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"Zahlungslösungen müssen einen Mehrwert bieten"

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von Claude Settele

Immer mehr Zahlungslösungen drängen auf den Schweizer Markt. Ausser den ausländischen Anbietern wie Apple und Google gibt es auch einheimische Lösungen. Twint-CEO Thierry Kneissler erklärt, wie sich sein Unternehmen am Markt durchsetzen will.

Thierry Kneissler, Twint-CEO. (Quelle: Twint)
Thierry Kneissler, Twint-CEO. (Quelle: Twint)

Swisscom hat ihre mobile Zahlungslösung Tapit eingestellt, wieso wird Ihre Lösung Erfolg haben?

Thierry Kneissler: Weil es um viel mehr geht als um die Technologie. Entscheidend ist das Ökosystem. Wir sind konsequent daran, das Netzwerk aus Handel, Privatkunden und Banken zu schaffen, in dem Twint dank positiver Anreize für alle teilnehmenden Parteien erfolgreich wachsen wird. Erstens für den Handel: Es versteht heute niemand mehr, weshalb die Geschäfte für eine Zahlungstransaktion 2 Prozent bezahlen müssen. Mit den technologischen Möglichkeiten kann diese für wenige Rappen abgewickelt werden. Twint macht jetzt genau das. Zweitens für Privatkunden: Sie wollen Mehrwerte. Mit Funktionen wie individuelle Coupon-Angebote, Stempelkarten oder das Hinterlegen von Kundenkarten schaffen wir Mehrwerte, welche die anderen Zahlungsarten nie bieten können. Und drittens für die Banken. Für sie ist es wichtig, dass sie sichtbar sind, ihrerseits ihren Kunden Mehrwerte bieten können und der Geldfluss über sie läuft.

Wie beurteilen Sie die Chancen einer schweizerischen Lösung, wenn einmal ein globaler Player wie Apple und Google aktiv wird?

Die Chance ist hoch für diejenige Lösung, die ein stabiles Netzwerk schaffen kann. Sowohl Handel, Privatkunden wie auch Banken nutzen gerne eine einheimische Lösung. Aber sie muss die vorgenannten Elemente beinhalten, plus einfach, intuitiv und überall einsetzbar sein. So können wir mit den US-Giganten konkurrieren, weil es keinen Grund mehr gibt, seine Finanzdaten in die USA zu geben. Zudem kennen wir die Besonderheiten der Schweiz und gehen darauf ein.

Twint ist eine attraktive Lösung, doch ebenso wichtig ist die Präsenz am Verkaufspunkt. Gibt es neben Coop weitere Zugpferde?

Coop ist ein sehr wichtiger Partner, und wir sind froh, ihn dabei zu haben. Es geht dabei nicht nur um die vielen Verkaufspunkte. Wir konnten den Twint-Bezahlprozess an der Ladenkasse gemeinsam gestalten mit dem Ergebnis, dass dieser optimal an die Bedürfnisse des Handels und dessen Kunden ausgerichtet ist. Wir haben viele andere Partner. Es gibt Grosse wie die SBB, Post, SV Group. Dann sind wir im E-Commerce sehr aktiv und haben mit Datatrans den Partner an Bord, den man in der Schweiz haben muss. Datatrans hat eine enorme Multiplikator-Rolle. Ein Grossteil der Schweizer E-Shops kann praktisch ohne IT-Aufwand Twint aufschalten. Und für eine schweizweite Verbreitung ist es essenziell, auch eine einfache Lösung für die vielen kleineren Geschäfte zu haben.

Die Kunden scheinen noch nicht überzeugt, dass M-Payment praktisch und sicher ist. Wie viel Marketing braucht es, dies zu ändern?

Es liegt nicht an der fehlenden Überzeugung. Bislang gab es schlicht kein funktionierendes M-Payment-Angebot in der Schweiz. Mit dem Bezahlen per Handy erfolgt eine Verhaltensänderung, weg von Karten und Bargeld. Es braucht flächendeckende Einsatzmöglichkeiten, absolute Einfachheit in der Bedienung und Marketing für die Bekanntheit. Ja, Marketing ist wichtig. Und ja, wir werden Mittel einsetzen, um Twint bekannt zu machen.

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