmer und ehemaliger Schweizer Diplomat. Weitere Gründungsmitglieder sind Vanessa Wood von der ETH, Andréa Maechler von der Schweizerischen Nationalbank (SNB), Thomas Wellauer von der SIX Group sowie Reto Francioni von Swiss International Airlines. Sie alle sitzen im Verwaltungsrat der Organisation, präsidiert von Wood. Unterstützt wird die Vereinigung zudem von einem Beirat aus hochrangigen, weltweit tätigen Experten und Führungskräften unter dem Vorsitz von Professor Perrig. Ihren Hauptsitz hat die SCION Association in Luzern. Als CEO amtet Patrick Naef.

Banken nutzen SCION bereits

Praktisch angewendet wird SCION bereits im Finanzsektor. Die Technologie bildet die Grundlage des Secure Swiss finance Networks (SSFN). Dahinter stehen die SNB, SIX, Switch und die Telkos Swisscom und Sunrise, wie der Mitteilung zu entnehmen ist. Ende Januar 2023 wurde Cyberlink als SSFN-Provider zertifiziert. Das Netzwerk biete den Finanzinstituten eine neuartige, sichere und verlässliche Methode, um auf die systemrelevanten Infrastrukturen des Schweizer Finanzsektors zuzugreifen, wie das Interbank-Zahlungssystem SIC und das Wertpapierabwicklungssystem SECOM, erklärt die SCION Association. Bis 2024 soll das SSFN das bisherige Netzwerk Finance IPNet vollständig ersetzen und den teilnehmenden Instituten auch untereinander einen sicheren und zuverlässigen Datenaustausch ermöglichen.

In Zusammenhang mit SCION wird auch immer wieder das Unternehmen Anapaya erwähnt. Auf Anfrage schreibt das ETH-Spin-Off, es leite die Marktentwicklung von SCION seit 2017 und treibe gemeinsam mit seinen Partnern das Engagement für die Sicherung kritischer Infrastrukturen in der Schweiz und weltweit weiter voran. Die aktive Mitgliedschaft in der neuen Association werde man zu einem späteren Zeitpunkt bekanntgeben. Im Verwaltungsrat von Anapaya sitzen unter anderem Andreas Meyer, Olaf Swantee und Gonpo Tsering. Mehr dazu lesen Sie hier.

 

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