Ausschreibung für neue Justizsoftware

Kanton St. Gallen macht sich bereit für Justitia 4.0

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von René Jaun und tme

Der Kanton St. Gallen sucht mit einer öffentlichen Ausschreibung eine neue Justizsoftware. Sie soll durchgängig digitale Verfahren ermöglichen, wie in Justitia 4.0 vorgesehen. Mit der neuen Software löst der Kanton das ursprünglich von Abraxas entwickelte Juris-4 ab.

(Source: Rawf8 / stock.adobe.com)
(Source: Rawf8 / stock.adobe.com)

Der Kanton St. Gallen startet das Beschaffungsverfahren für eine neue Justizsoftware. Ziel sei ein durchgängig digitales, medienbruchfreies Verfahren, schreibt der Kanton in einer Mitteilung. Der gesetzliche Grundstein dazu bildet demnach das Bundesgesetz über die Plattformen für die elektronische Kommunikation in der Justiz, welches das eidgenössische Parlament Ende 2024 absegnete und welches auch die gesamtschweizerische Lösung Justitia 4.0 legitimiert. Offiziell startet die St. Galler Ausschreibung am 17. Februar 2025. Wer den Zuschlag erhält, soll im 2. Quartal 2026 feststehen.

Über 700 Mitarbeitende des Kantons St. Gallen werden die neue Justizsoftware dereinst nutzen, wie der Kanton weiter mitteilt. Die Software solle neue Standards setzen, benutzerfreundlich und anwenderzentriert sein. Die Anforderungen umfassten unter anderem Revisionssicherheit der Unterlagen, die Nutzung digitaler Signaturen sowie eine hohe Konfigurierbarkeit und eine nahtlose Integration von Schnittstellen.

Andere kantone suchen – aber nicht gemeinsam

Aktuell arbeitet St. Gallen noch mit Juris-4. Die Lösung wurde ursprünglich von der St. Galler Firma Abraxas entwickelt, die sie dann aber an Logobject verkaufte. Wie "Nau" berichtet, setzen insgesamt 11 Kantone Juris-4 ein. Laut dem Bericht sind auch andere Kantone auf der Suche nach einer Nachfolgelösung. Namentlich erwähnt "Nau" den Kanton Thurgau. Dort beende Logobject nämlich "sämtliche Wartungs- und Servicevereinbarungen auf Ende 2027", heisst es unter Berufung auf eine Kantonsmitteilung.

Doch St. Gallen ist "der erste Kanton, der sich mittels öffentlicher Ausschreibung auf den Weg zu einer durchgängigen digitalen Justizkette macht", wie es in dessen Mitteilung heisst. Christof Hartmann, Vorsteher des Sicherheits- und Justizdepartements, erklärt im "Nau"-Bericht, man habe alle Kantone, die Juris-4 einsetzen, im Sommer 2024 eingeladen, beim Projekt mitzumachen. Aber: "Es gab keine einzige positive Rückmeldung."

 

Im Rahmen des Projekts Justitia 4.0 wollen Schweizer Justizbehörden eine neue Applikation zur digitalen Bearbeitung von Justizakten einführen. Diese basiert auf einer Lösung aus Österreich. In der Schweiz wurde sie bereits erfolgreich getestet, wie sie hier lesen können.

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