Nachgefragt

"Je näher die Umsetzung des Projekts rückte, desto mehr zusätzliche Ideen hatten wir"

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von George Sarpong

Das Stadtspital Triemli setzt im neuen Bettenhaus auf digitale Prozesse. Patrik Kaiser, Leiter ­Bereich ­Informatik erklärt, wie es zu dem Digitalisierungsprojekt kam und welche Vorteile die neuen Patienten­terminals Ärzten und Patienten bieten.

Patrik Kaiser, Leiter Bereich Informatik und stellvertretender Spitaldirektor, Stadtspital Triemli. (Quelle: Stadtspital Triemli)
Patrik Kaiser, Leiter Bereich Informatik und stellvertretender Spitaldirektor, Stadtspital Triemli. (Quelle: Stadtspital Triemli)

Was war der Anstoss für das Digitalisierungsprojekt?

Patrik Kaiser: Einer der Treiber für die Digitalisierung war der Entscheid zum Neubau des Bettenhauses unserer Klinik. Damit konnten wir nicht nur neue Massstäbe für die Gesundheit und das Wohl der Patienten setzen, sondern die Prozesse im Spital gesamtheitlich optimieren. Hinzu kam die Umstellung auf VoIP für alle Dienstabteilungen der Stadt Zürich. Im Zuge dessen konnten wir im vergangenen November die analoge Kommunikation auf VoIP migrieren. Je näher die Umsetzung des Projekts rückte, desto mehr zusätzliche Ideen wurden generiert.

Was waren das für Ideen?

Unser oberstes Ziel war es, die Prozesse im Spital effizienter zu gestalten und die Kosten zu minimieren. Daneben sollten für alle Prozessbeteiligen Mehrwerte geschaffen werden. So erhalten Patienten ausser Telefon, Radio und TV auch Zugang zum Internet sowie zu weiteren Multimedia-Funktionen. Ausserdem können sie ihre Mahlzeiten nun direkt am Monitor auswählen und bestellen. Mit den neuen Möglichkeiten der Kommunikation können Aufgaben und Anfragen zielgerichteter auf die Mitarbeiter verteilt werden, wodurch Telefonanrufe reduziert werden. Ein weiterer Vorteil ist, dass Rückrufe erledigt werden können, wenn es zeitlich passt.

Welches Feedback haben Sie seitens Patienten und Mitarbeiter zur Lösung erhalten?

Die Bedienung der Multimediaterminals wurde von den Patienten zum Teil unterschiedlich beurteilt. Insgesamt ist das Echo sehr positiv, und die Bedienung wird als einfach und intuitiv bewertet. Die grossen Monitore wurden gelobt. Die Mitarbeiter schätzen an den Terminals die einwandfreie Funktionalität und Verfügbarkeit aller Leistungsmerkmale.

Weshalb haben Sie die Lösung von Unify und Swisscom als Integrator gewählt?

Uns haben die innovativen Patiententerminals mit Funktionen für Ärzte und Pflegende überzeugt. Die Terminals sind eine Neuheit in der Schweiz. Die Patientenakte mit Untersuchungsbefunden, Laborwerten, Röntgenbildern und weiteren Informationen kann direkt am Patientenbett eingesehen werden. So sind diese beim Patientengespräch und bei Visitenbesprechungen jederzeit und überall zugänglich. Auch der Datenschutz ist gewährleistet. Die verschiedenen Zugriffsrechte sind über die Karten des Arztes und des Patienten geregelt. Dann hat uns die Gesamtlösung aus einer Hand mit den offenen Schnittstellen überzeugt. Mit Swisscom hatten wir überdies einen Integrator mit breiter Erfahrung an unserer Seite.

Ist das Thema Digitalisierung nun abgeschlossen? Was sind Ihre nächsten Ziele?

In einem nächsten Schritt werden die Funktionalitäten an den Patiententerminals weiter ausgebaut. Weitere neue Projekte, etwa die elektronische Verordnung von Medikamenten oder die vollständig elektronische Krankenakte, sind geplant oder gestartet. Voraussichtlich ab 2018 sind Spitäler dazu verpflichtet, die ärztlich relevanten Informationen elektronisch zur Verfügung zu stellen.

Was raten Sie anderen Spitälern, die sich mit einem vergleichbaren Projekt beschäftigen?

Es ist wichtig, sich frühzeitig mit dem Projekt auseinanderzusetzen, Ziele zu definieren und verschiedene Möglichkeiten zu prüfen. Dann sollten insbesondere die Prozesse mit allen Beteiligten im Detail angeschaut, durchleuchtet und definiert werden. Weiter empfehlen wir für das gesamte Projektmanagement und die Umsetzungsbegleitung einen kompetenten Partner mit Erfahrung im Gesundheitswesen.

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