Wochenrückblick des BACS

Betrüger zielen auf die Schweizer Kunstszene ab

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von Alexandra Hüsler und sme

Neue Betrugsversuche zielen auf Künstlerinnen und Künstler sowie auf Kunstvereine ab. Getarnt als wohltätige Stiftungen oder Kaufinteressenten aus Übersee versuchen Cyberkriminelle, ihre potenziellen Opfer hinters Licht zu führen.

(Source: bittedankeschön / Fotolia.com)
(Source: bittedankeschön / Fotolia.com)

Betrüger geben sich in E-Mails an Kunstschaffende und Kunstvereine als wohltätige Stiftungen oder Kaufinteressenten aus Übersee aus. Das Ziel der Cyberkriminellen ist, die potenziellen Opfer dazu du bewegen, Geld auf ein Konto zu überweisen. 

Tessiner Kunstschaffende und -vereine

Wie das Bundesamt für Cybersicherheit (BACS) in seinem Wochenrückblick schreibt, haben mehrere Tessiner Kunstschaffende und künstlerisch tätige Vereinigungen eine E-Mail von einer "wohltätigen Stiftung" aus Frankreich erhalten. Die E-Mails seien sehr professionell und sowohl auf Französisch als auch auf Italienisch geschrieben gewesen.

In der E-Mail werden die anvisierten Opfer darüber informiert, dass man gedenke, eine grosszügige Spende zwischen 60'000 und 150'000 Euro zu tätigen. In den Mails werde zusätzlich die E-Mail-Adresse eines Notars aus Paris genannt, der sich um die weitere Abwicklung der Spende kümmern werde. Im Mai 2024 wurden laut BACS für die angebliche Stiftung und den Notar eigens Domains registriert.

Wie das BACS schreibt, dürfte es sich um eine kleine Gruppierung handeln, die die Vorarbeit selber macht und die Empfänger der E-Mails gezielt aussucht. Das Bundesamt geht davon aus, dass es bei einer Reaktion auf die E-Mail oder einer Kontaktaufnahme mit dem angeblichen Notar auf einen  sogenannten Vorschussbetrug hinauslaufen würde, bei dem den potenziellen Opfern mitgeteilt wird, dass für die Überweisung des Betrags vorgängig beispielsweise Steuern oder Gebühren fällig sind.

Kunstkäufer aus Übersee

Im zweiten vom BACS erläuterten Fall setzte sich ein bekannter amerikanischer Bildhauer mit einem Schweizer Künstler in Verbindung und zeigte Interesse an dessen Werken. Die Bilder seien als Hochzeitsgeschenk für seine Frau gedacht und müssten so schnell wie möglich in die USA geliefert werden. 

Der Bildhauer gab an, vier Bilder für 21’000 Franken kaufen zu wollen. In einem ersten Schritt sollte der Schweizer Künstler alle Werke mit hochauflösenden Fotos und Videos dokumentieren, sie für den Transport vermessen und eine entsprechende Rechnung erstellen. 

Nach einem Skype-Gespräch ohne Kamera sendete der amerikanische Kaufinteressent die Kontaktdaten eines Mitarbeiters einer Speditionsfirma, die den Transport übernehmen soll. Bei der Kontaktaufnahme mit der Spedition folgte die Forderung, dass der Verkäufer die Transportkosten in Höhe von knapp 5’000 Franken vorstrecken müsse, die der Käufer anschliessend zurückerstatten wollte. 

Nach der Weigerung des Verkäufers schickte der Betrüger eine gefälschte Überweisungsbestätigung der Bank of America. Der Schweizer Künstler brach die Kommunikation ab, worauf noch einige Einschüchterungsversuche folgten.

Das empfiehlt das BACS bei solchen Fällen: 

  • Prüfen Sie jeweils genau, wie plausibel solche Forderungen und Angebote sind 
  • Zahlen Sie keine angeblichen Gebühren, Steuern oder Transportkosten im Voraus für einen Geldbetrag, den Sie noch gar nicht erhalten haben;
  • Sind Sie bereits in Kontakt mit Betrügern, brechen Sie den Kontakt ab;
  • Haben Sie einen finanziellen Verlust erlitten, melden Sie sich bei der Kantonspolizei und erstatten Sie Anzeige.

 

Das BACS warnte im Juni 2024 vor Ticketbetrug auf dubiosen Websites. Mehr dazu lesen Sie hier

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