Osivnet

Ein weiteres E-Gov-Projekt wird viel teurer als einst geplant

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von René Jaun und tme

10 Millionen Franken haben die IV-Stellen von 7 Kantonen im Jahr 2015 für ihr gemeinsames IT-Projekt Osivnet beantragt. Doch bis Ende 2024 kamen weitere Kosten von 26 Millionen Franken und allerhand Komplikationen dazu.

(Source: fabrikasimf / freepik.com)
(Source: fabrikasimf / freepik.com)

Beim Stichwort Osivnet dürften so einige Angestellte der Invalidenversicherung (IV) die Stirn runzeln. Osivnet ist der Name der IT-Lösung, welche die IV-Stellen von 7 Kantonen - Aargau, Appenzell Ausserrhoden, Bern, Baselland, Basel-Stadt, Luzern und Solothurn - gemeinsam beschaffen. Doch wie der "Nebelspalter" (Paywall) aufzeigt, ist es auch ein Behörden-IT-Projekt, bei dem einiges schief und die Kosten aus dem Ruder liefen.

Laut dem Bericht startete das heutige Osivnet-Projekt 2015. Ziel sei es gewesen, eine Vorgängersoftware abzulösen. Das Budget betrug zu Beginn 10 Millionen Franken, wie es unter Berufung auf die Stellungnahme des Bundesamtes für Sozialversicherungen (BSV) heisst.

Doch dabei blieb es nicht: "Es zeigte sich, dass aufgrund der unterschätzten Komplexität des Projektes das Budget auf rund 21 Millionen Franken erhöht werden musste", schreibt das BSV. Und: "2021 sind die Osiv-IV-Stellen mit einem erneuten Begehren auf zusätzliche Mittel im Umfang von knapp 15 Millionen Franken an das BSV herangetreten." Somit seien bis dato 36 statt 10 Millionen Franken in Osivnet geflossen, schreibt der "Nebelspalter".

Das Bundesamt sieht "die unterschätzte Komplexität des Projektes, eine zu lang andauernde Projektlaufzeit sowie eine verbesserungsfähige Projektsteuerung und -führung" als Ursachen der explodierten Kosten.

Laut dem Bericht läuft Osivnet aktuell nur in 4 der 7 beteiligten IV-Stellen. Die IV-Stelle Bern beklagt etwa zeitliche Verzögerungen und ein zu langsames System, wie es unter Berufung auf interne Newsletter heisst.

Der Osiv-Pool, das Konsortium hinter Osivnet, räumt gegenüber der Zeitung die Probleme ein. Man habe Kostenrahmen und Komplexität zu Beginn unterschätzt und es sei zu zeitlichen Verzögerungen gekommen. Das Konsortium stellt aber klar: "Zu keinem Zeitpunkt ist und war die Funktionsfähigkeit und/ oder die Produktivität der IV-Stellen eingeschränkt." Ausserdem sei geplant, sämtliche IV-Stellen Anfang 2025 auf das neue System umzustellen.

 

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