Der Schweizer ICT-Markt – weiter auf Wachstumskurs
Nach der Krise ist vor der Krise. Doch trotz der Planungsunsicherheiten in Zeiten der Pandemie und des Krieges in der Ukraine haben Unternehmen wieder in die Spur gefunden. Die ICT-Budgets wurden weiter aufgestockt, die Ausgaben legen deutlich zu.
Kaum hatten wir uns im ersten Quartal des zu Ende gehenden Jahres von wirtschaftlich und persönlich einschneidenden Pandemie-Massnahmen verabschiedet, hat die Welt erneut in den Krisenmodus geschaltet. Nicht verursacht durch die Folgen einer unsichtbaren Virenattacke, sondern durch den russischen Angriff auf die Ukraine. Die Folgen sind an vielen Fronten der Wirtschaft und des persönlichen Lebens spürbar. Nach der Krise ist vor der Krise.
Die gute Nachricht: Nach der Pandemie und der dadurch vielerorts hervorgerufenen Phase der Planungsunsicherheit haben viele Unternehmen wieder in die Spur zurückgefunden. Dies lag nicht zuletzt an einer hohen Resilienz und einer agilen und flexiblen Verhaltensweise auch mit Blick auf den aktuellen Technologieeinsatz – trotz aller neu aufgetretenen wirtschaftlichen Risikofaktoren. Dies belegen auch die Ergebnisse unserer Studien in den vergangenen sechs Monaten mit Blick auf die weiter steigenden ICT-Ausgaben.
ICT-Budgets werden weiter aufgestockt
Auch wenn unterschiedlichste Risikofaktoren (Energieknappheit, Inflation, Chipmangel, Lieferkettenprobleme und starker Franken) die wirtschaftlichen Aussichten im Laufe des Jahres eher eingetrübt haben, so wurde nicht an der strategischen Bedeutung des ICT-Einsatzes in den Unternehmen gerüttelt. Die ICT-Budgets wurden weiter aufgestockt, die Ausgaben legen deutlich zu. Auch wenn wir unsere ursprüngliche Wachstumsprognose auf der Basis unseres Herbst-Updates von 4,5 Prozent auf 4,1 Prozent im Vergleich zu 2021 gesenkt haben, wird der ICT-Markt (B2B) in der Schweiz im laufenden Jahr erstmals die 20-Milliarden-Franken-Marke überschreiten. Die Höhe von 20 Milliarden Franken lässt sich eher erfassen, wenn man diese auf einen einzelnen Arbeitstag umrechnet: Dies entspricht rund 83 Millionen Franken an Ausgaben, Bestellungen, Projektaufträgen oder Serviceverträgen für Hardware, Software und Services pro Tag.
Mit Blick auf die Topline-Segmente des ICT-Marktes rechnen wir im laufenden Jahr mit einem deutlichen Rückgang der Ausgaben für die im eigenen Hause genutzte und selbst betriebene Infrastruktur und Software. Dies zugunsten der Nutzung externer ICT-Lösungen und Infrastrukturen auf der Basis von Cloud und Managed Services. Im Bereich der Cloud-Services gehen wir derzeit von einem weiteren markanten Anstieg der Ausgaben um rund 14 Prozent aus. Gerade die Bereiche IoT, Analytics und KI sowie Workplace-Lösungen mit den Schwerpunkten Zusammenarbeit, Kommunikation und Sicherheit profitieren von einer deutlichen Nachfrage nach externen Angeboten.
Die Krisen der vergangenen 24 Monate haben hinsichtlich ihrer Auswirkungen in den Unternehmen oft einen polarisierenden Verlauf genommen. Sie haben bereits vorhandene andiskutierte Ideen und Projektpläne in den Unternehmen sowohl gebremst als auch beflügelt. So wurden einerseits Projekte gestoppt, gekürzt oder auf Eis gelegt. Andererseits können unsichere Krisenzeiten auch Freiräume schaffen, welche die Kreativität und Umsetzung innovativer Ideen gezielt fördern.