Das Stethoskop

The Good, The Bad and The Ugly

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von Jürg Lindenmann, selbstständiger ­Berater, Health-IT

In den Medien wird KI als eine aus dem Nichts erfundene Technologie dargestellt. Ist KI ein Hype, bringt sie Nutzen oder ist sie eine Bedrohung?

In den 1950er-Jahren hat der Mathematiker Alan Turing einen Test definiert, um festzustellen, ob man es bei einer Maschine mit einer künstlichen Intelligenz (KI) zu tun hat. Wer ChatGPT schon einmal ausprobiert hat, könnte meinen, dass das Gegenüber, mit dem man per Tastatur und Bildschirm kommuniziert, tatsächlich eine Intelligenz besitzt.

Unabhängig von solch philosophischen Überlegungen ist in den vergangenen Jahren die Entwicklung von Werkzeugen zur Erzeugung von (Antwort-)Texten anhand komplexer Anweisungen und der Musterauswertung aus Bildern und wissenschaftlichen Daten sowie der Generierung von kreativen Inhalten wie Musik, Gemälden, Fotografien rasant fortgeschritten. Limitierende Faktoren scheinen dabei nur die Verfügbarkeit von Energie und schneller Hardware zu sein.

In den Medien werden diese Werkzeuge als "revolutionäre", also quasi aus dem Nichts erfundene Technologie dargestellt. Neu an diesen Tools ist allerdings nur, dass einzelne davon, wie etwa ChatGPT, der breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden. Die dabei eingesetzten Verfahren und Algorithmen sind das Ergebnis jahrzehntelanger Entwicklung und Anwendung insbesondere auch im Gesundheitswesen.

The Good

Lösungen zur Mustererkennung sind im Gesundheitswesen schon lange, mit zum Teil beeindruckenden Ergebnissen, vor allem bei der Beurteilung von Bilddaten (Radiologie, Pathologie) im Einsatz. Die Möglichkeiten, die sich aus den neu verfügbaren Sprachmodellen ergeben, sind vielfältig. Zu nennen sind etwa die Transkription eines Patientengesprächs, das Durchforsten von medizinischen Journalen oder das automatische Ausfüllen von administrativen Formularen aufgrund verfügbarer, meist unstrukturierter Patientendaten. 

The Bad

Der von den Techfirmen, Börsen, Beratungsunternehmen und den Medien getriebene Hype rund um diese Technologien prophezeit die Lösung aller Probleme auch im Gesundheitswesen und in extremis die Abschaffung der Berufsgattung Arzt durch die KI.

So wie das Stethoskop (Namensgeber dieser Kolumne) ist die KI aber auch nur ein Werkzeug mit einem bestimmten, allerdings nicht immer sofort ersichtlichen Einsatzzweck. So hat sich etwa die Spracherkennung, obwohl mittlerweile sehr leistungsfähig, aufgrund mangelnder Akzeptanz nur bedingt bewährt. Es braucht nun einmal immer noch den Menschen, der die Tools anwendet und akzeptiert. 

The Ugly

Die KI birgt wie jedes andere Werkzeug auch Gefahren. Gerade im medizinischen Kontext sind "halluzinierende" Large Language Models (LLMs) ein No-Go. Eine besondere Herausforderung ist auch der Datenschutz. Mahnende Stimmen sagen, dass KI auch "KV", nämlich künstliche Verdummung, bedeuten könne, wenn deren Ergebnisse nicht mehr kritisch hinterfragt würden. Es bestehen also Limitierungen in der Anwendung dieser Werkzeuge, der man sich bei aller Faszination immer bewusst sein sollte.

Fazit

KI stellt keine Zeitenwende oder technische Revolution im Sinne der Erfindung der Dampfmaschine oder der Kommunikation über den Äther dar. Es werden auch nicht massenweise Berufe damit abgeschafft oder obsolet. Die Entwicklungen bergen grosses Potenzial und können helfen, richtig eingesetzt, wiederkehrende, nur bedingt wertschöpfende Tätigkeiten zu automatisieren. Gewisse menschliche Fähigkeiten wie Intuition, Empathie und die Erfahrung von Interaktionen mit der realen Umgebung lassen sich jedoch auch mit noch so viel Rechenleistung und Geld nicht ersetzen. Es gilt nun, die Möglichkeiten dieser Werkzeuge auszuloten und diese im Sinne unserer Gesundheit einzusetzen.

PS: Dieser Text wurde ohne die Hilfe von ChatGPT geschrieben.

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