Neues Recyclingwerk im Herbst

Das Recycling von E-Auto-Akkus in der Schweiz nimmt Fahrt auf

Uhr
von René Jaun und gal

Seit 2023 betreibt die Firma Batrec im bernischen Wimmis ein neues Sortier- und Trennwerk zum rezyklieren von E-Auto-Akkus. Eine noch grössere Anlage nimmt Librec im Herbst im solothurnischen Biberist in Betrieb. Sie soll dereinst 12'000 Tonnen Elektroautobatterien pro Jahr verarbeiten.

(Source: Michael Fousert/Unsplash.com)
(Source: Michael Fousert/Unsplash.com)

Die Schweiz ist bereit für das Recycling von Elektroauto-Akkus. Zu diesem Schluss kommt der Touring Club Schweiz (TCS), der unlängst seine Befunde aus einer im Frühling 2024 durchgeführten Recherche präsentierte. Die Prozesse sowie die gesetzlichen Rahmenbedingungen seien vorhanden, fasst die Organisation zusammen. Batterie-Recycling könne hierzulande rentabel und effizient durchgeführt werden.

Noch vor wenigen Jahren wäre das Urteil des TCS wohl weniger gut ausgefallen. Denn während in der Schweiz Akkus von E-Bikes schon länger wiederverwertet werden, "harzte" es bei den E-Auto-Akkus, wie es bei "SRF Espresso" heisst. Dass es jetzt in der Schweiz vorwärts geht, hat unter anderem mit der wachsender Menge an E-Auto-Batterien zu tun, die jedes Jahr zurückgegeben werden, wie Martin Bolliger, TCS-Experte für Elektromobilität, erklärt. Es habe sich aber auch auf gesetzlicher Ebene einiges getan und Industrie und Verbände hätten sich entsprechend organisiert.

Konkret gründeten die Mitglieder von Auto-Schweiz und weitere Importeure die Genossenschaft Sestorec, wie der TCS schreibt. Ihr Ziel ist die Rückgewinnung der Rohstoffe für neue Batterien. Denselben Weg gehe der Verband freier Autohandel Schweiz. Er ging dafür eine Kooperation mit der Stiftung Sens ein, die bereits ein Rücknahmesystem für elektronische Geräte und Batterien betreibt.

Fabriken in Wimmis und Biberist

Im Jahr 2023 nahmen die Mitglieder von Sestorec 600 Tonnen Material zurück, wie es weiter heisst. Ungefähr 30 Tonnen davon kamen nach Wimmis im Berner Oberland. Dort betreibt Batrec ein neues Sortier- und Trennwerk. Damit kann das Unternehmen rund 1 Tonne Akkumaterial pro Betriebsstunde verarbeiten. Dabei werden "die Batteriemodule geschreddert, gemahlen und die wiederverwertbaren Materialien sortiert", fasst der TCS zusammen.

Ganze 12'000 Tonnen Elektroautobatterien pro Jahr soll das Recyclingwerk der Firma Librec dereinst verarbeiten können. Die Fabrik steht in Biberist (Solothurn) und nimmt im Herbst 2024 den Betrieb auf. Der Grossteil der von Sestorec gesammelten Akkus sei dort bereits eingelagert.

Durch die Recyclingverfahren können 97 Prozent der Aktivmaterialien zurückgewonnen und in neuen Batterien verwendet werden. Die von der EU bis 2031 verlangte Quote liege bei 95 Prozent, merkt der TCS an.

In einem Forschungsprojekt am Qingdao Institute of Bioenergy and Bioprocess Technology erhalten ausrangierte Solarmodule ein neues Leben als leistungsstarke Akkus. Mit diesem Vorgehen könnte man die Energiespeichertechnologie revolutionieren und gleichzeitig die Umweltbelastung durch Photovoltaikabfälle reduzieren, wie Sie hier lesen können.

 

Webcode
hZjwF4kT