9 Auftragnehmer

23 Kantone und die Genfer Gemeinden finden IT-Dienstleister

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von Dejan Wäckerlin und yzu, cka

Die Verwaltung von 23 Schweizer Kantonen und der Genfer Gemeinden haben zusammen mit eOperations Schweiz Auftragsnehmer für die Digitalisierung ihrer Behördenprozesse gefunden.

(Source: Geralt / pixabay.com)
(Source: Geralt / pixabay.com)

Die Verwaltungen von 23 Kantonen sowie die Genfer Gemeinden haben Anbieter von elektronischen Signaturen, Siegeln und Zeitstempeln erkoren. Somit ist fast die ganze Schweiz an diesem Auftrag beteiligt - mit Ausnahme von den Kantonen Bern, der den Service bereits eingeführt hat, Waadt und Genf (hier beteiligten sich die Gemeinden). Für das Beschaffungsprojekt taten sich die Verwaltungen mit eOperations Schweiz zusammen.

Die Dienstleistungen dienen laut eOperations Schweiz ausschliesslich dem Bedarf der öffentlichen Verwaltung. Die Ausschreibung verteilt sich auf acht Lose mit jeweils verschiedenen Kombinationen von acht Modulen. Jedes Los richtet sich an verschiedene Bedarfsstellen. Bei den Losen 1 bis 6 geht es um die Beschaffung von E-Signaturen und E-Siegeln. Bei den Losen 7 und 8 geht es hingegen nur um E-Zeitstempel.

Keine präzisen Angaben beim Preis

Der mit dem Zuschlag verbundene Preis könne nicht exakt bestimmt werden: Diese Preisspanne liegt einerseits an den unterschiedlichen Preisen in den einzelnen Angeboten, andererseits wirken sich auch ausschreibungstechnische Eigenheiten aus, wie es weiter heisst.

Das insgesamt hohe Zuschlagsvolumen "resultiert aus dem aggregierten Bedarf einer grossen Beschaffungsgemeinschaft über sieben Jahre", schreibt die Organisation. Neben der Dimension des Auftrags selbst dürfen gemäss Mitteilung auch die individualisierten Lösungen für die Bedarfsstellen wie auch Unsicherheiten, wie viel Leistung die Zuschlagsempfänger liefern können und müssen, den voraussichtlichen Preis ansteigen lassen. Die Kosten der Angebote selbst wurden auf Basis eines Schätzmodells aus den Leistungsbezügen aller Bedarfsstellen berechnet. Um dennoch unnötige Kosten zu vermeiden, wird ein Mini-Tender-Verfahren durchgeführt. In diesem Verfahren reichen die Lieferanten der Bedarfsstelle ein Angebot ein, das exakt die von ihr benötigten Leistungen abdeckt. Das Verfahren soll die Kosten durch ein zweites Konkurrenzverfahren unter den Anbietern nach unten drücken.

Los 1: Hybrid-Cloud-Modell "plain"

Im ersten Los geht es um Lösungen für qualifizierte elektronische Signaturen (QES), fortgeschrittene elektronische Signaturen (FES) und geregelte elektronische Siegel. Diese sollen in der "Hybrid-Cloud" laufen. Konkret bedeutet das, "dass das zu signieriende Dokument die IT-Systeme der Organisation nicht verlässt, sondern aus dem Dokument ein Hash-Wert generiert, zum Signierdienstleister übermittelt, dort signiert und zurückgeschickt wird".

Der Zuschlag für dieses Los ging an folgende Unternehme: Privasphere, Fidentity, Swiss IT Security, Glaux Group, Xitrust Secure Technologies und Swisssign. Die Preisspanne der eingegangenen Angebote schwankt von 268 Millionen bis fast 2,4 Milliarden Franken.

Los 2: SaaS-Modell "plain"

Im zweiten Los geht es um dieselben Lösungen, jetzt aber im SaaS-Betriebsmodell. in diesem Modell "verlässt das zu signierende Dokument für den Signiervorgang die Infrastruktur der Organisation", wie es heisst.

Folgende Firmen erhielten hier den Zuschlag - Swisssign, Swiss IT Security, Skribble, Glaux Group, Xitrust Secure, Fidentity. Die Kosten für die Angebote variieren zwischen 198 Millionen und 2,66 Milliarden Franken.

Los 3: Hybrid-Cloud-Modell "Workflowengine"

Das dritte Los richtet sich an diejenigen, die nach einer Hybrid-Cloud-Workflowengine mit QES, FES und Siegel-Lösungen suchten.

Hier erhielten Fidentity, Swiss IT Security, Glaux Group, Xitrust Secure, Swisssign, Seccommerce Informationssysteme den Zuschlag. Die eingegangenen Angebote lagen zwischen 301,6 Millionen und 2,63 Milliarden Franken.

Los 4: SaaS-Modell "Workflowengine"

Im vierten Los wird die gleiche Lösung gesucht wie im dritten Los, hier aber im SaaS-Betriebsmodell.

Swisssign, Swiss IT Security, Scribble, Xitrust Secure Technologies, Fidentity erhielten hier den Zuschlag. Die Kosten der Angebote reichen von 198 Millionen bis fast 2,7 Milliarden Franken.

Los 5: Hybrid-Cloud-Modell mit Urkundspersonen-Registerbeglaubigung

Hier suchen die Auftragsgeber nach einer Hybrid-Cloud-Lösung für QES, FES und Siegeln, die auch Beglaubigungsfunktionen für das Register der Urkundspersonen (UPReg) beinhaltet.

Der Zuschlag geht hier an Deepcloud und Glaux Group. Die Kostenpunkte variieren zwischen 627,8 bis 2'463 Millionen Franken.

Los 6: SaaS-Modell mit Urkundspersonen-Registerbeglaubigung

Los 6 umfasst die gleichen Lösungen wie Los 5, aber im SaaS-Modell.

Hier erhielten Privasphere und die Glaux Group den Zuschlag. Die Kosten liegen zwischen 269 Millionen und 2,67 Milliarden Franken.

Los 7: Hybrid-Cloud-Modell "Zeitstempelservice"

Hier suchen die Auftraggeber nach einer Lösung für qualifizierte elektronische Zeitstempel im Hybrid-Cloud-Modell.

Der Zuschlag ging an Swisssign, Glaux Group, Seccommerce Informationssysteme und Swiss IT Security. Die Preisspanne liegt zwischen beinahe 163 Millionen und 716,6 Millionen Franken.

Los 8: SaaS "Zeitstempelservice"

Los 8 betrifft die gleichen Lösungen, hier aber wieder im SaaS-Modell.

Swisssign, Glaux Group, Seccommerce Informationssysteme, Xitrust Secure Technologies erhielten den Zuschlag. Die Kosten reichen von 98,9 Millionen bis 807,6 Millionen Franken.

Wer ist bezugsberechtigt?

Ausser den Verwaltungen der Kantone und ihrer Gemeinden wie die Gemeinden des Kanton Genfs können auch folgende Organisationen und Betriebe den Service nutzen: Interkantonale Konferenzen, die NSNW, eOperations Schweiz, die Rechtspersonen "Justitia.swiss" und "Digitale Verwaltung Schweiz" und einige Organe des öffentlichen Gemeinwesens wie die Polizei, Staatsanwaltschaften, Gerichte oder Schulen. Auch Informatikorganisationen, die nicht gewinnorientierte Funktionen im Gemeinwesen, beispielsweise im Spital oder in der öffentlichen Verwaltung, erfüllen, können die Leistungen beziehen.

Die Auftraggeber werden voraussichtlich ab Anfang 2024 die Dienste beziehen können.

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