Einführung von neuem Verzollungssystem verzögert sich um ein Jahr
Ein neues, digitales Verzollungssystem soll den Warenfluss in die Schweiz beschleunigen. Doch die Einführung von "Passar" verzögert sich aufgrund von technischen Problemen und interner Kritik. Der Zolldirektor äussert sich.
Seit dem 1. September ist Pascal Lüthi der neue Direktor des Bundesamts für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG). Nun legt er aufgrund interner Kritik und technischen Schwierigkeiten eine Verzögerung von einem Jahr bei der Einführung des neuen Verzollungssystems Passar ein, wie er in einem Interview mit den CH Media-Zeitungen erklärt (Paywall).
Pascal Lüthi, Direktor des Bundesamts für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG). (Source: zVg)
Passar, "das zentrale Element der Digitalisierung des Zollwesens", soll den Warentransport über die Schweizer Grenze schneller und effizienter gestalten, indem es die Abwicklung automatisiert. Doch seit der Einführung von Passar 1, das seit Mitte 2023 im Einsatz ist, gebe es zahlreiche Beschwerden, sowohl von Zollmitarbeitern als auch aus der Wirtschaft.
Kritikpunkte betreffen etwa die Instabilität des Systems, zahlreiche Fehlermeldungen und eine unzureichende Schulung des Personals. Lüthi betont im Interview die Notwendigkeit der agilen Entwicklung, bei der das System schrittweise eingeführt und durch Nutzerfeedback verbessert wird. Dennoch räumt er ein, dass das Tempo der Einführung möglicherweise zu hoch war und die Mitarbeitenden stärker in die neue Arbeitsweise eingearbeitet werden müssen. Daher wird die Einführung von Passar 2, das die Importabwicklung betrifft, auf Anfang 2026 verschoben. Diese Verzögerung soll Raum für technische Verbesserungen, intensivere Schulungen und ein besseres Verständnis der neuen Arbeitsphilosophie schaffen.
Trotz der Verzögerung versichert Lüthi, dass das Projekt finanziell auf Kurs bleibt und die ursprünglich geplanten Kosten von 393 Millionen Franken nicht überschritten werden. Die Wirtschaft, die von Passar langfristig Einsparungen erwartet, hat laut Lüthi Verständnis für die Verzögerung und begrüsst die zusätzliche Zeit zur Anpassung an das neue System.
Der Zoll digitalisiert sich im Rahmen des sogenannten "DaziT"-Projekts. Mehr dazu lesen Sie hier.