Bericht von SATW, SDA und BFH

Wie die Schweiz Daten besser nutzen könnte

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von René Jaun und cka

Daten haben einen grossen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wert. Zusammen mit der Swiss Data Alliance und der Berner Fachhochschule untersuchte die SATW, wie das vorhandene Potenzial besser erschlossen werden kann. Im Bericht plädiert sie für einen übergeordneten gesetzlichen Rahmen.

(Source: upklyak / Freepik)
(Source: upklyak / Freepik)

Was braucht es, damit in der Schweiz Daten selbstbestimmt geteilt werden können? Mit dieser Frage beschäftigt sich die Schweizerische Akademie der Technischen Wissenschaften (SATW). Gemeinsam mit der Swiss Data Alliance (SDA), der Berner Fachhochschule (BFH) und diverser Experten hat sie dazu ein Faktenblatt veröffentlicht.

Daten sind wertvoll

In dem Faktenblatt geht die SATW näher auf die drei Anwendungsbereiche Mobilität, Gesundheit und Bildung ein. Datenräume seien in der Regel an solche Anwendungsbereiche gebunden, erklärt heisst es in einer Mitteilung zum Faktenblatt.

Im Bericht argumentieren die Autoren, warum Personendaten in der Schweiz besser genutzt werden sollen. Für die drei Bereiche geben sie jeweils mehrere Nutzungsbeispiele. In der Mobilität könnten etwa Bürgerinnen und Bürger sensibilisiert und motiviert werden, ihr Mobilitätsverhalten nachhaltiger zu gestalten und damit zur Entlastung des Gesamtmobilitätsystems beizutragen. Im Gesundheitsbereich könnte die Forschung gestützt auf Daten neue Erkenntnisse gewinnen und neue Ansätze für Prävention, Diagnostik und Therapie entwickeln. Und im Bildungsbereich könnten Lehrpersonen persönliche Talente der Auszubildenden durch individualisierten Unterricht und personalisiertes, kollaboratives Lernen fördern.

Allgemeiner formuliert es FDP-Ständerat Matthias Michel im Vorwort des Berichts: "In allen Lebensbereichen werden zunehmend Daten erhoben und erfasst. Diese Daten haben einen grossen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wert: Immer mehr Geschäftsmodelle basieren auf deren Verarbeitung und die Forschung braucht sie, um wissenschaftliche Erkenntnisse zu generieren."

Zu wenig Wissen und zu wenig Initiative

Warum das Datenpotenzial in der Schweiz brach liegt, dafür machen die Autoren des Berichts mehrere Gründe aus. So mangle es etwa an Data Literacy, also am "Verständnis von Bürgerinnen und Bürgern, welche Bedeutung ihre Daten haben und welche Chancen und Risiken mit deren Nutzung verbunden sind". Aktuell sei die öffentliche Debatte über die Sekundärnutzung von Personendaten und digitale Selbstbestimmung kaum existent oder es überwiege die Diskussion um Risiken, beklagen die Autoren.

Ausserdem sei aktuell noch unklar, wie Datenräume in der Schweiz ausgestaltet sein sollen und wer deren Aufbau vorantreiben soll. Schliesslich warnen die Autoren davor, in der Sache untätig zu bleiben: "Ergreift die Schweiz in strategisch wichtigen Bereichen - wie der Mobilität, der Gesundheit oder der Bildung - keine Initiative, werden es früher oder später grosse ausländische Akteure tun und Abhängigkeiten zu ihren Ökosystemen schaffen."

Der Ruf nach dem Rahmen

Zum Schluss formulieren die Autoren fünf Empfehlungen, um den Datenaustausch in der Schweiz zu fördern. Dabei sollte der Bund "einen gesetzlichen Rahmen schaffen, der die übergeordneten Herausforderungen adressiert, die sich beim Aufbau vertrauenswürdiger Datenräume in unterschiedlichen Anwendungsbereichen zeigen." Eine Motion, die ein solches Gesetz fordert, reichte die Kommission für Wissenschaft, Bildung und Kultur vergangenes Jahr schon im Ständerat ein, wo sie auf Zustimmung stiess.

Grosse Beachtung sei ausserdem der digitalen Selbstbestimmung der Bürgerinnen und Bürger zu schenken, Dazu gelte es, in die Data Literacy aller Akteure zu investieren, mahnen die Autoren. Bei der Schaffung geeigneter Rahmenbedingungen sei die Wirtschaftsfreiheit zu berücksichtigen und alle Akteure einzubeziehen.

Zur Förderung einer gemeinsamen Vision regen die Autoren sodann "einen regelmässigen Wissensaustausch und einen fortwährenden Dialog während des gesamten Gesetzgebungsprozesses" an. Und schliesslich plädieren sie dafür, die internationale Interoperabilität sicherzustellen. Insofern gelte es, sich an EU-Initiativen wie Gaia-X zu orientieren und den Austausch mit ausländischen Interessensgruppen zu suchen.

Das vollständige Faktenblatt steht auf der Website der SATW bereit.

Bereits im Frühling 2022 befasste sich der Bundesrat mit vertrauenswürdigen Datenräumen. Damals formulierte er eine Reihe von Massnahmen, um das Potenzial von Daten besser nutzen zu können. Mehr dazu lesen Sie hier.

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