Wie sich die digitale Transformation messen lässt
Organisationen kommen an der digitalen Transformation nicht vorbei. Aber ob sich ihre IT-Investitionen auszahlen, ist oft unklar. Unternehmen fällt es schwer, den Erfolg anhand konkreter Geschäftsresultate zu beziffern – und so scheitern viele Projekte. Dedizierte Messmodelle schaffen hier Abhilfe.
Der Gabelstapler-Hersteller Linde hat mit Hybrid Cloud und Edge-Lösungen eine Smart Factory errichtet und dabei eine Produktionssteigerung von 27 Prozent bei gleichzeitiger Energieersparnis um 28 Prozent sowie eine um 30 Prozent verbesserte Erkennung von Verfahrensfehlern erzielt. Scotiabank hat eine Ausbildungsinitiative mit der Lernplattform Kahoot! "gamifiziert". Dadurch kamen die Schulungsteilnehmenden innerhalb eines Jahres auf eine durchschnittliche Antwortgenauigkeit von 79 Prozent.
Der Brauereikonzern AB Inbev hat mit "BEES" ein E-Commerce- und SaaS-Unternehmen für kleine und mittelständische Einzelhändler gegründet. Ein Bruttowarenwert von 7,7 Milliarden US-Dollar und 3,1 Millionen aktive Nutzer pro Monat beweisen den Erfolg. Das erst 2011 gegründete Unternehmen Stitch Fix hat in kurzer Zeit die Modewelt revolutioniert. Der Anbieter von Online-Styling-Services verwendet Algorithmen, um die Ware auf jeden Kunden zuzuschneiden und abzustimmen. So konnten 3,8 Millionen aktive Kunden gewonnen werden.
Bei diesen Beispielen ist Technologie der Wegbereiter, wobei der Erfolg anhand von Geschäftsresultaten gemessen wird. In der Regel aber verfolgen Unternehmen die Ergebnisse nicht entsprechend. So sind die Ziele oft nicht klar: Kostensenkung und Generierung von Neugeschäft werden durch die digitale Transformation ermöglicht, sind aber nicht dasselbe. Oder die Metrik ist falsch, etwa die Zahl der App-Downloads statt der Nutzungsrate. Die Ursachen sind zwar unterschiedlich, aber die Wirkung ist dieselbe: Ohne zu messen, kann man nicht managen, weshalb etwa 90 Prozent der Projekte trotz aller Anstrengungen scheitern.
Auf das richtige Messmodell kommt es an
Gemeinsam mit IMD-Professor Michael Wade haben wir einen Messansatz definiert, der auf vier Kategorien basiert, welche die wichtigsten Wirkungsbereiche der Digitalisierung darstellen:
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Operative Effizienz, das heisst Kostensenkung durch höhere Geschwindigkeit und Effizienz (Beispiel Linde)
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Mitarbeiterengagement, das heisst Verbesserung der Mitarbeiterzufriedenheit und Produktivität (Beispiel Scotiabank)
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Kundenbindung durch die Verbesserung der Kundenzufriedenheit und Interaktivität (Beispiel "BEES")
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Höhere Wertschöpfung durch die Erschliessung neuer Einnahme- und Gewinnquellen (Beispiel Stitch Fix)
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Für jede Kategorie können je nach Bedarf verschiedene KPIs definiert werden: Die Ergebnisse können nachverfolgt und die notwendigen Korrekturen vorgenommen werden, bevor es zu spät ist.
Die wichtigsten Schritte auf einen Blick
Mit den folgenden Schritten können Organisationen das Modell wirksam umsetzen:
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Ziele der digitalen Transformation abklären.
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Alle Stakeholder mit einbeziehen – idealerweise die gesamte Führungsebene.
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KPIs in jeder Kategorie definieren – die digitale Transformation wirkt sich normalerweise auf die gesamte Organisation aus.
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Sofort mit der Nachverfolgung beginnen – das Fine Tuning kann später erfolgen.
Bei all dem darf der menschliche Faktor nicht vergessen werden: In einer kürzlich von Dell Technologies durchgeführten weltweiten Umfrage mit 10 500 Teilnehmenden gaben 64 Prozent an, dass das Scheitern ihrer Initiativen häufig daran liegt, dass die Mitarbeitenden nicht ausreichend einbezogen werden.