Modern Business Forum

"Digitalisierung fängt im Kopf an"

Uhr | Aktualisiert
von Christoph Grau

Auf dem Modern Business Forum von Microsoft drehte sich alles um die Digitalisierung bei Schweizer KMUs. Die Jucker-Farm zeigte auf, wie Digitalisierung in der Landwirtschaft aussehen kann.

Am vierten Modern Business Forum von Microsoft Schweiz diskutierten Referenten aus Wissenschaft und Wirtschaft über die Digitalisierung bei Schweizer KMUs. Im europäischen Vergleich hinkt die Schweiz noch etwas hinterher. Die Jucker-Farm zeigte, wie Digitalisierung in der Landwirtschaft aussehen kann.

Schweiz in Europa unter Durchschnitt

Bianca End, Small and Medium Business and Distribution Lead bei Microsoft Schweiz, eröffnete die Veranstaltung. Sie stellte die vierte jährliche KMU-Umfrage vor, die im Auftrag von Microsoft von Ipsos Mori durchgeführt wurde. Die Grunderkenntnis war, dass die Schweiz im europäischen Vergleich beim mobilen und flexiblen Einsatz von Arbeitnehmern abfällt. Die Spitzenreiter sind laut der Studie Skandinavien und Grossbritannien. Auffallend ist die geringe Bereitschaft in der Schweiz, Arbeitnehmer von der Präsenzpflicht zu befreien. In der Schweiz müssen rund zwei Drittel der Beschäftigten immer vor Ort sein. Bei den Spitzenreitern liegt der Wert hingegen bei rund 50 Prozent.

Auch seien Schweizer Arbeitgeber noch stark von Desktop-PCs abhängig. Mobile Geräte kämen vergleichsweise wenig zum Einsatz. Besonders häufig gehören die Geräte sogar den Arbeitnehmern. Dieser Trend ist aber auch in anderen Ländern zu beobachten. Beim Arbeiten ausserhalb des Büros greifen immer mehr Arbeitnehmer auf Remote-Desktop-, Cloud- und Filesharing-Lösungen zurück. Ein Drittel gab aber immer noch an, Geschäftsdaten auf die private E-Mail-Adresse zu verschicken.

Kleinunternehmen erreichen höhere Reifegrade

HSG-Professorin Andrea Back gab den Anwesenden einen Einblick in ihre neueste Studie zur digitalen Reife in der Schweiz. Es stellte sich heraus, dass gerade Unternehmen mit weniger als 100 Angestellten auf dem Weg der Digitalisierung schon sehr weit sind. Diese seien viel beweglicher und flexibler.

Ihrer Meinung nach könnten gerade kleine Unternehmen bei der Digitalisierung profitieren. Als Beispiel zog sie den Schweizer Mäusefallenhersteller Swissinno Solutions heran. Dieser habe eine moderne Website und sei auch auf Social Media vertreten. Auf Nachfrage bestätigten sie gegenüber Back, dass sie sehr stark vom Feedback über diese Kanäle profitieren würden.

Als ein weiteres Beispiel für eine erfolgreiche Digitalisierung zog Back die SBB heran. Diese erhielten im Rahmen des Best of Swiss Web Award auch den Digital Transformation Award. Back lobte, dass bei den SBB die Digitalisierungsstrategie direkt beim CEO angesiedelt ist. Ihrer Meinung nach muss die Digitalisierung auch Chefache sein. Auch sei Digitalisierung keine Frage der Unternehmensgrösse, des Alters eines Unternehmens oder der wirtschaftlichen Lage, sagte Back weiter. Mit den Worten "Digitalisierung fängt im Kopf an" schloss sie ihren Vortrag ab.

Digitalisierung auf dem Bauernhof

Zum Abschluss gab Martin Jucker, Mitinhaber der Jucker-Farm, Einblick in das Auf und Ab seines Bauernhofs. Der landwirtschaftliche Betrieb ist auf die Produktion und Vermarktung von Kürbissen spezialisiert. Im Jahr 2000 hat das Unternehmen die erste IT-Infrastruktur installiert. Aufgrund wirtschaftlicher Probleme wurde diese aber lange Jahre vernachlässigt und nur sporadisch gepflegt. Der grosse Knall kam schiesslich im Jahr 2011, als das System für über 30 Stunden stillstand. Erst in diesem Moment wurde Jucker die grosse Abhängigkeit vom System klar. Eine Erneuerung der Infrastruktur wurde nötig.

Zusammen mit Microsoft-Partner Inside Vision hat das Unternehmen seine Infrastruktur modernisiert. Hierzu war auch Marco Rast von Inside-Vision zugegen. Dabei habe Jucker sehr spezielle Anforderungen an das System. Aufgrund der begrenzten Raum- und Parkplatzsituation müssen viele Mitarbeiter von Jucker auch unterwegs arbeiten können. Dazu hat der Bauernhof Skype for Business, Desktop-Sharing, Onedrive for Business und auch Office 365 implementiert. Laut Jucker ist das Unternehmen sehr heterogen, und viele unterschiedlichen Bedürfnissen müssen mit den Lösungen abgedeckt werden können. Dies geht von Kassensystemen über Konferenzräume bis hin zur Verwaltung.

Auch sei eine skalierbare Lösung wichtig, da die Mitarbeiterzahl bei Jucker je nach Saison sehr stark schwanke. Laut Jucker arbeiten zwischen 150 bis 300 Mitarbeiter an verschiedenen Standorten im Unternehmen. Besonders für die berühmten Kürbisausstellungen steige die Mitarbeiterzahl regelmässig stark an. Auf diese Schwankungen könne mit der cloudbasierten Lösung reagiert werden. Zudem prüfe Jucker zurzeit die Einführung mobiler Lösungen wie Tablets.

Auf die Frage, warum sich das Unternehmen gerade für Microsoft entschieden habe, sagte Jucker, dass viele Mitarbeiter schon an die Office-Produkte gewöhnt seien. Eine lange Einarbeitungszeit wäre somit entfallen. Auch sei der Wahl eines Anbieters kein langer Prozess vorangegangen. Die Unternehmensspitze habe sich ohne viel Prüfen von Alternativen für die Lösung von Microsoft entschieden.

Vision-Inside ausgezeichnet

Zum Abschluss der Veranstaltung gab Bianca End auch noch bekannt, dass Vision-Inside die Auszeichnung Cloud Champion 2015 zugesprochen bekommt. Damit zeichnet Microsoft den hohen Umsatz und den Einsatz des Unternehmens aus, sagte End als Begründung.

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