MSM Research

Die KMUs prägen die Marktentwicklung

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von Philipp A. Ziegler

63.5 Prozent der Ausgaben im Schweizer ICT-Markt (B2B) werden 2015 durch die KMU getätigt, dies entspricht im laufenden Jahr einem Total von knapp 10.8 Milliarden Franken. Im Vergleich zu den grossen Unternehmen entscheiden sie schneller und pragmatischer, reagieren aber auch mit Blick auf ihr Ausgabeverhalten rascher auf wirtschaftliche Veränderungen als die "Grossen".

Philipp Ziegler, MSM Reseach.
Philipp Ziegler, MSM Reseach.

Der Entscheid der Schweizerischen Nationalbank vom Januar 2015, den Euro-Mindestkurs aufzuheben, traf viele der kleineren und mittleren Unternehmen (KMUs bis 499 Mitarbeiter) hart. Auch wenn sich die Lage mit Blick auf die Wechselkurse etwas entspannte, sind der Preis- und Margendruck geblieben. Die einzelnen Branchen sind von der Frankenstärke unterschiedlich tangiert, ausser Unternehmen aus dem Handel und Tourismus stehen insbesondere auch die exportorientierten kleinen und mittleren Betriebe der Maschinen-, Elektro- und Metall-Branche (MEM) unter erheblichem Druck. Insgesamt wurden bei den KMUs der MEM-Branche seit der Aufhebung des Euro-Mindestkurses rund 2500 Stellen abgebaut, weitere 1500 könnten bis Ende des Jahres folgen.

Leicht schrumpfende ICT-Budgets

Die heikle und angespannte Situation hinterlässt ihre ­Spuren auch bei den ICT-Investitionen und Betriebskosten. Wir gehen in unserer Herbst­prognose davon aus, dass die Budgets der KMUs im laufenden Jahr leicht schrumpfen werden. Konkret rechnen wir mit einem marginalen Minus von 0,2 Prozent gegenüber 2014. Ein "Kleinstminus", das im Vergleich zu den grossen Unternehmen immer noch "positiv" abschneidet, denn das Ausgabenvolumen der Grossunternehmen verliert 0,7 Prozent.

Der Blick auf die vertikalen Segmente des KMU-Marktes zeigt im zu Ende gehenden Jahr ein sehr differenziertes Bild. Am unteren Ende des Rankings der Zuwachsraten steht weiterhin (und auch nicht überraschend) die Industrie mit einem deutlichen Rückgang ihrer Ausgaben. Gegenüber 2014 schrumpfen die ICT-Budgets hier um durchschnittlich knapp 6 Prozent, während sich der Handel mit 0,1 Prozent Wachstum noch knapp im positiven Bereich halten kann.

KMUs prägen Entwicklung des ICT-Gesamtmarktes

Die minus 0,2 Prozent mit Blick auf die Entwicklung der Gesamtausgaben bedeuten nicht, dass der Markt zum Stillstand gekommen ist. Unsere Hochrechnungen für das laufende Jahr weisen für das prozentuale Wachstum zwar einen leichten Einbruch auf, aber die Gelder fliessen nach wie vor, insgesamt vergeben die KMUs pro Arbeitstag weiterhin ICT-Aufträge und Bestellungen in der Höhe von rund 45 Millionen Franken.

Die KMUs sind nicht nur das Rückgrat der Wirtschaft hierzulande, sie prägen auch wesentlich die Entwicklung des gesamten ICT-Marktes in der Schweiz. So auch mit Blick voraus auf das kommende Jahr: Für 2016 rechnen wir aus heutiger Sicht mit einer Erholung des ICT-Marktes, die Spendings der KMUs werden sich auf ein Plus von 0,5 Prozent erholen. Wesentlich für diesen Sprung zurück in die schwarzen Wachstumszahlen sind die ICT-Services: Diese werden 2016 um markante und für die Provider erfreuliche 3,9 Prozent zulegen.

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