Geopolitisch motiviert

DDoS-Angriffe überfluten die Schweiz

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von Dajana Dakic und rja

Die Angriffswelle reisst nicht ab: Die Schweiz gerät verstärkt ins Visier professioneller DDoS-Angriffe. Die im April 2025 in Kraft getretene Meldepflicht soll kritische Infrastrukturen besser schützen.

(Source: Jeremy Bishop / pexels.com)
(Source: Jeremy Bishop / pexels.com)

Die DACH-Region rückt verstärkt ins Fadenkreuz von DDoS-Angriffen. Wie der aktuelle Netscout DDoS Threat Intelligence Report für das zweite Halbjahr 2024 zeigt, verschärft sich die Cyberbedrohungslage auch in der Schweiz deutlich. Auch wenn Deutschland in diesem Zeitraum rund neunmal so viele DDoS(Distributed Denial-of-Service)-Angriffe wie die Schweiz trafen - im Vergleich zur Bevölkerungsgrösse seien die 32'983 registrierten Angriffe hierzulande doch ein alarmierender Wert, kommentiert Netscout.

Angriffsdauer in der Schweiz am längsten

Laut Netscout besonders auffällig: Die Schweiz weist mit durchschnittlich über 103 Minuten die längste Angriffsdauer in der gesamten Region auf. Die Angriffe auf Ziele in der Schweiz dauerten somit fast doppelt so lang wie in Deutschland oder Österreich (im Durchschnitt rund 54 Minuten). Dies deute auf eine zunehmende Hartnäckigkeit und Zielstrebigkeit der Angreifer hin.

Auch die Komplexität der Angriffe steigt Netscout zufolge weiter. In einzelnen Fällen hätten Cyberkriminelle bis zu 25 unterschiedliche Angriffsvektoren gleichzeitig eingesetzt - ein Wert, der nur knapp hinter dem Höchstwert Deutschlands liegt. 

Insbesondere Telekommunikationssektor betroffen

Die Telekommunikationsbranche steht in der Schweiz im Zentrum der Angriffe, wie der Report zeigt. Wired-Telekommunikationsdienste seien mit 23'412 Attacken besonders stark betroffen, gefolgt von Wireless-Anbietern. Auch Hosting-Dienste gerieten vermehrt ins Visier. So haben DDoS-Angriffe gemäss Netscout etwa während lokaler Wahlen die Websites mehrerer Gemeinden zeitweise lahmgelegt.

Auch während des Weltwirtschaftsforums (WEF) in Davos im Januar 2025 kam es zu einem ungewöhnlichen Anstieg der Cyber-Attacken - Hacker hätten doppelt so häufig wie in vergleichbaren Zeiträumen angegriffen. Ziel waren vor allem Webseiten der Bundesverwaltung, was ein klarer Hinweis auf eine zunehmende geopolitische Motivation hinter den Angriffen sei.

Bund reagiert mit neuer Meldepflicht

Als Reaktion auf die wachsende Bedrohungslage hat der Bund gehandelt: Seit dem 1. April 2025 gilt in der Schweiz eine sektorübergreifende Meldepflicht für Cyberangriffe auf kritische Infrastrukturen. Vorfälle müssen innerhalb von 24 Stunden an das Bundesamt für Cybersicherheit (BACS) gemeldet werden. Die Regelung orientiert sich an internationalen Standards wie der EU-NIS-Richtlinie und soll die Resilienz zentraler Infrastrukturen erhöhen.

 

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