Bechtle ist die Schweiz wichtig
Bechtle hat in Regensdorf sein IT-Forum abgehalten. Schwerpunkt war die Geschäftstransformation durch die Digitalisierung. Vorstandsvorsitzender Thomas Olemotz hatte einiges zur Rolle der Schweiz zu sagen.
Am Donnerstag, dem 16. Juni hat Bechtle zu seinem IT-Forum geladen. Der Event fand im Hotel Mövenpick in Regensdorf statt. Laut dem Veranstalter hatten sich rund 400 Kunden, Partner und Interessierte angemeldet. Der Event stand unter dem Motto: "Business Transformation". An 30 Vorträgen konnten sich die Besucher über die neuesten Entwicklungen bei den Partnern informieren. In der begleitenden Ausstellung zeigten zudem 35 Aussteller ihre Produktneuheiten.
Bechtle sieht sich auf Kurs
Thomas Olemotz, Vorstandsvorsitzender von Bechtle, und Gerhard Marz, Bereichsvorstand und verantwortlich für das Projekt Bechtle Schweiz 2020, sprachen die einführenden Worte. Laut Marz ist auch Bechtle nicht von der digitalen Transformation ausgenommen. So habe sich das Unternehmen in den letzten Jahren immer stärker von einem Hard- und Softwareanbieter zu einem umfassenden Lösungsanbieter gewandelt.
Die interne Transformation stelle Bechtle auch vor Herausforderungen. Gerade was die interne Kommunikation der über 100 Einzelgesellschaften angehe, habe das Unternehmen noch viel vor sich, betonte Olemotz. Es gebe kein Unternehmen, das nicht von den digitalen Veränderungen betroffen sei. "Es ist toll, dass wir als IT-Unternehmen mittendrin sind", sagte er. Mit den Worten "wir leben in goldenen Zeiten für die IT" brachte er seinen Optimismus für den Erfolg des Unternehmens zum Ausdruck.
Klares Bekenntnis zum Standort Schweiz
"Die Schweiz ist für uns nach Deutschland der wichtigste Ländermarkt", betonte Olemotz. Bechtle will seine Stellung in der Schweiz noch weiter ausbauen. Erreichen will das Unternehmen dies durch eine Bündelung der Kompetenzen. Nach dem Prinzip der "dezentralen unternehmerischen Vernetzung" durchgeführt werden. In Deutschland sei Bechtle mit diesem Ansatz gut gefahren. Nicht jeder Standort müsse sämtliche Kompetenzen vorhalten. Durch eine bessere Vernetzung sollen die vorhandenen Ressourcen und Kompetenzen für die ganze Schweiz verfügbar gemacht werden.
In letzter Zeit habe Bechtle Schweiz durch die strukturellen Veränderungen teilweise schwierige Phasen durchlaufen. Die Massnahmen seien aber für die Zukunftsfähigkeit von Bechtle in der Schweiz notwendig und sinnvoll gewesen. "Dass wir die Schweiz als Markt aufgeben, ist unvorstellbar", betonte er abschliessend. Von kleineren Rückschlägen lasse sich die Firma nicht kleinkriegen, betonte er.
Ein T-Shirt allein reicht nicht
Gastreferent war Gunter Dueck, Professor, Mathematiker und Schriftsteller. Er tat mit viel Selbstironie und Witz seine Meinung über die IT-Welt kund. Sein Vortrag trug den Titel "Wann heiraten Sie denn?" und thematisierte die Beziehung zwischen dem Management von Unternehmen, die er als BWLer bezeichnete, und der IT beziehungsweise den ITlern.
Seiner Meinung nach stelle sich das Management gegen Veränderungen, da immer alles zu 99,999 Prozent laufen müsse. Unter diesem Paradigma gebe es keinen Raum für Innovationen. Wie die weissen Blutkörperchen im Immunsystem würden sich die Manager gegen Innovationen wehren. "Die töten alles, was nicht in Ordnung ist", sagte er. "Wenn ITler Innovationen hervorbringen, dann erkennen die Manager diese als eine Ausnahme von der Regel und schlagen die Innovationen tot. Wenn ITler sagen, sie hätten eine Idee, dann kommen die Manager und schlagen die Idee tot", brachte er es ironisch auf den Punkt.
Auch Manager, die erkannt hätten, dass sich etwas ändern müsse, würden häufig an der falschen Stelle ansetzen. Sie führen ins Silicon Valley und seien total begeistert. Mehr als eine Hängematte im Ruheraum aufzuhängen und so ein T-Shirt anzulegen wie die "coolen Typen" von Google käme dann aber nicht dabei heraus, sagte Dueck. Für einen grundlegenden Kulturwandel seien sie nicht bereit und wunderten sich dann, dass sie von Google überholt würden. Es brauche nicht die Umsetzung von vielen kleinen Ideen, sondern eine grosse Idee. So könne Daimler noch lange an Fahrassistenten arbeiten, aber ein selbstfahrendes Auto komme dennoch nicht dabei heraus.
Kommunikation zwischen Katzen und Hunden
Damit Unternehmen die Potenziale des digitalen Wandels nutzen können, müssen laut Dueck die BWLer enger mit den ITlern zusammenarbeiten. Dies sei aber nicht so einfach, da es sich um verschiedene Typen von Menschen handle. Für Dueck sind Manager eher Hunde, die immer gelobt werden wollen, eifrig mit den Schwanz wedeln und immer nur nach dem kurzen Erfolg streben. ITler hingegen seien eher Katzen. Diese ruhen in sich und liessen sich nichts sagen. Sie wüssten, dass sie die besten seien und den Überblick hätten, könnten sich aber nicht gegen die Hunde durchsetzen. Ein Bindeglied zwischen diesen beiden Welten ist für Dueck der Ingenieur. Er sei ein bisschen Katze und Hund.
Mit Blick auf die Umwälzungen durch die Digitalisierung gab Dueck den Anwesenden noch folgenden Hinweis mit auf den Weg: "Bechtle macht alles besser, aber Sie werden dabei auch abgeschafft, das wissen Sie schon?" Altvertraute Jobprofile würden seiner Meinung nach immer mehr infrage gestellt und dessen sollte man sich bewusst sein. Und ob es in Zeiten des Cloud Computing überhaut noch eine firmeneigene IT brauche, stelle er mehr als infrage.