Focus: Instant Payment

Instant-Zahlung – die neue Art zu ­bezahlen in der Schweiz

Uhr
von Matthias Sailer, Geschäftsführer, SIX Interbank Clearing

Was 5G für den Mobilfunk ist, ist Instant-Zahlung für den Zahlungsverkehr in der Schweiz: immer verfügbar und mit hoher Geschwindigkeit. Ab dem 20. August 2024 ermöglichen Instant-Zahlungen jederzeit Überweisungen in maximal 10 Sekunden.

Matthias Sailer, Geschäftsführer, SIX Interbank Clearing. (Source: zVg)
Matthias Sailer, Geschäftsführer, SIX Interbank Clearing. (Source: zVg)

Im Gegensatz zur herkömmlichen Banküberweisung wird bei einer Instant-Zahlung der Geldbetrag sofort nach Auslösen des Überweisungsauftrags dem Konto der zahlenden Partei belastet und der Zahlungsbetrag innert Sekunden endgültig an die begünstigte Partei überwiesen. Bei einer Instant-Zahlung spielt die Uhrzeit und der Wochentag der Auslösung keine Rolle – die Zahlung wird 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche und 365 Tage im Jahr in maximal 10 Sekunden abgewickelt. Die unmittelbare Verfügbarkeit und Finalität einer Instant-Zahlung geht einher mit dem vollständigen Wegfall des Gegenparteirisikos – nicht nur zwischen den Finanzinstituten, sondern darüber hinaus auch zwischen der zahlenden und begünstigten Partei. Eine Instant-Zahlung ermöglicht somit sofortige Zug-um-Zug-Geschäfte ähnlich wie mit Bargeld.

Eine Mammutaufgabe für den Finanzplatz Schweiz

Um die neue Zahlungsart als neuen Standard in der Schweiz zu etablieren, hat die Schweizerische Nationalbank beschlossen, die Entgegennahme von Instant-Zahlungen für Finanzinstitute verpflichtend zu machen – ab August 2024 zunächst für die grössten Finanzinstitute im Kundenzahlungsverkehr und bis Ende 2026 auch für die kleineren. Um das Vorhaben fristgerecht umzusetzen, mussten frühzeitig Massnahmen initiiert werden. Aufseiten der Finanzinstitute bedeutete dies, die internen Abwicklungs- und Zahlungsverkehrsprozesse grundlegend zu überarbeiten. Die wohl grösste Herausforderung war die notwendige Anpassung ihrer Kernbanken- und Umsysteme, um die erhöhte Geschwindigkeit bewältigen zu können.

Zentrale Zahlungsinfrastruktur betriebsbereit

Die Schweizerische Nationalbank und SIX treiben die Modernisierung der zentralen Zahlungsinfrastruktur (des SIC-Systems) voran. Mit der erfolgreichen Lancierung der neuen SIC5-Plattform im vergangenen November wurde ein wichtiger Meilenstein erreicht. Damit haben sie auf Infrastrukturebene die technischen Voraussetzungen für einen effizienten und schnellen Zahlungsverkehr «rund um die Uhr» geschaffen. Seither läuft das etappenweise Onboarding der Finanzinstitute auf den Instant-Payment-Service des SIC-Systems.

Kurz vor dem Startschuss

Bis zum Start am 20. August 2024 werden rund 60 Finanzinstitute am neuen Service angeschlossen sein und Instant-Zahlungen empfangen können. Es zeigt sich auch, dass die Finanz­institute beginnen, ihrer Kundschaft entsprechende neue Angebote zu machen. Neue Geschäftsmodelle und Anwendungsfälle entstehen am Markt. Davon können sowohl Privatpersonen als auch Unternehmen profitieren – zum Beispiel durch stets aktuelle Kontostände, bessere Möglichkeiten zur Automatisierung von Prozessen, ein vereinfachtes Liquiditätsmanagement oder reduzierte Abwicklungsrisiken.

Mit zunehmender Akzeptanz und den Vorteilen für Privatpersonen und Unternehmen wird sich Instant-Zahlung zweifellos als neue Norm im Schweizer Zahlungsverkehr etablieren. Davon sind die Akteure des Finanzplatzes überzeugt. 

Webcode
iZFHh5vH